Braunschweig/Blankenburg. Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, und
Dr. Gert Hoffmann, Präsident der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, besuchten das Große Schloss Blankenburg und informierten sich über den Stand der Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten und Weiterentwicklung durch den Verein Rettung Schloss Blankenburg e. V.
Auf Initiative von Stiftungspräsident Dr. Gert Hoffmann besuchte Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff am 15. Juli das Große Schloss Blankenburg. Dort informierte sie der Verein Rettung Schloss Blankenburg e. V. mittels einer Führung durch Teile des Großen Schlosses und Gespräche mit dem Verein und Vertretern aus Verwaltung und Politik über den aktuellen Stand der Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten sowie die geplante Weiterentwicklung. Bei der Suche nach weiteren Mitteln für die Umsetzung der Planungen sagten beide ihre Unterstützung zu. Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel, Präsident des Vereins Rettung Schloss Blankenburg, begrüßte die Gäste und führte die Bedeutung des Großen Schlosses aus: „Das Große Schloss in Blankenburg ist ein herausragendes Kulturdenkmal der deutschen und europäischen Geschichte und maßgeblicher „Geschichtsort“ der braunschweigischen Regionalgeschichte.“ Als größtes noch erhaltenes Welfenschloss sei es zugleich ein Geschichtszeugnis, das nicht nur eine erfahrbare Quelle europäischer Welfengeschichte darstellt, sondern zugleich die historische Verbundenheit des Grenzraumes der Bundesländer Sachsen-Anhalt und Niedersachsen belege.
Auf einem Rundgang durch Teile des Schlosses präsentierte Prof. Dr. h.c. Biegel den aktuellen Sanierungs- und Restaurierungsstand. Im anschließenden Gespräch erläuterte er die für die geplante Weiterentwicklung erforderlichen nächsten Schritte. Eine unterbrechungsfreie Weiterführung sei notwendig, um einen weiteren dramatischen Verfall des Baudenkmals zu verhindern und eine gewinnbringende Nutzung nicht zu gefährden. Hierfür seien aber enorme finanzielle Mittel aufzuwenden, die allein aus Eigenmitteln des Vereins nicht aufzubringen sind. Auch die bisherigen Erfolge und Ergebnisse konnten nur durch Unterstützung durch Bund, Land und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz erreicht werden.
Stiftungspräsident Dr. Hoffmann, der bereits am Vorabend mit Vertretern des Kuratoriums des Vereins zusammengekommen war, machte deutlich, dass sich die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) wegen der Bedeutung des Großen Schlosses für die Geschichte und Identität des Braunschweiger Landes in der Vergangenheit dazu verpflichtet fühlte, dieses Projekt zu unterstützen, und sich auch bei der weiteren Entwicklung finanziell beteiligen werde: „Mit der Sanierung und Restaurierung des Großen Schlosses Blankenburg fördert die SBK ein für das Braunschweiger Land und für den Zusammenhalt von Ost- und Westharz bedeutendes Projekt mit großer Symbolkraft. Die SBK wird ihre Förderung in den nächsten Jahren noch verstärken.“ Ministerpräsident Dr. Haseloff zeigte sich beeindruckt, was bereits in kleinen Schritten seit 2005 durch den Verein umgesetzt wurde. „Denkmalschutz ist ein kultureller Auftrag. Unser Umgang mit dem gebauten Erbe verrät viel über unser kulturelles Selbstverständnis. Traditionsbewahrung und Zukunftsgestaltung sind keine Widersprüche. Sie ergänzen sich vielmehr“, betonte der Ministerpräsident. Ausdrücklich danke Haseloff dem Verein Rettung Schloss Blankenburg für sein Engagement. „Die Initiative zur Rettung des Schlosses kam aus der Mitte unserer Gesellschaft. Sie zeigt, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement ist.“
Nach der Grenzöffnung und Wiedervereinigung stand das Große Schloss Blankenburg 15 Jahre leer. Nach dieser Zeit lag eine akute Gefährdung der Bausubstanz vor. Um dieser Gefährdung entgegenzuwirken, fanden sich 2005 einige geschichtsbewusste und denkmalinteressierte Bürgerinnen und Bürger zusammen und gründeten den Verein Rettung Schloss Blankenburg e. V. Mit Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt wurden der Verein und seine eigens gegründete Schloss GmbH Eigentümer des Großen Schlosses. Seit 2005 konnten so mit Fördermitteln der Stadt Blankenburg, des Landes Sachsen-Anhalt und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, finanzielle Mittel aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung sowie Eigenmitteln aus Spenden und Veranstaltungserlösen die Dachflächen abgedichtet, Schwammbefall lokalisiert und tragende Baukonstruktionen abgestützt werden. Dies ermöglichte erst den Erhalt des Gesamtgebäudes. Ein erster großer Erfolg war die (Wieder-)Eröffnung des Theaters im Mai 2011 und die Sanierung des Neuen Flügels, so dass diese Räume aktuell für kulturelle Nutzungen zur Verfügung stehen. 2014 wurde dem Verein der Deutsche Preis für Denkmalschutz verliehen.
Besuch auf Schloss Blankenburg
Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, und
Dr. Gert Hoffmann, Präsident der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, besuchten das Große Schloss Blankenburg. Quelle: Fotoarchiv der SBK. Foto: Andreas Greiner-Napp