Braunschweig. Bei einem Pressgespräch in der Jakob Kemenate stellten Dr. Wolfgang Bayer (Hauptgeschäftsführer, Bauindustrie Niedersachsen-Bremen), Dipl.-Ing. Florian Kroker (Mitglied des Präsidiums, Bauindustrie Niedersachsen-Bremen) und Ina Witten (Rechtsanwältin, Bauindustrie Niedersachsen-Bremen) aktuelle Entwicklungen vor in der Bauwirtschaft vor. Dabei wurde deutlich: Im Gebiet des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen ist die Lage stabil. Deshalb wird die Lage für die Baukonjunktur im kommenden Jahr vorsichtig optimistisch eingeschätzt.
Besonders der öffentliche Bau sei aber ein Problemfeld. Hier wurde im vergangenen Jahr ein Minus von 10,8 Prozent bei den Aufträgen festgestellt. In Braunschweig sankt der gesamte Auftragseingang um 9,5 Prozent. Dennoch müsste man die Zahlen immer in Relation setzen, gab Florian Kroker zu verstehen. Schließlich könnten einzelne Großaufträge das Gesamtbild immer verzerren. So sei der Wohnungsbau in Niedersachsen im Vergleich zum Vorjahr nur um 1,4 Prozent gestiegen. Im Vergleich zu 2012 aber um rund 18 Prozent und weiter auf einem sehr hohen Niveau. Besonders in Städten mit vielen Studenten, sei die Nachfrage nach Wohnraum weiter hoch und in diesem Bereich müsse auch weiter etwas getan werden. Kroker und Bayer betonten, dass dazu besonders im Bereich der öffentlichen Infrastruktur weiterhin hoher Handlungsbedarf bestehe. Dabei sei die Brückensanierung ein wichtiger Aspekt. Die Finanzierung wäre aber problematisch.
Die Maut könnte ein Weg sein
Laut Bayer konnte die geplante Maut ein richtiger Schritt sein, sie würde aber nur einen Teil der Finanzierung sicher stellen. Er sagte: "Es stellt sich natürlich auch immer die Frage, wer soll das bezahlen?" Der Anzug der Kommunen würde eng sitzen, das Land Niedersachsen dürfe sich den Sanierungen aber nicht verschließen. Eine Förderung der kommunalen Verkehrswege sei wünschenswert. Als weiteres zentrales Thema für die Zukunft sehen Bayer und Kroker den Ausbau der Wasserstraßen in der Region. Der Elbeseitenkanal, der Mittellandkanal und der Weser-Ems-Kanal werden immer weiter in den Fokus von Volkswagen und der Salzgitter AG rücken, ist sich Bayer sicher. "Sie haben ein hohes Interesse an diesen Binnenwasserstraßen und daran diese auszubauen."
Blick in die Zukunft kaum möglich
Aufgrund der weltpolitischen Lage sei ein Blick in die Zukunft momentan mehr als schwierig. Durch die Situation in der Ukraine oder den Anschlägen von Paris, könnte in der Bevölkerung auch wieder der Wunsch nach mehr Sicherheit aufkommen.
"Was denken Sie wird dann umgesetzt, wenn die Mittel begrenzt sind? Die Modernisierung der Bundeswehr oder ein Brückenausbau?", so der Hauptgeschäftsführer. Auch Kroker bemerkte: "Wir sind in Braunschweig auch immer abhängig von der Weltwirtschaft. Einige Aufträge werden nur unter Vorbehalt vergeben und können noch im Laufe des Jahres wegbrechen." Probleme mit dem Nachwuchs gäbe es momentan dafür nicht und auch der Mindestlohn würde die Firmen die in der Bauindustrie Niedersachsen-Bremen organisiert sind (270 Mitglieder) nicht treffen. Löhne über zwölf Euro seien schon jetzt an der Tagesordnung. Nur die neuen Regelungen, dass Mitarbeiter bis zu einem gewissen Monatsgehalt alle Tätigkeiten genau dokumentieren müssen, würden zu einer erneuten bürokratischen Belastung führen, die man sich laut Bayer und Kroker hätte sparen können. Wünschenswert wäre wohl ein Jahr wie 2014. Das war wie Bayer sagt: "Ein sehr ordentliches Jahr ohne große Highlights."
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