Beißende Nosferatu-Spinne stärker verbreitet als bisher bekannt

Nach einem NABU-Aufruf gingen innerhalb von zwei Wochen rund 16.000 Meldungen ein. Von den bereits überprüften Fällen wurden 84 Prozent als Nosferatu bestätigt.

Die Nosferatu-Spinne ist verbreiteter als gedacht.
Die Nosferatu-Spinne ist verbreiteter als gedacht. | Foto: NABU / Robert Pfeifle

Deutschland. Innerhalb weniger Jahre hat sich die aus dem Mittelmeergebiet stammende Nosferatu-Spinne in fast ganz Deutschland ausgebreitet. Das zeigen erste Ergebnisse eines Meldeaufrufs des NABU und des Beobachtungsportals NABU-naturgucker.de, über die der NABU in einer Pressemitteilung berichtet.



Die Nosferatu-Spinne komme bei uns fast ausschließlich in Gebäuden vor. In Deutschland wurde die Art erstmals 2005 in Freiburg im Breisgau entdeckt. Bis Sommer 2022 waren bei NABU-naturgucker.de bereits 500 Beobachtungen registriert – zwei Wochen nach Start des NABU-Aufrufs sind es nun rund 16.000. Vom großen Echo zeigt sich NABU-Experte Dr. Roland Mühlethaler überrascht: „Das Thema hat bei den Medien ebenso gezündet wie beim Publikum. Ein Grund ist sicher die Nähe der Art zum Menschen und ihre imposante Größe. Dazu kommt noch ein gewisser Gruselfaktor, die Benennung nach einem Stummfilm-Vampir regt zusätzlich die Fantasie an.“

Im Osten kaum vertreten


Auch wenn es inzwischen Meldungen aus allen Winkeln der Republik gibt, liegen die Verbreitungsschwerpunkte unverändert im Süden und Westen. Vor allem entlang von Rhein, Neckar und Ruhr komme die Nosferatu-Spinne nahezu flächendeckend vor. Nach Norden und Osten dünnten die Nachweise merklich aus. „Unser Meldeaufruf gilt daher weiter“, betont Mühlethaler. „Wir freuen uns über jede zusätzliche Beobachtung über www.NABU.de/Nosferatu. Besonders wertvoll sind dabei Belegfotos, denn so lässt sich die Art sicher nachweisen. Das gilt für alle Regionen, besonders aber für den Osten der Republik. So liegt aus Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern erst je ein Fotobeleg vor.“

Jetzt zieht es sie nach Drinnen


Sie werde zwar gelegentlich auch im Freiland gefunden, spätestens im Herbst ziehe es die wärmebedürftige Nosferatu-Spinne, wie viele andere Spinnenarten auch, aber nach drinnen. Mit einer Körperlänge von bis zu zwei Zentimetern und einer Beinspannweite von etwa fünf Zentimetern gehöre sie zusammen mit der Hauswinkelspinne zu den größten Gebäudebewohnerinnen. Die Nosferatu-Spinne könne spürbar zubeißen, tue das aber nur sehr selten bei direkter Bedrohung. Der Biss sei vergleichbar mit einem leichten Insektenstich. Als nächtliche Jägerin halte die Nosferatu im Haus den Bestand an Fliegen und anderen Insekten klein.

Bis zum 15. September wurden aufgrund des Aufrufs fast 16.000 Beobachtungen der Nosferatu-Spinne unter www.NABU.de/Nosferatu eingetragen. Die Überprüfung von 7.900 Bildern zeigte, dass 84 Prozent der Bestimmungen korrekt waren. Etwas mehr als die Hälfte der Fehlbestimmungen entfiel auf die Große Hauswinkelspinne und weitere Winkelspinnen; diese Arten sehen der Nosferatu-Spinne am ähnlichsten.


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