Braunschweig. Der seit einigen Jahren festgestellte Trend zur Höherqualifizierung hat sich fortgesetzt: Immer weniger der Braunschweiger Schulabgänger streben nach dem Besuch der allgemein bildenden Schule im Anschluss an die Sekundarstufe I direkt in eine Berufsausbildung. Von 1.260 befragten Schulabgängern aus den allgemein bildenden Schulen sind 213 (17 Prozent) direkt in eine Berufsausbildung eingemündet. Im Vorjahr lag die Quote bei 20 Prozent. Dies teilte dies Stadtverwaltung am Dienstag mit.
Die Schulabgänger aus den Klassenstufen 10 und früher der allgemein bildenden Schulen werden im Sommer nach ihren beruflichen Plänen befragt. Insgesamt bekundete nur ein Viertel der Befragten ein Interesse an einer Ausbildung im Anschluss an das Schuljahr. Seit Jahren zeigen die Realschüler zunehmend ein geringes Interesse an einem direkten Übergang in eine Ausbildung (25 Prozent). Sie streben weiterhin verstärkt in Schulformen, die das Erreichen der Hochschulzugangsberechtigung ermöglichen und die Option auf ein Studium beinhalten. In besonders hohem Maße gilt dieses ebenso für die Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschulen. Diese wechseln in der Regel in die Oberstufe mit dem Ziel, das Abitur zu machen.
Insgesamt verblieben fast drei Viertel der Schulabgänger im Schulsystem, um einen höherwertigeren Schulabschluss zu erlangen und/oder um im Übergangsbereich die bestehende Schulpflicht zu erfüllen. Die für Braunschweig festgestellte Tendenz zur Höherqualifizierung mit einem Aufschieben der Berufswahlentscheidung liegt insgesamt durchaus in einem bundesweiten Trend. Die Studie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „Bildungsintentionen und Entscheidungsprozesse“ zeigt auf, dass die Motive für den Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung besonders darin liegen, sich alle Möglichkeiten offen zu halten. Mehr als ein Drittel sehen im Erwerb des Abiturs oder der Fachhochschulreife auch eine Chancenverbesserung bei der Ausbildungsplatzsuche und viele sind der Ansicht, dass das Abitur eine Voraussetzung für jede anspruchsvolle Berufsausbildung ist.
Unterschiede zwischen den Geschlechtern
Geschlechtsspezifische Unterschiede beim Übergang von der Schule in den Beruf bestehen weiterhin. So wählen die Mädchen fast zur Hälfte schulische Ausbildungsgänge wie Sozialassistentin/Erzieherin oder Pflegeassistentin (von 102 Übergängen in Ausbildung 53 in betriebliche und 49 Übergänge in schulische Ausbildung). Die Übergangsquote der Mädchen aus den allgemein bildenden Schulen in duale Ausbildung lag bei nur 9 Prozent. Eine stark geschlechtsspezifisch geprägte Trennung nach Berufsfeldern gilt weiterhin, außer für die Berufsfelder „Wirtschaft und Verwaltung“ sowie „Ernährung und Hauswirtschaft“.
Das größte Ausbildungsinteresse hatten mit 52 Prozent (Vorjahr 42 Prozent) wieder die männlichen Hauptschüler geäußert. Allerdings gelang es nur knapp der Hälfte dieser Gruppe, tatsächlich eine Berufsausbildung zu beginnen.
Die Erfolgsquoten der Befragten je nach Herkunft weisen im Jahr 2015 für beide Gruppen erstmals eine Annäherung der Quoten auf. Dabei konnten besonders die männlichen Jugendlichen mit Migrationshintergrund ihre Übergangsquote in Ausbildung etwas erhöhen, die Annäherung der Quote geht aber hauptsächlich auf deutlich gesunkene Quoten der Befragten ohne Migrationshintergrund zurück.
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