Bedarf steigt: Dr. Hanke will neues Kita-Konzept


Laut Verwaltung steigt in den kommenden Jahren der Bedarf an Kita-Plätzen. Daher soll ein neues Konzept erarbeitet werden. Symbolfoto: Frederick Becker
Laut Verwaltung steigt in den kommenden Jahren der Bedarf an Kita-Plätzen. Daher soll ein neues Konzept erarbeitet werden. Symbolfoto: Frederick Becker | Foto: Frederick Becker

Braunschweig. Neben der deutlichen Erhöhung der Platzzahlen im Schulkindbereich ist nach Einschätzung der Verwaltung in den künftigen Jahren auch ein Ausbau der Plätze für Unter-Dreijährige sowie für Kindergartenkinder (3 bis 6 Jahre) nötig. Sozialdezernentin Dr. Andrea Hanke schlägt dem Rat jetzt vor, ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten.


Wie die Stadt Braunschweig in einer Pressemitteilung mitteilt, soll das Konzept die aktuelle Situation ebenso wie die erwartete Bevölkerungsentwicklung und die derzeit laufenden Wohnbauprojekte berücksichtigen. Die Kita-Neubauten sollen durch freie Träger beziehungsweise Investoren geschaffen werden. Jetzt in die vorbereitenden Planungen für diesen Ausbau einzusteigen, dafür erbittet die Dezernentin die Zustimmung des Rates am 7. November. Der Jugendhilfeausschuss habe bereits zugestimmt.

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Dr. Andrea Hanke. Foto: Robert Braumann


Kaum mehr freie Plätze


„Wir müssen uns auf einen deutlich ansteigenden Bedarf einstellen und dafür jetzt die Planungen, sowohl organisatorisch, als auch baulich, anschieben“, sagte die Dezernentin. Schon jetzt gebe es insbesondere im Krippenbereich anders als in der Vergangenheit kaum mehr freie Plätze, erläuterte Dr. Hanke. Dies mache es für die Eltern, die während des laufenden Kita-Jahres einen Platz suchten, schwer. Da die Bevölkerungsprognosen von einer Zunahme der Geburten bis 2022 ausgingen, wird damit einhergehend die Zahl an Plätzen weiter ansteigen müssen. Im Bereich der Unter-Dreijährigen bietet die Stadt Braunschweig Plätze im Umfang von 40 Prozent der Ein- bis Dreijährigen Kinder an.

Diese seinerzeit durch den Rat beschlossene Quote von 40 Prozent war zum Zeitpunkt der Ratsentscheidung für die damalige Nachfragesituation auch zutreffend und richtig. Allerdings wünschten sich im Jahr 2016 bereits 43,6 Prozent der Eltern in Niedersachsen einen Betreuungsplatz für Kinder unter drei Jahren. Für Braunschweig wird diese Nachfrageentwicklung noch dadurch verstärkt, dass die Anpassung der Entgeltsätze für Krippenplätze im Jahr 2016 zu einer zusätzlichen Nachfrage geführt hat. Diese Braunschweiger Entwicklung wird aktuell auch durch Experten bestätigt, die mit einem weiteren bundesweiten Anstieg der Nachfrage von bis zu 60 Prozent im städtischen Bereich rechnen.

Die Bedarfsquote wird steigen


Würde man - trotz niedersachsenweit gestiegenem Betreuungsbedarf- die Quote von 40 Prozent für Unter-Dreijährige in Braunschweig beibehalten, so würden allein durch die Prognose der Geburtenentwicklung bis 2022 nach derzeitigem Stand rund 100 zusätzliche Krippenplätze benötigt. Bei einer Quote von 45 Prozent wären es schon rund 450 Plätze (entspricht 33 neue Gruppen), die bis dahin fehlten. Und um die Vollversorgung im Kindergartenbereich auch in 2022 zu gewährleisten, müssen rund 470 neue Plätze für 3 bis 6-Jährige (entspricht 19 neue Gruppen) geschaffen werden. Die Verwaltung geht davon aus, dass dieser Trend anhalten wird und die erhöhte Nachfrage auch über das Jahr 2022 weiter ansteigt, da die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine immer stärkere Rolle spielen wird.

Es muss neu gebaut werden


Im Wesentlichen werden für zusätzliche Plätze neue Kitas gebaut werden müssen. Das Erweiterungspotential an bestehenden Gebäuden wird zwar vorrangig geprüft, könnte allerdings in vielen Einrichtungen durch die Ausbauprogramme der Vorjahre weitgehend ausgeschöpft sein. Die bauliche Trennung von Krippengruppen und Kindergärten hat sich nicht bewährt. Zudem entstehen viele große Wohnbauprojekte in den Stadtteilen, die in hohem Maße neue Räumlichkeiten vor Ort erfordern.

Private Investoren gesucht


Während in der Vergangenheit Kindertagesstätten fast ausschließlich von der Stadt gebaut und dann an freie Träger vergeben wurden, sollen hier neue Wege beschritten werden, auch um Zeit und Investitionskosten zu sparen. Künftig sollen neue Kitas überwiegend durch private Investoren gebaut und an die Stadt,beziehungsweise die freien Träger vermietet werden Die Stadtverwaltung beabsichtigt nur dann selbst zu bauen, wenn sich keine Investoren finden lassen. Diese neuen Wege hängen auch mit der aktuell hohen Zahl an ohnehin schon zu realisierenden Bauprojekten zusammen.

Acht neue Einrichtungen, überwiegend durch Investoren finanziert, entstehen bereits bis 2020 nach der derzeitigen Planung. Dort sind bereits jeweils etwa 250 Krippen- und Kindergartenplätze geplant. Dies wird den erwarteten Bedarf jedoch nicht ausreichend decken. Je nach konkreter Umsetzung und Ausgestaltung der acht Bauvorhaben sind weitere 14 Krippen- und 8 Kindergartengruppen erforderlich.

Fördermittel sollen beantragt werden


Für den künftigen weiteren Ausbau der Krippenplätze beabsichtigt die Verwaltung Fördermittel beim Land Niedersachsen in Höhe von bis zu 5,4 Millionen Euro zu beantragen, wobei es maßgeblich von der Geschwindigkeit der Platzschaffungen abhängt, ob sie in diesem Umfang bewilligt werden.

Im Rahmen der Konzepterarbeitung ist auch der Bedarf zusätzlicher Stellen und der Kosten insgesamt zu klären. Der Rat beschließt über die weiteren Schritte und den Bau neuer Kitas im Rahmen der Planungen.


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