Braunschweig. Im Auswertungszeitraum vom 1. September 2020 bis zum 31. August 2021 erfassten die Lasermessgeräte in der Braunschweiger Innenstadt knapp 26 Millionen Frequenzen. Damit liegen diese bedingt durch die behördlich angeordneten Schließungen rund 28 Prozent niedriger als im Vergleichszeitraum im Vorjahr und knapp 35 Prozent niedriger als im selben Auswertungszeitraum vor Beginn der Corona-Pandemie. Das berichtet das Braunschweiger Stadtmarketing in einer Pressemitteilung.
Mit dem diesjährigen Auswertungszeitraum von September 2020 bis August 2021 zeigen sich erstmals die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Frequenzen in der Braunschweiger Innenstadt für ein vollständig von der Pandemie geprägtes Jahr. Mit knapp 26 Millionen Jahresfrequenzen liegen die Werte annähernd 35 Prozent unter denen vor der Corona-Pandemie und ebenfalls rund 28 Prozent unter denen des Vorjahres. Besonders deutlich ist die Differenz am Jahresende: Während im letzten Auswertungszeitraum allein auf November und Dezember 2019 fast neun Millionen Frequenzen entfielen, schlagen November und Dezember 2020 aufgrund der Corona-Einschränkungen für den diesjährigen Auswertungszeitraum mit nur 4,5 Millionen zu Buche.
„Der Braunschweiger Weihnachtsmarkt musste im letzten Jahr leider ausfallen, Gastronomie und Hotellerie mussten schließen und der Einzelhandel hatte nur unter strengen Auflagen geöffnet. Hinzu kommen Home-Office-Regelungen, Kontaktbeschränkungen, Zurückhaltung bei Arztbesuchen und Dienstleistungen sowie die Schließung zahlreicher Freizeiteinrichtungen und -angebote. Das spiegelt sich deutlich in den Frequenzwerten wider“, erklärt Gerold Leppa, Geschäftsführer der Braunschweig Stadtmarketing GmbH, die die Passantenbewegungen in der Innenstadt digital erfasst. Mit der zusätzlichen Schließung des Einzelhandels im Januar und Februar 2021 entsprechen auch die Frequenzen zum Jahresbeginn mit 1,5 Millionen nur etwa 25 Prozent der regulären Passantenbewegungen im selben Zeitraum vor der Corona-Pandemie.
Ausfallende Veranstaltungen drückten Zahl
„Die sich häufig verändernden Voraussetzungen mit teils geschlossenen Geschäften, ausfallenden Veranstaltungen und nur schrittweisen Lockerungen belasten den Gesamtvergleich insgesamt,“ sagt Leppa. „Zwar ist erkennbar, dass mit jeder Lockerung auch ein Anstieg der Frequenzen einhergeht, aber eine Stabilisierung der Werte hat sich erst im Juni eingestellt, als die Geschäfte und die Gastronomie wieder vollständig öffnen und wieder erste Veranstaltungen stattfinden konnten. Gerade aber Veranstaltungen fanden nicht annähernd in vergleichbarem Umfang wie in den Jahren vor der Pandemie statt, sodass auch hier deutliche Auswirkungen gegeben sind.“
„Die Innenstadt lebt von ihren vielfältigen Angeboten“, fasst auch Olaf Jaeschke, Vorstandsvorsitzender des Arbeitsausschuss Innenstadt Braunschweig e. V. zusammen. „Sind Teile davon nicht verfügbar, kommen weniger Menschen. Umso wichtiger ist es, dass wir gemeinsam daran arbeiten, die Angebotsvielfalt nicht nur zu erhalten, sondern sogar auszubauen, beispielsweise indem wir attraktive Anlässe schaffen und zum erlebnisreichen Innenstadtbesuch einladen.“
Bewertung der Innenstadt über Durchschnitt
Die Bedeutung der Angebotsvielfalt in der Innenstadt haben auch die Ergebnisse der vom Stadtmarketing mit dem Institut für Handelsforschung (IFH) durchgeführten Untersuchung „Vitale Innenstädte“ unterstrichen. Auch während der Pandemie habe die Braunschweiger Innenstadt verschiedene Funktionen erfüllt. Demnach sei sie ein Ort zum Bummeln, ein Aufenthaltsort, Treffpunkt und Erlebnisraum für jeweils mehr als 90 Prozent der rund 1.000 im September und Oktober 2020 befragten Besucherinnen und Besucher gewesen. Ebenso zeigten die Ergebnisse, wie stabil die positive Einschätzung zur Innenstadt ist: Mit der Gesamtnote 2,2 hat Braunschweig 0,4 Notenpunkte besser als der Durchschnitt der Städte vergleichbarer Größe abgeschnitten.
„Aktuell steigen die Frequenzen wieder und auch im vergangenen Jahr setzte Richtung Spätsommer und Herbstanfang ein positiver Trend ein, der erst mit dem Lockdown ab November stoppte. Insofern keine ähnlichen Reglementierungen kommen, lässt sich mit einer weiteren Erholung rechnen“, so Leppa. „Dass sich die Frequenzen nach jeder Einschränkung wieder erholen konnten und jede Lockerung sich schon kurzfristig erkennbar auswirkte, ist insgesamt ein deutliches Zeichen für die Qualität der Braunschweiger Innenstadt. Insbesondere die Gastronomie unterstrich ihre Bedeutung für eine lebendige Innenstadt, die Freisitze waren bei annähernd akzeptablem Wetter stets gut gefüllt, teils ging ohne Reservierungen nichts mehr.“
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