Braunschweig. Bei dem Anschlag auf die Redaktion des Pariser Satiremagazins "Charlie Hebdo" sind am Mittwoch zwölf Menschen ums Leben gekommen. Anlass für das Attentat sollen die Mohammed-Karikaturen des Magazins gewesen sein. Die Vorsitzende des Braunschweiger Vereins Abrahams Kinder, Türkan Deniz-Roggenbuck, und der Vorstandssprecher der Islamischen Gemeinschaft Braunschweig, Dr. Sadiqu Al-Mousllie, beziehen Stellung.
Nach Angaben der Pariser Polizei drangen am Mittwochvormittag zwei vermummte Männer mit Kalaschnikows bewaffnet in die Räume der Zeitung ein, sie sollen sofort geschossen haben. Neben den 12 Todesopfern, wurden mehrere Personen schwer verletzt. Nach Berichten von Augenzeugen sollen die Täter "Allah ist groß" und "Wir haben den Propheten gerächt" gerufen haben. Die Polizei erschoss die mutmaßlichen Täter, nachdem diese sich zwei Tage später in einer Druckerei verschanzt hatten und das Feuer auf die Beamten eröffnet hatten.
Derweil solidarisiert sich die Weltgemeinschaft. Tausende Menschen haben sich in vielen europäischen Städten zusammengefunden und trauern um die Opfer. Auf ihren Bannern ist "Je suis Charlie" zu lesen. Auch die Braunschweiger Vereinsvorsitzende von Abrahams Kinder, Türkan Deniz-Roggenbuck, nimmt Anteil an dem Geschehen. Sie ist selbst Muslima und engagiert sich für den interkulturellen und interreligiösen Austausch. BraunschweigHeute.de hat sich mit ihr über Vorurteile und religiöse Empfindsamkeiten unterhalten. Als Charlie Hebdo 2006 und 2012 die Mohamed-Karikaturen veröffentlichte, löste das weltweit Diskussionen aus. "Ich persönlich habe diese Zeichnungen damals nicht persönlich genommen – man sollte diese Bilder nicht als generellen Angriff auf gläubige Muslime verstehen und sie etwas differenzierter betrachten. Ich habe mich mit diesen Zeichnungen nicht identifiziert, weil ich mich nicht mit Islamisten identifiziere", sagt sie. "Als interreligiöser Verein verurteilen wir diesen Anschlag."
Attentat spielt Extremisten zu
Der Vorstandssprecher der Islamischen Gemeinschaft Braunschweig, Dr. Sadiqu Al-Mousllie, betrachtet die Geschehnisse in Frankreich auch im Zusammenhang mit der Pegida-Bewegung in Deutschland: "Das ist nun leider eine Situation, die der Pegida zugespielt hat. Es lässt sich weltweit ein extremes Gedankengut bei Menschen beobachten. Wir befürchten nun, dass solche Taten polarisieren, denn dies könnte das Zusammenleben der Menschen verschiedener religiöser Zugehörigkeiten erschweren." Die Islamische Gemeinschaft Braunschweig verurteile den Anschlag in Paris. Man trauere mit den Menschen in Frankreich und verabscheue solche schrecklichen und unmenschlichen Taten. Der Islam lehne solches Vorgehen entschieden ab und hoffe darauf, dass alle vernünftigen Menschen nicht alle Muslime über einen Kamm scherten. "Das Ziel von Extremisten, unabhängig der religiösen oder politischen Gesinnung, ist es, einen Keil in der Mitte der Gesellschaft zu treiben", so Dr. Al-Mousllie.
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