Braunschweig. Vor allem bei Fußballspielen und Demos kommen sie zum Einsatz, werden aber auch bei Altstadt- und Schützenfesten eingesetzt und können bei der Suche nach vermissten Personen und im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit nützlich sein. Die Rede ist von der Polizeireiterstaffel in Braunschweig.
Bereits seit 1912 ist die Polizeireiterstaffel in Braunschweig im Einsatz. Momentan besteht die Reiterstaffel aus rund 20 Beamten und 19 Dienstpferden. Hinzu kommen vier Pferdepflegerinnen, die die Staffel unterstützen und für die Versorgung der Pferde verantwortlich sind. Dazu gehört das Füttern, Misten sowie die Instandhaltung der gesamten Anlage. WieNadine Seidlinger-Schneider, Polizeihauptkommissarin (PHK) "Leiterin Beritt“ auf Anfrage von regionalHeute.de berichtet, hat jeder der Beamten sein fest zugewiesenes Dienstpferd, da ohne eine Vertrauensbasis zwischen Reiter und Pferd die Arbeit nicht möglich wäre.
Mehr als nur eine Reitpferdeausbildung
Die Dienstpferde werden in einem Alter von vier bis fünf Jahren angeritten und von der Reiterstaffel selbst eingekauft. Ein ausgeglichener und ruhiger Charakter sowie eine gesunde Neugier des Tieres ist dabei wichtiger, als der sportliche Aspekt. Merkmale wie Rasse oder Farbe sind bei der Auswahl der Pferde irrelevant. Lediglich ein Stockmaß von 1,67 Metern sollten die Tiere mindestens haben. Ebenso habe es sich in den vergangenen Jahren bewährt ausschließlich Wallache zu kaufen.
Ausgebildet werden die Pferde in der klassischen Reitweise. Nebenher lernen sie jedoch immer wieder neue Situationen. Dazu gehören zum Beispiel auf dem Boden liegende Plastikplanen, plötzlich aufgespannte Regenschirme und auch gezündete Feuerwerkskörper. Reiterlich gefestigt, werden die Pferde an alltägliche Streifensituationen herangeführt, wie zum Beispiel Transport, Straßenverkehr oder Baumaschinen. Dabei haben die jungen Pferde stets ein älteres, erfahrenes Dienstpferd an ihrer Seite, was ihnen in neuen, unbekannten Situationen zusätzliche Sicherheit geben kann. Bis die jungen Pferde an den Dienst bei den Einsätzen gewöhnt sind, haben sie auch dort stets ein erfahrenes Pferd an ihrer Seite. Die Dauer der Ausbildung ist von Pferd zu Pferd verschieden und kann zwischen sechs und zwölf Monaten liegen. Am Ende steht eine Überprüfung an, nach welcher die Pferde dennoch stetig weiter lernen müssen.
Polizeipferde - immer noch von großem Nutzen
Die Einsatzgebiete der Reiterstaffel Braunschweig befinden sich grundsätzlich in der gesamten Bundesrepublik, allerdings mit den Schwerpunkten in Braunschweig und Umgebung. Die Pferde werden häufig zum Begleiten von sich fortbewegenden Versammlungen und dem Trennen rivalisierender Fangruppen eingesetzt. Aber auch die bloße Präsenz der Tiere wirke alleine oft schon deeskalierend, da das Pferd generell ein Sympathieträger sei. Generell werde die Reiterstaffel immer mehr in den unterschiedlichsten Situationen eingesetzt. Für die Beamte bieten die Pferde den Vorteil, sich in einer erhöhten Sitzposition zu befinden und somit einen besseren Überblick zu haben. Zum anderen sei der natürliche Respekt des Menschen dem Pferd gegenüber von Vorteil. Während der Einsätze sind Reiter und Pferd vor Angriffen geschützt. Während die Polizeibeamten eine Körperschutzausstattung und einen Einsatzhelm tragen, kann die Augenpartie der Pferde durch ein Visier geschützt werden.
Das Streifengebiet zieht sich vom Harz bis in die Heide. So bestehe der Alltag in der Ausbildung und Gesunderhaltung der Dienstpferde und dem Reiten von Streifen. In den Sommermonaten würden die Polizeireiter ihren Dienst im Naturschutzgebiet Südheide und im Bereich des Biosphärenreservates Elbtalaue ausüben. Dort würden die zuständigen Polizeidienststellen im Bezug auf die Einhaltung der naturschutzrechtlichen Vorschriften und anderer anfallender Tätigkeiten unterstützt werden, so Seidlinger-Schneider.
Nach 20 Jahren ausgedient
Aufgrund von steigender Belastung der Dienstpferde in den letzten Jahren gibt es kein richtiges Höchstalter mehr. Doch spätestens im Alter von 20 Jahren werden die Pferde in Rente geschickt.Oftmals werden Pferde ausgemustert, weil die den Belastungen des Polizeidienstes nicht mehr gewachsen seien. Dann können sie als Freizeit- oder Beistellpferd weiter genutzt werden. Einige der Polizeibeamten erwerben nach dieser Zeit ihr langjähriges Dienstpferd und ermöglichen ihm eine pferdegerechte Rente. Darüber hinaus sei es jedoch auch extern möglich, sich auf ein ausgemustertes Dienstpferd zu bewerben, wie Seidlinger-Schneider weiter berichtet.
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