"Beeindruckende Belege für die Innovationskraft der Region"

Niedersachens Wissenschaftsminister Falko Mohrs besuchte die beiden Braunschweiger Fraunhofer-Institute.

Gemeinsam für Innovation made in Braunschweig: Wissenschaftsminister Falko Mohrs (2. v. re.) mit den Institutsleitern Prof. Dr.-Ing. Bohumil Kasal (Fraunhofer WKI, 2. v. li.) und Prof. Dr.-Ing. Christoph Herrmann (Fraunhofer IST) sowie der stellvertretenden Institutsleiterin des Fraunhofer IST, Dr.-Ing. Sabrina Zellmer.
Gemeinsam für Innovation made in Braunschweig: Wissenschaftsminister Falko Mohrs (2. v. re.) mit den Institutsleitern Prof. Dr.-Ing. Bohumil Kasal (Fraunhofer WKI, 2. v. li.) und Prof. Dr.-Ing. Christoph Herrmann (Fraunhofer IST) sowie der stellvertretenden Institutsleiterin des Fraunhofer IST, Dr.-Ing. Sabrina Zellmer. | Foto: Fraunhofer WKI/IST / Dennis Brandt Fotografie

Braunschweig. Im Rahmen seiner Sommerreise besuchte der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur Falko Mohrs am gestrigen Montag die Fraunhofer-Institute für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI sowie für Schicht- und Oberflächentechnik IST in Braunschweig. Das berichten die Fraunhofer-Institute in einer Pressemitteilung.


"Die beiden Braunschweiger Fraunhofer-Institute sind beeindruckende Belege für die Innovationskraft und das wissenschaftliche Know-How in der Region. Nachwachsende Rohstoffe und ressourcenschonende Produktionsverfahren haben ein riesiges Potenzial, unsere Industrien auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit maßgeblich voranzubringen – und sind damit entscheidende Faktoren für eine erfolgreiche Zukunft. Es ist spannend, diese Entwicklungen hautnah kennenzulernen", so Falko Mohrs.

Rundgang im Fraunhofer WKI


Minister Mohrs besuchte zunächst auf dem Fraunhofer-Campus in Braunschweig das Fraunhofer WKI, das auf eine lange Tradition in der Erforschung nachwachsender Rohstoffe zurückblickt. Im Technikum des Fraunhofer WKI zeigten die Mitarbeiter die Forschung an furnierbasierten Werkstoffen für den Einsatz in der Bau- und Automobilindustrie. Der Minister erhielt einen Einblick in die effiziente Nutzung von "Zukunftsbäumen" wie Kiefer als Leichtbauwerkstoff für tragende Konstruktionen.

Schälmaschine in Aktion: Im Technikum des Fraunhofer WKI erhält Minister Mohrs einen Einblick in die Herstellung nachhaltiger und leistungsstarker Biowerkstoffe.
Schälmaschine in Aktion: Im Technikum des Fraunhofer WKI erhält Minister Mohrs einen Einblick in die Herstellung nachhaltiger und leistungsstarker Biowerkstoffe. Foto: Fraunhofer WKI/IST / Dennis Brandt Fotografie


Außerdem informierte sich Minister Mohrs über die geplanten Baumaßnahmen am Fraunhofer WKI. Auf dem Campus-Gelände am Riedenkamp entsteht ein neues Technikum für Forschungsleistungen im halbindustriellen Maßstab. Das neue Gebäude wird das baufällige Technikum aus den 1960er Jahren ersetzen und bietet ausreichend Platz für hochmoderne Versuchsanlagen. Die künftige Anordnung der Geräte und Maschinen ermöglicht es, den kompletten Herstellungsprozess eines Werkstoffes vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt logisch abzubilden.

Investition in neues Labor


Darüber hinaus investiert das Fraunhofer WKI rund zwei Millionen Euro in ein neues Labor für Partikel- und Faseranalytik. Dort können Bestandteile nachwachsender Rohstoffe für die Entwicklung nachhaltiger Materialien und Produkte noch besser charakterisiert werden. Mithilfe der Holzfaseraufschluss-Analytik kann beispielsweise die Eignung klimaresilienter Holzarten für die Herstellung von klassischen Werkstoffen sowie hochleistungsfähigen Bio-Hybrid-Werkstoffen nachgewiesen werden. Das ebnet den Weg für den verstärkten Einsatz nachwachsender Rohstoffe unter hohen funktionalen Anforderungen wie Erschütterungssicherheit, Brandschutz oder elektronische Leitfähigkeit. Dank dieser Schlüsseltechnologie könnten materialintensive Branchen wie die Bauindustrie oder die Fahrzeugindustrie ihre Ökobilanz erheblich verbessern und ihre Marktposition stärken.

Rundgang im Fraunhofer IST


Am benachbarten Fraunhofer IST informierte sich Minister Mohrs über neueste Entwicklungen der Schicht- und Oberflächentechnik und nachhaltige Technologien für die Produktion.

Minister Falko Mohrs erhält am Fraunhofer IST Einblick in die Dünnschichtsensorik zur Messung der Last- und Temperaturverteilung in den Hauptbelastungszonen von Bauteilen für Mobilitätsanwendungen (v.l.n.r.: Prof. Dr.-Ing. Sabrina Zellmer, Anna Schott, Falko Mohrs, Dr.-Ing. Jochen Brand, Prof. Dr.-Ing. Christoph Herrmann).
Minister Falko Mohrs erhält am Fraunhofer IST Einblick in die Dünnschichtsensorik zur Messung der Last- und Temperaturverteilung in den Hauptbelastungszonen von Bauteilen für Mobilitätsanwendungen (v.l.n.r.: Prof. Dr.-Ing. Sabrina Zellmer, Anna Schott, Falko Mohrs, Dr.-Ing. Jochen Brand, Prof. Dr.-Ing. Christoph Herrmann). Foto: Fraunhofer WKI/IST / Dennis Brandt Fotografie


"Mit unserer Arbeit adressieren wir nicht nur die technischen, sondern auch die ökonomischen und ökologischen Herausforderungen der industriellen Produktion", erklärte Institutsleiter Professor Dr.-Ing. Christoph Herrmann. "Durch die enge Zusammenarbeit mit Industriepartnern und interdisziplinäre Forschung, insbesondere auch im Schulterschluss mit der TU Braunschweig, schaffen wir innovative Lösungen, die sowohl die Effizienz als auch die Nachhaltigkeit in der Produktion verbessern. Im Fokus stehen dabei auch Maßnahmen zur Dekarbonisierung und zur Förderung einer Kreislaufwirtschaft."

Optische Beschichtung in höchster Präzision


Ein Beispiel für eine technologische Innovation wurde Minister Mohrs im Labor zur Entwicklung und Herstellung präzisionsoptischer Bauteile und Komponenten präsentiert, die über alle Branchen hinweg für automatisierte Produktionsprozesse benötigt werden. Mit der neu entwickelten Anlage OptaX lässt sich erstmals eine beidseitige optische Beschichtung höchster Präzision realisieren.

Welche Bedeutung die Dünnschichtsensorik für Mobilitätsanwendungen hat, demonstrierten die IST-Mitarbeitenden an einem Königszapfen. Das Bauteil verbindet die Sattelzugmaschine und den Anhänger eines LKW. Auf die Hauptlastzonen wurden dünne Sensorschichten appliziert, mit denen die Kraft direkt gemessen werden kann, um mit diesen Ergebnissen die Zug- beziehungsweise Schubkraft in der Anhängerkupplung zu kompensieren. Dies ist insbesondere bei elektrisch betriebenen Fahrzeugen entscheidend, um das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten wie Antriebsmodul und Traktionsbatterie zu optimieren. Durch die Entlastung des Zugfahrzeugs können Energieverbrauch und CO2-Emissionen minimiert werden.


mehr News aus Braunschweig


Themen zu diesem Artikel


Technische Universität Braunschweig