Biodiversität an Braunschweiger Gewässern steigt

Gezielte Maßnahmen geben der Natur ihren Lebensraum zurück - mit positivem Effekt.

Beispiel für die gute Entwicklung: Die Grüne Flussjungfer. Sie fühlt sich an naturnahen Fließgewässern wohl und kommt in Braunschweig an Oker, Schunter und Wabe/Mittelriede in großer Zahl vor. Das spricht auch für einen guten Zustand der Gewässer.
Beispiel für die gute Entwicklung: Die Grüne Flussjungfer. Sie fühlt sich an naturnahen Fließgewässern wohl und kommt in Braunschweig an Oker, Schunter und Wabe/Mittelriede in großer Zahl vor. Das spricht auch für einen guten Zustand der Gewässer. | Foto: Diana Goertzen

Braunschweig. Eintagsfliegen und Prachtlibellen gehören seit einiger Zeit wieder zu den häufig gesehenen Bewohnern an Braunschweiger Ufern: Die Artenzahl steigt, die Biodiversität nimmt zu. Das ist unter anderem ein Verdienst vielfältiger Maßnahmen, mit denen dem negativen Einfluss auf die Wasserqualität durch den Menschen entgegengewirkt und die Selbstreinigungskräfte der Gewässer gestärkt werden. Eine erfreuliche Zwischenbilanz, so teilt die Stadtentwässerung Braunschweig (SE|BS) mit.



Flüsse, Bäche und Seen – und auch deren Ufer – haben eine ganz spezielle Flora und Fauna und zählen zu den besonders schützenswerten Lebensräumen. Für einen ausgewogenen Naturhaushalt sind sie unverzichtbar. In diese Gewässer fließt auch das Regenwasser, das über die Siedlungen herunterkommt. Das heißt: Dadurch gelangen dann auch Reifenabrieb, Auswaschungen von Fassadenanstrichen und andere Schadstoffe in den Wasserkreislauf. Manche Eingriffe aus der Vergangenheit belasten die Natur zusätzlich: Begradigte Flussläufe, Verschmutzungen, die intensive Unterhaltung (und die daraus resultierenden Wechselwirkungen) wirkten sich beispielsweise negativ auf das ökologische Gleichgewicht aus. Mittlerweile ist das Wissen über die Folgen dieser Eingriffe gestiegen ebenso wie die Bereitschaft, mehr für den Erhalt und den Schutz der Artenvielfalt zu unternehmen.

Der Natur den Lebensraum zurückgeben


Die Stadtentwässerung Braunschweig unterstützt die Stadt Braunschweig und Wasserverbände bei der Umsetzung von
Maßnahmen, die die Selbstreinigungskräfte der Gewässer stärken und die Biodiversität erhöhen werden. Das zeigt längst Erfolg, wie die

gestiegene Zahl an Prachtlibellen, Steinfliegen und mehr belegen. Bäche, Flüsse und auch Regenrückhaltebecken werden als
wertvolle Biotope entwickelt. Es geht darum, den Arten, die hier einst heimisch waren, ihren Lebensraum wieder zurückzugeben. Dafür
wurden wieder naturnahe Strukturen geschaffen, und das funktioniert: An regionalen Flüssen wie Oker, Schunter und Mittelriede trifft
man mittlerweile wieder eine Vielzahl an Libellen- und anderen Wasserinsekten an.

Wichtige Daten werden gesammelt


Um zu erkennen, wie gut die Wasserqualität tatsächlich ist, unterhält die SE|BS zudem zusammen mit der TU Braunschweig eine Vielzahl an
Probestellen. Hier gewinnen die Wasser-Profis wertvolle Erkenntnisse, mit denen die langfristige Entwicklung der Gewässer sowie
Auswirkungen einzelner Gewässerschutz-Projekte wissenschaftlich untersucht werden. „Wir haben Daten aus mehr als zehn Jahren“,
berichtet Dr. Diana Goertzen von der TU, „und für diesen Zeitraum konnten wir feststellen, dass die Biodiversität deutlich zunimmt – ein
klarer Gewinn für Braunschweigs Gewässer“. Die Wissenschaftlerin arbeitet am Institut für Geoökologie in der Abteilung Landschaftsökologie
und Umweltsystemanalyse und bewertet die Projekte inhaltlich.

Klimawandel eine zusätzliche Belastung


„Insbesondere die Flüsse und Bäche, in denen das Wasser gut fließt, genug Sauerstoff vorhanden ist und an denen sich naturnahe Strukturen
bilden, entwickeln sich ökologisch gut.“ Ihre Analyse berücksichtigt viele Faktoren, unter anderem die unterschiedliche Art und Intensität der
Unterhaltung (zum Beispiel Mahd, Eingriff in die Sohle) sowie die strukturelle Beschaffenheit der Gewässer (wie die Ausprägung des
Gewässerlaufs und seiner Ufer) und der Artvorkommen. Klar ist aber auch: der Klimawandel mit lang andauernder Hitze und Trockenheit
führen zu neuen Belastungen. Die Umweltschützer sind hier also auch weiter gefordert.

„Die Biodiversitäts-Projekte sind Zukunfts-Projekte: Sie verbessern die Funktionsfähigkeit der Ökosysteme und liefern fundierte Erkenntnisse,
wie wir unsere Umwelt schützen und bewahren können. Diesen Weg werden wir fortsetzen“, resümiert SE|BS-Chef Andreas Hartmann, „der
Gewinn für die Natur ist nötig, um die Belastungen aus Siedlungen auszugleichen“.


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