"Applaus, Applaus": John-F.-Kennedy-Realschule erhält Zivilcourage-Preis

von Christina Balder




Braunschweig. Sie singen nicht nur besser als die Sportfreunde Stiller, sie sind auch noch ausgezeichnet  in Sachen Zivilcourage: Die Schüler und Lehrer der John-F.-Kennedy-Realschule, die ganze Schule sogar, sie alle haben am Dienstag den diesjährigen Zivilcouragepreis der Polizeidirektion Braunschweig verliehen bekommen. Es ist das erste Mal, dass keine Einzelperson, sondern eine Schule diese Auszeichnung erhalten hat. Armin Kraft überreichte für den Förderverein Alternative Sport außerdem einen Scheck über 1000 Euro.

Der Preis sei eine Überraschung gewesen, sagte die Schulleiterin Daniela Rehmet-Bressem bei der Verleihungsfeier am Dienstag. "Wir hatten uns nicht beworben und können und auch an keine besonders heroische Tat erinnern." Es ist auch keine einzelne, "heroische" Tat, die die Polizei in diesem Jahr mit dem Preis würdigt, sondern das dauerhafte Engagement für Zivilcourage und Prävention. Die Schule arbeitet seit 20 Jahren mit der Braunschweiger Polizei zusammen. Themen wir Zivilcourage, Amokprävention und Teamgeist stehen ganz selbstverständlich auf der Agenda.

Da sich das soziale Umfeld vieler Schüler in den vergangenen Jahren gewandelt habe, werde die Schule immer wichtiger, wenn es um Werte und Sozialverhalten gehe, sagte Rehmet-Bressem. Mit Aktionswochen, Antigewalttraining, Suchtprävention und mehr kümmern sich die Lehrkräfte der Schule darum, die Theorie von Toleranz und starken Persönlichkeiten in die Praxis umzusetzen. "Zivilcourage ist lernbar", sagte die Rektorin. Das Training dürfe aber nicht nur einmalig stattfinden. "Es ist ein lebenslanges Weiterentwickeln."



Polizeipräsident Michael Pientka überreichte den Schülern in der Feierstunde den Preis. Er begründete die Entscheidung mit der Vielzahl der Ideen, die an der Schule als Projekte und Aktionen umgesetzt würden, und auch mit der "Herzlichkeit der Zusammenarbeit". An der John-F.-Kennedy-Schule sei es normal, wenn Polizisten erschienen. "So eine positive Grundstimmung schafft ein vertrautes Klima der Zusammenarbeit", sagte Pientka. Schon 2003, sechs Jahre bevor das Thema Zivilcourage durch den Fall Dominik Brunner in München wieder intensiv öffentlich diskutiert wurde, habe die Schule mit dem Schulprogramm begonnen - das Programm ist heute die Basis für das tägliche Miteinander an der Schule. Auch bei der Amokprävention nimmt sie eine Vorreiterrolle ein.

Auch an ihrer Schule gebe es verbale und körperliche Konflikte und immer wieder Fälle von Mobbing, gab Rehmet-Bressem zu. Doch es gebe auch eine Kultur des Hinschauens, ein Aufzeigen von Grenzen. Das verlange den Kollegen viel Kraft ab. "Was wir hier leisten, geht teilweise über unsere Kräfte hinaus", gab sie zu und forderte: "Wir brauchen dringen Schulsozialpädagogen!"

Herrmann Büsing von der Landesschulbehörde unterstrich die Leistung der Lehrkräfte: "Schule soll in ganz vielen Bereichen ganz viel leisten, Aidsvorsorge, Verkehrserziehung, gesunde Ernährung, immer noch ein bisschen mehr". Mit diesem Preis erhalte endlich eine Schule Anerkennung. Es gebe zwar viele Schulen, die ebenfalls engagiert seien, "aber hier ist es schon auffällig, was hier alles koordiniert und getan wird."



So, wie Schule und Polizei sonst zusammenarbeiten, haben sie auch bei der Feierstunde gemeinsame Sache gemacht - musikalisch. Das Blechblasquintett des Polizeiorchesters Niedersachsen und die Schüler musizierten einzeln und zusammen und krönten die Feier mit dem Sportfreunde Stiller-Song "Applaus, Applaus", der sogar besser klang als das Original.

Schon im vergangenen Jahr erhielt die Schule die Auszeichnung "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage".


mehr News aus Braunschweig


Themen zu diesem Artikel


Schule Schule Braunschweig Polizei