Braunschweig. „Als vor 25 Jahren die AWO-Kindertagesstätte Ilmenaustraße eröffnet wurde, befürchteten die Nachbarn Lärmbelästigung“, erinnert sich der stellvertretende AWO-Vorstandsvorsitzende Dirk Bitterberg während einer Feier anlässlich des Jubiläums, „heute werden aus der Nachbarschaft oft kleine Leckereien vorbeigebracht.“ Das Außengelände blieb zunächst noch länger eine Baustelle - bei der kindgerechten Umgestaltung halfen die Eltern tatkräftig mit. Dies teilt die AWO Braunschweig mit.
Mit der Eröffnung ging auch die erste AWO-Krippe mit einer Betreuung für Kinder unter drei Jahren an den Start. 2007 kam die erste Integrationsgruppe hinzu, damals ein absolutes Novum bei der AWO.
„Das Kita-Team der ersten Stunde ist auch heute noch mit sechs pädagogischen Fachkräften vertreten“, hebt Bitterberg die langjährige Mitarbeiterzugehörigkeit in der Kita hervor. „Die erste Leiterin ist vor zwei Jahren in den Ruhestand gegangen.“
AWO dankt der Kita-Leitung
Seitdem hat Silke Reimann die Leitung inne, die gleichzeitig auch die Leiterin des gegenüberliegenden AWO-Kinder- und Familienzentrums Muldeweg ist. Ihr dankt Dirk Bitterberg für „ihren wachen Verstand, ihre Orientierung am Wohl des Kindes und ihr unverwüstliches Engagement.“
Auch auf den Fachkräftemangel kommt Bitterberg zu sprechen, der die Arbeit in den Kitas sehr belaste, aber immerhin in der Politik inzwischen angekommen sei: „Es gibt Anstrengungen, die Erzieherausbildung zu modernisieren und den Beruf für junge Menschen attraktiver zu gestalten. Eine Absenkung der Qualität in der Ausbildung ist allerdings mit der AWO nicht zu machen!“
"Hälfte der Bewohner hat Migrationshintergrund"
Ulrich Römer, Bezirksbürgermeister der Braunschweiger Weststadt, weist darauf hin, dass die Hälfte der Stadtteilbewohner einen Migrationshintergrund hat. „Hier kommt kulturell einiges zusammen, was dem Stadtteil gut tut.“ Die Kita leiste viel für die Integration von Menschen, „dafür ein dickes Dankeschön. Sie sind das Fundament der Arbeit mit Menschen in diesem Stadtteil.“
Braunschweigs Sozialdezernentin Christine Arbogast sieht den Fachkräftemangel ebenfalls als großes Problem an. „Da müssen wir Überlegungen anstellen!“ Mit Sorge erfülle sie aber auch, was den Eltern mittlerweile abverlangt werde: „Die Betriebe sagen: ‚Es gibt doch einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz, wo ist das Problem?‘ So geraten die Eltern unter Druck, und es ist nicht einfach, diesen Spagat zu leisten.“
Kita-Leiterin Silke Reimann berichtet: „Wir betreuen Kinder aus achtzehn Nationen, daran sieht man, in welch bunter Vielfalt wir unterwegs sind. Auch das Team kommt aus verschiedenen Herkunftsländern und kann oft Brücken schlagen.“ Auch sie spricht die angespannten Arbeitsbedingungen an: „Wir arbeiten jeden Tag mit vollem Einsatz am Kind und gehen an unsere Grenzen. Hier ist die Politik gefordert, die Bedingungen zu verbessern.“
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