Straße Am Alten Bahnhof soll "grüner Boulevard" werden

Südlich des Europaplatzes ist ein modernes, urbanes Quartier geplant.

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Im Rathaus will man das nächste große Projekt in Braunschweig starten. Archivbild
Im Rathaus will man das nächste große Projekt in Braunschweig starten. Archivbild | Foto: Axel Otto

Braunschweig. Die Stadt Braunschweig will das nächste große städtebauliche Projekt angehen. Diesmal geht es um das Quartier südlich des Europaplatzes. Aus der Straße Am Alten Bahnhof soll ein "grüner Boulevard" werden. Mit der Aufstellung eines neuen Bebauungsplanes sowie einem erstellten Rahmenplan beschäftigt sich der Ausschuss für Planung und Hochbau am heutigen Dienstag.



Im Zusammenhang mit dem Rahmenprojekt „Europaviertel“ des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes ISEK unter dem Leitziel „die Stadt kompakt weiterbauen“ soll das Quartier beidseits der Straße Am Alten Bahnhof zu einem zukunftsorientierten urbanen Viertel transformiert werden, lautet das Ziel der Planung.

"Viertel baulich stark untergenutzt"


Das Quartier werde derzeit durch Gewerbebetriebe geprägt, insbesondere durch Büro- und Verwaltungsgebäude, Dienstleistungsbetriebe und produzierendes Gewerbe. Auch wenn es zu den besten Geschäftsadressen Braunschweigs zähle und eine besondere Lage in Innenstadtnähe habe, sei das Viertel nach Ansicht der Verwaltung baulich stark untergenutzt. Dies resultiere insbesondere daraus, dass für die Flächen östlich der Straße Am Alten Bahnhof in den derzeit noch verbindlichen Bebauungsplänen eine Trasse für Bahnverkehr vorgehalten werde und eine qualifizierte bauliche Entwicklung dieser Flächen bisher nicht möglich gewesen sei. Die Flächen würden derzeit als Stellplatzfläche genutzt.

Der Geltungsbereich des Rahmenplans und des neuen Bebauungsplans.
Der Geltungsbereich des Rahmenplans und des neuen Bebauungsplans. Foto: Stadt Braunschweig


Die Trasse solle nunmehr aufgegeben werden. Über die nötige Änderung des Bebauungsplans entscheidet der Verwaltungsausschuss am 12. Dezember. Dies würde die Möglichkeit eröffnen, durch Umstrukturierung und Stapelung des ruhenden Verkehrs in Quartiersgaragen diese Flächen städtebaulich neu zu ordnen, mit hohem Potential für eine Nachverdichtung, sowie Belebung und qualitativen Aufwertung des Quartiers. Dabei falle der Verbreiterung und Aufwertung der Straße Am Alten Bahnhof zu einem grünen Boulevard eine Schlüsselrolle zu.

Alteingesessene Gewerbebetriebe nicht gefährden


Der Bebauungsplan strebe grundsätzlich eine Nutzungsmischung an. Im Bereich des übergeordneten Grünzuges Ekbertstraße soll ein Schwerpunkt mit Wohnnutzungen gesetzt werden. Entlang des grünen Boulevards sei ebenso ein Wohnanteil denkbar. Insgesamt werde aufgrund der bestehenden Gebietsprägung ein Schwerpunkt auf gewerblicher Nutzung bestehen bleiben. Es solle insbesondere sichergestellt werden, dass alteingesessene Gewerbebetriebe, wie beispielsweise die Braunschweigische Maschinenbauanstalt, in ihrer Betriebsausübung nicht gefährdet werden.

Neben Nachverdichtung und nachhaltiger, zukunftsorientierter Nutzungsmischung seien als weitere Planungsziele die Schaffung von Aufenthaltsqualitäten durch Gestaltung hochwertiger Grünanlagen, Straßenräume und Baufelder, sowie die Beachtung von Klimaschutz und Klimaresilienz zu nennen.

Rat entscheidet über Rahmenplan


Als Grundlage und Leitfaden zur Entwicklung des Gebietes wurde ein Rahmenplan erstellt, der die Planungsziele darstellt und näher erläutert. Ein Beschluss zum Rahmenplan durch den Rat der Stadt Braunschweig ist für die Sitzung am 19. Dezember vorgesehen. Die Rahmenplanung sei durch ein renommiertes Team aus Stadtplanern (Machleidt GmbH Städtebau + Stadtplanung, Berlin, Köln), Landschaftsarchitekten (Planorama Landschaftsarchitektur, Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Bamberg) und Verkehrsplanern (SHP Ingenieure, Hannover) beauftragt worden, das seit vielen Jahren anspruchsvolle Projekte der integrierten Stadtentwicklung erfolgreich durchführe.

Die Flächen der Theodor-Heuss-Straße sowie des Europaplatzes und des Busbahnhofes seien nicht Bestandteil des Geltungsbereiches des Bebauungsplans und Rahmenplans. Zum einen befinden sich die Flächen in städtischem Eigentum, zum anderen sei die Entwicklung des Europaplatzes und sein Umfeld eine vom Bebauungsplan „Am Alten Bahnhof“ eigenständige Entwicklungsmaßnahme mit einem abweichenden Zeithorizont. Die Umgestaltung des Europaplatzes sei zwar wünschenswert, aufgrund der kausalen Zusammenhänge komplexer Themen, erfordere dies aber einen „langen Atem“ für den Entwicklungsprozess.


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