"Blaue Stunde" in der Alten Kirche Querum


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Braunschweig. "Romantische Musik - Musik im Romantischen Gewand" werden Vlady Bystrov (Saxofon) und Hans-Dieter Karras (Orgel) am Sonntag, 29. März 2015, um 17 Uhr, zur "Blauen Stunde" in der Alten Kirche Querum mit Saxofon und Orgel hörbar werden lassen. Mit Werke von Bach, Schumann, Faure, Mailly, Morricone und anderen, werden Orgel und Saxofon die Zuhörer in eine Musik im Romantischen Gewand entführen. Das Konzert zugunsten der Alten Kirche findet im Rahmen der Jubiläumsreihe "Blaue Stunde" zum 150-jährigen Jubiläum der Alten Kirche Querum (Hinter der Kirche 3) statt. Der Eintritt ist frei.

Vlady, eigentlich Vladislav, Bystrov absolvierte an der Musikakademie St. Petersburg ein Klassik- und Jazzstudium, das er im 1994 mit dem Diplom als Master of Fine Arts abschloss. Während des Studiums spielte er im St. Petersburger Konzert-Sinfonie-Orchester Russland, in der Big-Band St. Petersburg und in dem St. Petersburger Saxophone Quartett, mit dem er seit 2004 wieder moderne russische Musik spielt. Nachdem er sich 1994 in Deutschland niedergelassen hat, arbeitete er in zahlreichen experimentellen Projekten mit avantgardistischem Einsatz von Elektronik, Video, Tanz und Malerei. Er entwickelte ein Live-Elektronik-Setup, für das er zahlreiche Werke komponierte und in Solo-Konzerten „…für einen Musiker und Elektronik“ uraufführte. In der Saison 1997 bis 1999 war er am Staatstheater Braunschweig im Kinder- und Jugendtheater als Gastmusiker und Komponist engagiert, wo er unter anderem für zwei Produktionen die Musik schrieb. Im Jahr 2000 erhielt Bystrov von der Technischen Universität Braunschweig, Fachbereich Musik, einen Lehrauftrag für die Fächer Klarinette und Saxophon. Seit 2004 ist er Künstlerischer Leiter des Internationalen Forums für Elektro-Akustische Musik und Medienkunst "neue nacht". Derzeit promoviert er an der Universität Tallin. Ein Saxofonist, der die kleinen Formen liebt - das moderne St. Petersburger Saxofon Quartett sowie experimentelle Duos mit den verschiedenen Musikern aus der ganzen Welt oder die feinen klassischen Kammermusik-Abende - so hat sich der in Russland geborene Vlady Bystrov einen Namen gemacht. Der Mann ist sich selbst genug und braucht keine großen Ensembles, geschweige denn ein Orchester (was ihn nicht hindert mit dem Kazaner Kammerorchester "La Primavera" ihm gewidmete Stücke zur Uraufführung zu bringen). Jetzt wendet sich Bystrov wieder der kleinsten, aber gleichzeitig auch der entblößendsten Einheit zu: dem Solospiel. Kraftvoll und technisch ausgefuchst durchpflügt er die allertiefsten Wurzelbereiche seines Programms, teils Eigenkompositionen, teils "traditionelle" Solo-Stücke wie "Sequenza" von L. Berio, G. Scelsi’s "Tre Pezzi" oder "Solo" von K. Stockhausen, teils musikalisch-theatralische Kompositionen wie "Atem" von M. Kagel, teils neue elektro-akustische Kompositionen, die zu den großen Leidenschaften von Vlady Bystrov gehören. 
Manchmal wirkt es wie im Rausch, wenn die Saxofon-Akkorde rumorend daher kommen, die Cluster explodieren und die perkussiven Slap-Notes wie mit einem Hämmerchen angestoßen werden. Dass sich der Solist zudem an die problematischsten Notenfolgen herantraut, steigert die Wirkung seiner bildhaften Musik um ein Vielfaches. Denn schließlich lieg es Vlady Bystrov immer daran, mit einem Stück gleichzeitig auch eine Geschichte zu erzählen. Gerade hatte Bystrov eine erfolgreiche Uraufführung eines Ballettes im legendären Mavrinski Theater in seiner Heimatstadt St.Petersburg.

Hans-Dieter Karras (geb. 1959 in Jena, Thüringen) ist geprägt durch die Kirchenmusikalische Tradition seiner Thüringischen Heimat. Studierte schon während der Schulzeit an der Spezialschule für Musik in Dresden, dann an der Hochschule Orchesterdirigat, Komposition und Klavier. Weiterhin sang er im Kreuzchor Dresden und lernte das Orgelspiel bei Herbert Collum und Gotthold Frotscher. Nach seiner Ausreise in die Bundesrepublik 1978 studierte er in Herford Kirchenmusik und in Detmold Orchesterdirigat. Weiterhin studierte er in Paris (Frankreich) und in York (England) bei namhaften Organisten, unter anderem Gaston Litaize. Seit 1982 ist er Kirchenmusiker in Braunschweig erst 19 Jahre an der Brüdernkirche und seit 2001 an der Klosterkirche Riddagshausen. Er konzertiert weltweit als gefragter Organist und über 20 CD Aufnahmen eingespielt. Seine zahlreichen Kompositionen werden zunehmend mit Erfolg im In- und Ausland aufgeführt.


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