Braunschweig. Der Umbau in der Bäderlandschaft der Stadt beschäftigt nach wie vor die Bevölkerung und auch den Rat. Das zeigte sich in der Sitzung des Stadtrats am Dienstag, als nicht nur unerlaubterweise Zuhörer ein Transparent aufhängten und dazwischenriefen, sondern auch, als die einzige Einwohnerfrage, die es an diesem Tag gab.
Ein letztes Aufbäumen der Nordbad-Freunde war es, das sich da im Rat abspielte. Zwischenrufe, die nicht verstummen wollten, veranlassten den Sitzungsleiter Kai Florysiak schließlich, die Sitzung für einige Minuten zu unterbrechen. Doch es nützte nichts: Das Bad bleibt geschlossen.
In der Einwohnerfragestunde warb eine Bürgerin dafür, über die gesamte Stadtfläche Bäder bereit zu halten. "Es geht nicht nur um Schulen und Vereine, die weniger Bäder zur Verfügung haben", sagte sie. "Es geht auch Therapieschwimmen und Reha." Viele ältere Bürger hätten Schwierigkeiten, weite Strecken bis zu einem therapiegerechten Bad auf sich zu nehmen - wenn sie überhaupt einen Platz bekämen. Sie bat den Rat und die Verwaltung, sich die Haltung zum Dreibäderkonzept noch einmal "gründlichst zu überlegen." Es sei Teil des Konzepts, dass für alle Bürger Angebote da seien, antwortete Finanzdezernent Christian Geiger. Alle Bäder seien behindertengerecht. Es gebe außerdem Überlegungen, im Sportbad Heidberg ein Therapiebecken zu bauen. Aber in Bezug auf die Wasserflächen habe sich nichts geändert.
Gliesmarode: Knapp will auf Grundstück verzichten
Unterdessen wartet die Stadt noch immer auf ein Konzept von Friedrich Knapp für das Bad in Gliesmarode. Knapp hatte zu Beginn der Woche signalisiert, auf das Grundstück zu verzichten. Ursprünglich hatte er das Gelände für einen symbolischen Euro erwerben wollen. Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte hatte aber einen Wert von etwa 4,5 Millionen Euro errechnet, den das Grundstück hätte, wenn man darauf Wohnbebauung plant. Dass Knapp nun darauf verzichten wolle, erfuhren Rat und Verwaltung am Dienstag aus der Presse. Sein Plan sei es, das Bad dort 15 Jahre lang zu betreiben und es dann der Stadt zurückzugeben. Doch ein Konzept, wie von der Verwaltung gefordert, gibt es noch immer nicht.
So bleibt es in Gliesmarode zunächst dabei, dass das Bad zwar geschlossen ist, aber betriebsbereit gehalten wird. Das heißt, das Wasser bleibt in den Becken, um Austrocknung zu verhindern, und die Lüftung läuft, um Schimmel zu vermeiden. "Das kostet die Stadt 1000 Euro pro Woche", sagt der finanzpolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion, Kai-Uwe Bratschke. In absehbarer Zeit müsse also eine Entscheidung her.
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