Braunschweig. Was war das für ein Kinojahr? Große Filmreihen, die jahrzehntelang das weltweite Kinogeschehen bestimmt haben, sind am Ende angekommen. So hinterlassen unter anderem STAR WARS, AVENGERS, TOY STORY schmerzliche Löcher, und es ist offen, wer oder wie diese in Zukunft gefüllt werden. Das Astor zog nun Bilanz, welcher der Filme im Jahr 2019 der beliebteste war.
Nicht nur die Filmreihen gingen zu Ende. Es war auch ein Jahr des Umbruchs für das Kino. Aus dem C1 wurde das Astor Filmtheater und der Kinobesuch wurde ein Ereignis.
Spitzenreiter wurde abgelöst
Zum Jahresende wird überall Bilanz gezogen - auch in der Film-Branche, so das Astor Filmtheater. 2019 habe einen neuen Spitzenreiter in der ewigen Bestenliste gebracht: "Avengers: Endgame" eroberte den ersten Platz und löste "Avatar" ab. Disney, das Mutterhaus der Marvel-Filme, das auch noch Fox dazubekam, brach noch eine ganze Reihe weiterer Rekorde und habe seine Marktdominanz unheimlich ausgebaut. Als erstes Studio überhaupt habe Disney die Schallgrenze von zehn Milliarden Dollar globaler Kasseneinnahmen in einem Jahr durchbrochen, "Der König der Löwen" wurde der bisher erfolgreichste Animationsfilm, nur um bei den Startrekorden schon wieder von "Die Eiskönigin 2" abgelöst zu werden.
Zahm und familienfreundlich wäre aber nicht alles gewesen: Der "Joker" von Warner wurde der erste Film mit einem R-Rating, der die Milliardengrenze knackte, und der erfolgreichste obendrein. Der Film, der die Vorgeschichte von Batmans abgrundtief bösem Gegenspieler erzählt, sei das Psychogramm einer gequälten Seele, virtuos düster inszeniert. Auf 70 Millimeter Zelluloid habe Quentin Tarantino seine Hommage an das Hollywood der 60er Jahre gedreht. "Once Upon A Time In ... Hollywood" - sei ein Liebhaberstück für cineastisch Begeisterte wie ihn selbst. Aber auch massenkompatibel durch die Star-Besetzung mit Leonardo DiCaprio und Brad Pitt.
Eine grenzerweiternde Kino-Erfahrung habe die Braunschweiger Regisseurin Nora Fingscheidt dem Publikum mit "Systemsprenger" präsentiert. Der Film über eine unbezähmbare Neunjährige, die mit dem Bobby-Car Fenster einschmeißt, sei die deutsche Oscar-Einreichung in der Kategorie bester internationaler Film fürs kommende Jahr gewesen - habe es dann aber nicht zur Nominierung geschafft. Und dann gab es noch den Trend nach dem Megaerfolg von „Bohemian Rhapsody“ in 2018, Musik-Legenden im Kino zu feiern: Elton John in "Rocketman", Bruce Springsteen in "Blinded by the Light" und die Beatles, an die sich nur noch ein einziger Mensch erinnert, in der herrlich skurrilen Danny Boyle-Komödie "Yesterday".
Die Top-10 im Astor-Filmtheater (nach Besuchern)
1. Avengers: Endgame = 29.000
2. Das perfekte Geheimnis = 25.500
3. König der Löwen = 24.200
4. Joker = 23.900
5. Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers = 23.000
6. Die Eiskönigin 2 = 21.600
7. Captain Marvel = 12.500
8. Der Junge muß an die frische Luft = 11.000
9. Spider-Man: Far from Home = 10.600
10. Es: Kapitel 2 = 10.000