Bahnstadt: AfD übt scharfe Kritik am Siegerentwurf


Die AfD kritisiert am Siegerentwurf, dass dieser einen vorsätzlichen Verkehrsengpass schaffen würde. Foto:
Die AfD kritisiert am Siegerentwurf, dass dieser einen vorsätzlichen Verkehrsengpass schaffen würde. Foto: | Foto: Sina Rühland

Braunschweig. Der kürzlich veröffentlichte Siegerentwurf für die Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes stößt beim Kreisverband der AfD auf wenig Gegenliebe. Der Entwurf verändere die wichtigen Bestandteile dieser Gegend nicht zum besseren, kritisiert die AfD und erläutert weitere Kritikpunkte in einer Pressemitteilung.


Das Parkstück zwischen der Stadthalle, der Kurt-Schumacher-Straße und dem Willy-Brandt-Platz büße deutlich Grünfläche ein und die bisherigen Verkehrsadern würden stark abgeschnürt. Die Bebauung nördlich und westlich des Hauptbahnhofs werde verändert und verdichtet, Parkplätze massenhaft beseitigt. Der Viewegsgarten verliere seine Ecken an Wohn- und Geschäftsbauten, einen neuen Straßenabschnitt und einen Platz gegenüber der Stadthalle. "Viele befestigte Wege verbrauchen zusätzliche Grünfläche, die auch durch die Erweiterung zulasten der bisherigen Straßenflächen nicht völlig zurückgewonnen werden können", begründet der Kreisverband seine Kritik: "Dem fehlgeplanten Atrium-Bummelcenter muss niemand hinterhertrauern; jedoch entstehen an seiner Stelle neue Straßen und Gebäudekomplexe mit gemischter Nutzung, die sich an die dortigen Hochhäuser anschließen"

Viel schwerwiegender seien die Eingriffe in den Straßenverkehr: Kurt-Schumacher-Straße, die Streckenführungen "Willy-Brandt-Platz/Berliner Platz" und die Übergänge zu Heinrich-Büssing-Ring/Salzdahlumer Straße sollen auf weniger als die Hälfte der bisherigen Fahrspuren verengt werden: "Eine Fahrt vom Hauptbahnhof über die Kurt-Schumacher-Straße stadteinwärts scheint zukünftig nicht mehr möglich zu sein, der gesamte Bereich wird zum Nadelöhr. Wie die geplanten Strecken den Verkehr aus der Salzdahlumer Straße oder vom Ring südwestwärts bewältigen sollen, ist sehr fraglich."

Etwa 650 Parkplätze fallen weg: Ersatzlos?


Entlang der bisherigen Fahrbahnen südlich und östlich von Viewegsgarten würden laut AfD mindestens 100 freie Parkplätze wegfallen, die bisher für Pendler wichtig waren. Weitere 200 gebührenpflichtige Nutzerparkplätze verschwinden vor "Toblerone", Post, Intercity-Hotel und dem Bahnhof, sowie über 70 Kurzzeitparkplätze an der Kurt-Schumacher-Str. in Fahrtrichtung Hauptbahnhof. Auch in der Viewegstraße, hinter den Hochhäusern, droht der Verlust von etwa 50 kostenfreien Parkplätzen.

Auf dem bisherigen Großparkplatz am Heinrich-Büssing-Ring für Kunden des Ringcentersseien Wohnhäuser geplant, dadurch würden weitere 200 Stellplätze entfallen, insgesamt verliere die nähere Umgebung zirka 620 Parkplätze. Die AfD stellt infrage, dass die geplanten Parkhäuser diesen Verlust auffangen können. "Sämtliche Fahrräder sollen zukünftig in einem Fahrradparkhaus auf dem Gelände des jetzigen DB-Parkplatzes unterkommen, welches hoffentlich besser angenommen wird als die bisherige Radstation südlich des Bahnhofes", hofft die Partei.

Ein Rückschritt für das Stadtklima


Die Beschneidungen der Grünanlage und weitere zubauten in der Hauptwindrichtung südwestlich führen zu einer schlechteren Durchlüftung und höheren Erwärmung des gesamten Bereichs. Von einem wirklichen Parkkönnekaum noch die Rede sein, vielmehr von einer begrünten Aussicht für die wenigen Wohnbereiche, die sicher nicht durch Normalmieter erschwinglich seien. Ein Ausgleich für die Verluste, auch durch die wegfallenden breiten Grünmittelstreifen in den Straßenabschnitten, scheine nicht vorgesehen zu sein, kritisiert die AfD

Ob der Hauptbahnhof mit einer Verdichtung und näher an den Bahnhofsbereich herangerückten Bebauung wirklich besser an das Stadtgebiet angeschlossen werde,sei sehr zweifelhaft. Erst recht, wenn die direkte Verkehrsachse zur Innenstadt abgeschnürt ist und wichtige Verkehrsflüsse eingeengt werden. Die geplante Rechteck-Wabenstruktur der Bauten wirkt belanglos, sie ist nichts Besonderes und in vielen Städten zu beobachten. Der Vorbereich des Hauptbahnhofs droht wie eine Betonwüste zu wirken. Wiederholt unsere Stadt zudem mit den vielen geplanten Einzelhandels- und Gewerbeflächen den Fehler, den sie schon vor 50 Jahren mit dem Bummelcenter begangen hat? Eine Einkaufsmeile ohne Kunden, weil Pendler und Stadtbesucher auf anderen Wegen in die Innenstadt streben.

Der vorliegende Entwurf sei stadtklimatisch ein Rückschritt, optisch kein Gewinn, verkehrstechnisch ein vorsätzlicher Engpass und in der beabsichtigten Baunutzung ein Risiko; bezahlbares Wohnen dürfte kaum möglich sein. Die AfD-Fraktion werdeden weiteren Ablauf kritisch beobachten.

Wohin verschwindet die Dampflok?


Mit Wehmut stellt die AfD fest, dass für ein "Braunschweiger Original" wohl kein Platz im Siegerentwurf zur Verfügung stand: Die Dampflok neben dem Bahnhofsgebäude soll weichen, an ihrer Stelle steht dann eins der wenigen Parkhäuser.

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