Plakat zu anstößig für Braunschweiger Kunden?

von Sina Rühland


| Foto: Werner Heise



Braunschweig. Eine Frau, ein Becher Erdbeer-Joghurt und die Aussage "Beschissen werden Sie woanders". Das Werbeplakat, das von der Braunschweiger Baugenossenschaft Werder eG in Auftrag gegeben wurde, hing nur wenige Tage in den Bussen. "Zu anstößig" fand es der Vermieter der Werberahmen, die Verkehrs-GmbH Braunschweig, und ließ die Plakate wieder abnehmen.

50 gedruckte Plakate wurden nach einer Woche wieder aus den Bussen entfernt. Vier Wochen seien jedoch vereinbart gewesen, erzählt die Baugenossenschaft Werder eG Mitarbeiterin Dana Sandring. Die Baugenossenschaft fand den vorgelegten Entwurf der Plakate stimmig und gab einem regionalen Vermarkter den Auftrag diese zu drucken und werbewirksam in den Umlauf zu bringen. 30 Tage sollten einige dieser Werbeträger auch in dafür vorgesehenen Rahmen der Braunschweiger Busse umherreisen und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen – nun sind sie weg. "Wir verstehen nicht warum man die Plakate bereits nach einer Woche wieder abgenommen hat. Schließlich haben wir dafür bezahlt und die Plakate extra in der richtigen Größe für die Busse drucken lassen", so Sandring. Die gleichen Plakate würden indes an anderen Standorten noch hängen. "Wir bleiben nun auf den Kosten sitzen" so Sandring. Inwiefern der beauftragte Vermarkter den Druck neuer Plakate und darüber hinaus anfallender Kosten übernehmen wird, ist noch zu verhandeln. Der Vermarkter ist Mieter der Verkehrs-GmbH-Rahmen und hatte dementsprechend keinen Einfluss auf die Abhängung der besagten Plakate. Die Baugenossenschaft Werder eG erwarte nun eine Entschuldigung von der Verkehrs-GmbH, so Sandring.

Aussage könnte von Kunden falsch verstanden werden


Auf Anfrage von BraunschweigHeute.de teilt die Verkehrs-GmbH mit, dass man den Inhalt der Plakate als zu kompromittierend empfunden hätte. Pressesprecher Christopher Graffam: "Wir wurden über den Inhalt der Plakate vor der Hängung nicht informiert. Der Bereichsleiter der Marketingabteilung hat verfügt, dass sie aufgrund des Inhaltes so nicht hängen bleiben konnten. Wir haben Richtlinien, die den Inhalt und die Motive der Plakate regeln – dieses Plakat ging zu weit.“ Weiter sagte Graffam, dass man die Aussage der Plakate auf die Verkehrs-GmbH beziehen könnte. Sprich, dass man als Kunde dort „beschissen" würde.


„Der Abteilungsleiter des Marketingbereiches hat verfügt, dass diese Plakate in der Form nicht tragbar seien“, so Graffam. Man wolle sich als Unternehmen die Seriosität bewahren, daher gebe es besagte Richtlinien. So dürften unter anderem Werbeplakate mit radikal-politischen Aussagen, religiösen Inhalten oder beispielsweise Werbung der Waffen-Industrie nicht gehängt werden. Eigentümer und Vermieter dieser Werberahmen ist die Verkehrs-GmbH Braunschweig. Die Baugenossenschaft Werder eG dürfe zukünftig wieder Plakate aufhängen, jedoch nur, wenn kein Verstoß gegen Richtlinien vorliege. Ob man dem noch nachkommen wolle, halte man sich offen, so Dana Sandring von der Baugenossenschaft Werder eG.