BraWo Tower: Linke werfen Verwaltung "konzeptlose Anmietung" vor

In der morgigen Ratssitzung soll das Thema noch einmal auf den Tisch kommen.

Blick vom Riesenrad aus: Das Braunschweiger Rathaus beherbergt auf dem Platz der Deutschen Einheit eines der großen Fahrgeschäfte.
Blick vom Riesenrad aus: Das Braunschweiger Rathaus beherbergt auf dem Platz der Deutschen Einheit eines der großen Fahrgeschäfte. | Foto: Werner Heise

Braunschweig. Die Linke-Ratsfraktion kritisiert das Vorhaben der Stadtverwaltung, Büroflächen im BraWo Tower III anzumieten, um dort Teile der Stadtverwaltung unterzubringen. Bei dem bereits beschlossenen sowie auch bei dem aktuellen Anmietungsvorschlag des Oberbürgermeisters scheine laut der Linken jegliches Konzept zu fehlen. Statt dessen komme der Verdacht auf, dass mit der neusten Anmietung ein ganz anderer Zweck verfolgt werde.


„Die aktuelle Anmietung von Büroflächen als konzeptlos zu bezeichnen, ist sehr milde formuliert“, meint Udo Sommerfeld, Vorsitzender der Linksfraktion im Rat der Stadt Braunschweig, in Bezug auf das aktuelle Vorgehen der Stadt bei der Planung der Bürokapazitäten. „Ein durchdachtes Konzept ist nicht zu erkennen: Anmietung des BraWo Towers III über 30 Jahre, Sanierung des Rathaus Neubaus, vorgeblich geplante Auflösung der dezentralen Verwaltungsstandorte und aktuell eine geplante Anmietung für 15 Jahre von zwei Ladenflächen am Bohlweg“, zählt Sommerfeld auf. „Gleichzeitig läuft das Projekt ‚zukünftige Arbeitswelt‘, bei dem ermittelt werden soll, wie das Verhältnis Homeoffice und Büroarbeit in den nächsten 10 bis 15 Jahren aussehen soll.“

Sollen nun auch kleine Läden vom Bohlweg verdrängt werden?


Ende 2019 beschloss der Rat der Stadt gegen die Stimmen der Linksfraktion, dass das Business Center III für 30 Jahr angemietet werden soll, was ungefähr 64 Millionen Euro Mietkosten verursachen wird. Dabei liege der Mietpreis nach Aussagen der Linken deutlich über dem Durchschnittspreis bei Neuvermietungen von Büroräumen in Braunschweig. „Bis zu 525 Arbeitsplätze können dort untergebracht werden, laut Verwaltung hauptsächlich, um die Mitarbeiter während der Sanierung des Rathaus-Neubaus dort unterzubringen. Doch im Rathaus- Neubau gibt es nur 338 Arbeitsplätze und die Sanierung wird auch keine 30 Jahre dauern, das verwundert einen dann doch“, so der Fraktionsvorsitzende. Sinn mache die Anmietung über 30 Jahre nur, wenn die Umstrukturierung der Verwaltungseinheiten, also die Aufgabe der dezentralen Standorte erfolgt, doch dafür sei bisher kein Konzept vorgelegt worden. Jetzt will die Verwaltung noch weitere Flächen anmieten: zwei Ladenflächen am Bohlweg.

„Unter Umständen könne die anzumietende Fläche als Reserve für die Lagerung von Baumaterialien genutzt werden, so argumentiert die Verwaltung, um zwei Mietverträge über jeweils 15 Jahre abzuschließen“, berichtet Sommerfeld. „Das ist kaum zu glauben. Das wären teure Lagerungsflächen. Da das ganze Rathausgebäude während der Sanierung leer stehen wird, sollte wohl genügend Platz für die Lagerung von Baumaterial vorhanden sein.“

„Möglicherweise soll mit dieser Anmietung ein ganz anderer Zweck verfolgt werden“, mutmaßt Sommerfeld, „nämlich die Verdrängung kleinerer Läden am Bohlweg, die besonders von Menschen mit geringen Einkommen besucht werden. Um zumindest etwas Licht in das Dunkel zu bringen haben wir zur nächsten Ratssitzung eine entsprechende Anfrage gestellt.“


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