Behrens auf Corona-Konferenz: Impfzentren schließen im Herbst

Ende September schließen die Impfzentren. Wer sich bis Oktober nicht hat impfen lassen, soll dann für Tests selber zahlen.

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Symbolbild | Foto: Rudolf Karliczek

Region. Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens blickte am heutigen Dienstag im Rahmen der Corona-Pressekonferenz auf das Infektionsgeschehen in Niedersachsen. Insgesamt sei die Infektionslage stabil und gut. Schlecht hingegen, so Behrens, sei die Impfquote. Die Dynamik habe hier deutlich nachgelassen.


Die Inzidenz in Niedersachsen liegt heute bei 17,2. Das, so die Ministerin, sei insgesamt betrachtet eine nicht schlechte Lage. Auch wenn es Städte gibt, die Ausreißer bilden - wie etwa Salzgitter und Wolfsburg. Das Infektionsgeschehen sei inzwischen bei den jüngeren Altersgruppen höher, als bei Menschen über 60 Jahren und werde derzeit von der Delta-Variante beherrscht. Insgesamt stünde eine Inzidenz von 23,8 in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen einer Inzidenz von 2,3 bei den Über-60-Jährigen gegenüber. "Je jünger man ist, desto höher ist das Infektionsgeschehen. Deshalb in ich froh, dass wir in diesem Monat mit aller Kraft unsere Informationskampagne starten", so Behrens.


Bei den Impfungen müsse man zulegen. Hier habe die Dynamik in den vergangenen Woche stark nachgelassen. "Wir haben mehr Zweitimpfungen, als Erstimpfungen. Das zeigt, dass die Dynamik da deutlich abgenommen hat. Wir haben gestern 30.000 Impfungen insgesamt in Niedersachsen in den Praxen und den Impfzentren gehabt. 30.000 Impfungen haben wir sonst an einem Tag nur in den Impfzentren gehabt", so Behrens. Niedersachsen hat derzeit eine Impfquote bei den Erstimpfungen von 64,7 Prozent und 52,4 Prozent bei den Zweitimpfungen.

Aktuell würden mehr als genug Impfstoffe zur Verfügung stehen. Vor allem der Impfstoff von AstraZeneca sei in Überzahl vorhanden, so dass nun Impfdosen an andere Länder abgegeben werden sollen, bevor diese verfallen. Das wäre Ende Oktober der Fall, ergänzt die stellvertretende Krisenstabsleitern Claudia Schröder. Allein in den Impfzentren seien noch mehr als 190.000 Dosen vorrätig, hinzu kommen 120.000 Dosen im Verteilzentrum des Bundes.

Jüngere Bevölkerung im Blick


Vorrangig wolle man nun die Impfungen bei Schülern und der jüngeren Altersgruppe stärker in den Blick nehmen. Auch wenn bereits 28 Prozent der 12- bis 17-Jährigen erstgeimpft sind, müsse man hier weiter für die Impfung sorgen. Auch die Impfquote bei den 20- bis 45-Jährigen sei noch nicht gut genug. "Das sind die, um die wir uns kümmern müssen. Das müssen wir in diesem Sommer noch schaffen", so Behrens.

In der gestrigen Gesundheitsministerkonferenz (GMK) haben Bund und Länder ein flächendeckendes Impfangebote für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren beschlossen, berichtet die Gesundheitsministerin weiter. Auch gegen die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) werde man Schülern ein Impfangebot in den Impfzentren machen. Die Impfungen der 12- bis 17-Jährigen könne wohnortunabhängig erfolgen. Heißt: Auch über die Kreis-oder Stadtgrenzen hinaus können Schüler in den Impfzentren geimpft werden. Das geschehe aus dem Grund, weil sich nicht alle Impfzentren in Niedersachen bereit erklärt haben, die Impfungen an Kindern und Jugendlichen durchzuführen. Die Termine können über die Impfhotline des Landes gebucht werden. 112.000 Erstimpfungen wurden in dieser Altersgruppe bereits durchgeführt. 41.000 sind bereits vollständig geimpft. "Uns ist es wichtig, dass wir den Kindern und Jugendlichen ein Impfangebot machen. Es ist aber keine Pflicht", betont Behrens.

Impfzentren schließen Ende September


Ende September sollen in Niedersachsen die Impfzentren schließen. Die Erstimpfungen sollen Anfang September durchgeführt werden, so dass die Zweitimpfungen noch rechtzeitig verabreicht werden können, so Daniela Behrens. Die Auffrischungsimpfungen für die ältere Bevölkerung sollen dann durch mobile Impfteams durchgeführt werden - so wie zu Anfang der Impfungen.

Wenn die Impfzentren schließen, liegt die Haupt-Impflast bei den Haus- und Betriebsärzten. Behrens rät daher dazu, die Zeit bis zur Schließung der Impfzentren für die Impfungen zu nutzen. "Das bedeutet, dass wir auch nur noch einen begrenzten Zeitraum für Erstimpfungen in den Impfzentren haben. Wir werden den letzten Erstimpfungstermin in den niedersächsischen Impfzentren am 5. September anbieten. Wir haben den Intervall für die mRNA-Impfstoffe leicht verkürzt auf drei Wochen, damit wir bis Ende September die Impfungen abschließen können."

Wer nicht geimpft ist, zahlt den Test


Weiter habe der Bund gestern im Rahme der GMK angekündigt, dass höchstwahrscheinlich ab Mitte Oktober die kostenlosen Testungen eingestellt werden. Man werde dann auf einen kostenpflichtigen Test umstellen. Der "Krückstock" der kostenlosen Impfungen sei nicht mehr notwendig, da man allen Bürgern ein Impfangebot unterbreiten könne, so Behrens. "Daher muss man sich überlegen, wie man seine Teilhabe am öffentlichen- und gesellschaftlichen Leben organisiert. Bisher hat es immer drei Zugänge gegeben - genesen, getestet oder geimpft. Wenn aber ab Oktober der Test kostenpflichtig ist, sollte man sich überlegen, ob das nicht ein Anlass ist, noch einmal über eine Impfung nachzudenken", erklärt Behrens. Was der Test für den Bürger kosten würde, konnte die Gesundheitsministerin nicht sagen. Das sei eine Entscheidung des Bundes.


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