Braunschweig. Mehr als 45 Tonnen Spenden für geflüchtete Menschen sind bis Mittwoch in der DRK-KaufBar angekommen, dabei dient der Hof der Bar in der Helmstedter Straße erst seit der vergangenen Woche als zentrale Sammelstelle. Leiterin Heike Blümel ist überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Braunschweiger.
Auf dem Hof der DRK-KaufBar herrscht am Vormittag geschäftiges Treiben: Helfer sortieren die vielen blauen Säcke und Kartons nach Inhalt in verschiedene Ecken. Immer wieder kommen Menschen mit Spenden-Tüten um die Ecke. Dass es seit einigen Stunden regnet, scheint niemanden zu stören – die Stimmung unter den Ehrenamtlichen und DRK-Mitarbeitern ist ausgelassen. Eine kleine, blonde Frau trägt Säcke hin und her, beschriftet und stapelt. Es ist Claudia Marggraf. Die DRK-Mitarbeiterin koordiniert mit ihren Kollegen die Spendenaufkommen. "Wir sortieren hier schon mal vor, bevor wir die Sachen in die Flüchtlingsunterkünfte fahren", erklärt sie. "Hier sind Schuhe, da ist Kinderspielzeug und dahinten Bettwäsche." Sind die Spenden sortiert und im Trockenen verstaut, werden sie je nach Bedarf von den Ehrenamtlichen zu den verschiedenen Stellen in der Region gefahren.
Jeder kann etwas tun
DRK-KaufBar-Leiterin Heike Blümel ist begeistert von der Hilfsbereitschaft und der Atmosphäre der vergangen Tage. "Es ist so toll, was wir hier in letzten Tage erlebt haben. Es melden sich wirklich Menschen jeden Alters bei uns und fragen, wie sie helfen können – vom Grundschüler bis zu über 80-jährigen Herrschaften." Erst kürzlich brachte eine Frau einen alten Koffer vorbei – sie hatte ihn selbst dabei, als sie aus Schlesien fliehen musste. "Es kamen sogar ältere Menschen mit dem Rollator voller Wäsche angefahren und wollten helfen", erzählt Blümel. Das Geben und Nehmen erachte sie als Teil unsere Kultur. "Jetzt herrscht gerade diese Welle und ich hoffe, dass diese Hilfsbereitschaft auch anhält. Wenn das Spendenaufkommen langfristig so bleibt, können wir auch viele andere Menschen unterstützen, die in Not sind."
Wer sind die, die helfen?
Hiam Kasem hilft ehrenamtlich in der DRK-KaufBar. Foto: Sina Rühland
Zirka fünfzehn ehrenamtliche Helfer arbeiten sich gerade durch die Spendenberge der DRK-KaufBar. Darunter sind zum Bespiel die Damen des TU-Frauenfußball-Teams. Eine, die sich seit fast acht Monaten bei der KaufBar engagiert, ist Hiam Kasem. Sie ist selbst nach Deutschland geflüchtet. "Ich bin mit meiner Familie vor 27 Jahren von Syrien nach Deutschland geflohen – ich kann also vieles nachempfinden", erzählt sie. Die 37-Jährige hilft, wo sie kann. "Ich dolmetsche, wenn Bedarf besteht und begleite Familie bei Behördengängen." Da sie selbst eine solche Geschichte erlebt hat, beschloss Hiam eines Tages, dass sie denen helfen wolle, denen es so erging wie ihr – so kam sie zur KaufBar.
So können Sie helfen
Wenn auch Sie helfen möchten, können Sie sich an die DRK-KaufBar wenden. Es werden aktuell noch Ehrenamtliche gesucht, die innerhalb der Woche zwischen 16 bis 20 Uhr Spenden annehmen, sortieren oder zu den Unterkünften fahren können. Darüber hinaus dient die KaufBar weiterhin als zentrale Sammelställe verschiedener Wohlfahrtsverbände. Spenden können von montags bis freitags, 11 bis 20 Uhr, in der Helmstedter Straße 135 abgegeben werden. Spendenpakete sollten in Damen/Herren/Kinder-Kleidung sortiert werden. Besonders Jacken und Mäntel für den Winter sowie Bettwäsche sollen derzeit benötigt werden. Weitere Informationen und Ansprechpartner finden Sie unter www.drk-sprungbrett.de., Telefon 0531/58046710. Außerdem finden Sie Kleidercontainer in Ihrer Umgebung unter www.kleiderstiftung.de/braunschweig.
[nggallery id=1020]
mehr News aus Braunschweig