Auf „Schatzsuche“ am Schwarzen Berg in Braunschweig


Das Braunschweigische Landesmuseum bittet Anwohner um Unterstützung für Ausstellungsprojekt „Achtung modern!“. Foto: Anke Donner
Das Braunschweigische Landesmuseum bittet Anwohner um Unterstützung für Ausstellungsprojekt „Achtung modern!“. Foto: Anke Donner | Foto: Anke Donner

Braunschweig. Das Braunschweigische Landesmuseum bittet Anwohner um Unterstützung für Ausstellungsprojekt „Achtung modern!“. Am Montag, den 26. Februar 2018, hoffen die Kuratoren der Sonderausstellung „Achtung modern!“ auf die Unterstützung aktueller oder ehemaliger AnwohnerInnen der Braunschweiger Wohnbausiedlung „Am Schwarzen Berg“.


Die Ausstellung wird ab Oktober 2018 die Architektur der 1960er und 70er Jahre anhand von 19 ausgewählten Beispielen aus der Region Braunschweig präsentieren, eines davon ist die Wohnbebauung am Schwarzen Berg. Darüber berichtet das Niedersächsische Landesmuseen Braunschweig. Das Kuratorenteam wird am 26. Februar zwischen 15 und 18 Uhr im Gemeindehaus der Christuskirche (Am Schwarzen Berge 18, 38112 Braunschweig) vor Ort sein, auf der Suche nach Fotos, Filmen oder bestenfalls sogar Einrichtungsgegenständen aus den 1960er und 1970er Jahren, der Entstehungszeit der Siedlung. Fotografien von Wohnungen am Schwarzen Berg aus der Mitte der 1960er Jahre sind dabei genauso interessant wie Außenaufnahmen. Vielleicht gibt es sogar Filmaufnahmen von Familienfeiern, der Einschulung oder ähnliches, hoffen die Kuratoren. „Besonders freuen wir uns aber auf die kleinen und großen Objekte oder Dekorationsgegenstände bis hin zu Möbeln und die mit ihnen verbundenen Geschichten“ sagt Heike Pöppelmann, Direktorin des Braunschweigischen Landesmuseums. Auch sie wird dabei sein, wenn die Bewohner ihre „Schätze“ dem Ausstellungsteam am 26. Februar vorstellen können.

Die Kuratoren hoffen, dass sie so das eine oder andere Stück für ihre Ausstellung finden, das beispielhaft für die frühe Geschichte des Wohnungsbaus am Schwarzen Berg stehen kann. Kleinere Gegenstände sollten bestenfalls mitgebracht werden, größere Möbel können gerne per Foto vorgestellt werden. Alternativ zu dem Vor-Ort-Termin können auch Fotos per e-mail an Dr.-Ing. Katrin Keßler geschickt werden, an die E-Mail-Adresse k.kessler@3landesmuseen.de.

Qualitätsvolle Architektur


Die Region Braunschweig gehört mit den erst im 20. Jahrhundert gegründeten Industriestädten Wolfsburg und Salzgitter zu jenen Regionen der Bundesrepublik, in denen in den 1960er und 70er Jahren eine besonders dichte und qualitätvolle Architektur entstand. Das Bauen der so genannten „späten Moderne“ führte unter neuen Vorzeichen die Moderne fort, die in der Zeit der Weimarer Republik unter anderem am Bauhaus entwickelt worden war und sich seit den 1930er Jahren als „International Style“ weltweit durchgesetzt hatte. Unter den Architekten, die in der Region Braunschweig tätig wurden, waren international bekannte Entwerfer wie Alvar Aalto, Hans Scharoun oder Gottfried Böhm, aber auch einige der prominenten Lehrer der „Braunschweiger Schule“ der TU Braunschweig, einer der einflussreichsten Architekturausbildungsstätten der späten Moderne.

Die Bauten der späten Moderne prägen das Bild unserer Städte bis heute entscheidend mit und sind selbstverständlicher Teil des gegenwärtigen Lebens. Doch damit unterliegen sie auch den Wandlungsprozessen unserer gebauten Umwelt: Die Fragen nach Erhaltung, Umnutzung oder Abriss, nach Wertschätzung und Denkmalwert stellen sich gerade jetzt, rund ein halbes Jahrhundert nach ihrer Entstehung, in besonders dringender Weise. Das Braunschweigische Landesmuseum will in Kooperation mit der TU Braunschweig, dem Forum Architektur Wolfsburg und der Braunschweigischen Landschaft e.V. den angeregten gesellschaftlichen Diskurs mit der Ausstellung intensivieren und ein Bild jenes Zeitgeistes vermitteln, in dem die Bauwerke entstanden.

Fragen, die die Ausstellung thematisiert, sind: Wie entwickelte sich die Architektur im epochalen Übergang zwischen „später Moderne“ und „Postmoderne“? Wie reflektiert die Architektur den Zeitgeist des Wiederaufbaus? Wie stehen wir – Nutzer, Passanten und die „Experten“ – heute zu den oft als „hässlich, kalt, grau und dysfunktional“ verschrieenen Bauwerken dieser Phase?


mehr News aus Braunschweig