Braunschweiger Ansichten aus der "Wirtschaftswunderzeit"

von Sina Rühland


| Foto: Sina Rühland



Braunschweig. Eine Stadt im Wandel: die Sonderausstellung "Ins Wirtschaftswunder. Fotoreportage 1949 – 1954 aus Braunschweig" mit rund 160 Exponaten ist ein Blick in die Fotoalben des Stadtfotografen Walter Ehlers. Die Fotografien zeigen den ganz persönlichen Blick Ehlers auf Stadt und Gesellschaft. Die Sonderausstellung ist vom 13. März bis 3. Juli 2016 im Altstadtrathaus, Altstadtmarkt 7, zu sehen.

Nach 1946 hatte Oberstadtdirektor Erich Walter Lotz (1895–1966) den Wunsch, schnell und unkompliziert mit Bildmaterial von aktuellen Ereignissen versorgt zu werden. So lag es nahe, dass Lotz dem Fotografen Ehlers die Aufgabe übergab, "bei städtischen Angelegenheiten" mit dem Fotoapparat präsent zu sein. Ehlers fotografierte für den obersten Verwaltungschef auf der gut besuchten Messe "Zwischen Harz und Heide" ebenso wie im Sportpark Richmond das Steherrennen oder die Pferdeschau. Mit seinen Bildern dokumentierte der Fotoreporter den Wiederaufbau der Stadt und den Umgang der Braunschweiger mit mancher Schwierigkeit. Hierzu gehörte zum Beispiel  das Problem, kaum Schulräume zu haben. Ein interessantes Fotomotiv blieb stets der Bohlweg mit dem Bau der neuen Geschäftshäuser in modernem Baustil. Die neue Zeit bestätigt auch der Deutsche Luftfahrertag in Waggum. 70 000 Gäste bestaunten den Kunstflug mit doppeltem Looping. Durch die Linse des Lichtbildners betrachtet, wird eine ereignisreiche Zeit mit viel Gemeinschaftssinn erlebbar. Volkstümlich ging es 1950 beim Niedersachsentag zu, als Till Eulenspiegel wieder auf den Brunnen am Bäckerklint gesetzt wurde. Hier wirken Ehlers Aufnahmen sehr persönlich, wie Schnappschüsse.

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Ehlers Fotodokumentation. Foto: Sina Rühland



Ehlers Lichtbilder ergeben eine Fotodokumentation Braunschweiger Ereignisse. Sie gewähren eine Rückschau in das gesellschaftliche Leben der Braunschweigerinnen und Braunschweiger oder lassen die damalige Begeisterung am Sport wieder sichtbar werden. Ehlers Fotos sind typische Liveberichte der Wirtschaftswunderjahre. Daneben gehören Ruinen noch immer zum Alltagsbild. Die Räumung dauerte immerhin 17 Jahre. Erst 1963 erklärte die Stadt offiziell die Aufräumarbeiten für beendet. "Ins Wirtschaftswunder" ist eine Ausstellung, die nicht nur ältere Braunschweiger begeistern wird. Sie dokumentiert auch den Zeitgeist dieser Jahre. Dieses wird unterstützt durch die Vorführung der Jahresrückblicke von 1948 bis 1954 im Kino in den Ausstellungsräumen. Kuratiert wird die Ausstellung von Heidemarie Anderlik und Dirk Scherer.

Zu der Sonderausstellung werden viele Veranstaltungen für Jung und Alt angeboten. Nähere Informationen gibt es unter www.braunschweig.de/museum oder 0531 470 4551. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog zum Preis von 19,95 Euro. Die offizielle Ausstellungseröffnung findet am Sonntag, 13 März in der Dornse des Altstadtrathauses, Altstadtmarkt 7, statt.


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