Den Ärzten gehen die Mundschutze aus: Kann die Handwerkerschaft aushelfen?

Die Kassenärztliche Vereinigung in Braunschweig schlägt Alarm. Demnächst wolle man Corona-Test-Zentren einrichten, aber es fehle an der nötigen Ausrüstung.

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Für Ärzte gehört der Mundschutz zur Grundausstattung. Symbolbild
Für Ärzte gehört der Mundschutz zur Grundausstattung. Symbolbild | Foto: pixabay

Braunschweig. Laut Dr. Oliver Marschal, niedergelassener Arzt und Kreisstellensprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Braunschweig, sei es ein "ziemlich komischer Weg", den er gewählt habe, um auf ein Problem aufmerksam zu machen, das derzeit viele Ärzte hätten: Ihnen gehen die Mundschutze aus. Und um kurzfristig Abhilfe zu schaffen, hat sich Marschal nun mit der Bitte um Unterstützung an die Kreishandwerkerschaft gewandt.


Im Handwerk würden für viele Arbeitsbereiche auch Mundschutze eingesetzt. Bei der Kassenärztlichen Vereinigung hoffe man nun, dass man in den Betrieben einige entbehren und den Ärzten zur Verfügung stellen könne. Wie Dr. Oliver Marschal im Gespräch mit regionalHeute.de berichtet, habe die Kreishandwerkerschaft Braunschweig ihre Unterstützung zugesagt. Ein entsprechendes Rundschreiben sei den Betrieben zugesendet worden. Dies gelte derzeit nur für die Kreishandwerkerschaft Braunschweig, doch Marschal hofft, dass andere dem Beispiel folgen.

Privatpersonen nutze der Mundschutz fast nichts


Das Problem sei, dass die Ärzte ohne die Mundschutze ihrer Arbeit nicht nachgehen können, während sie von Privatpersonen gehortet würden, denen sie sowieso nichts nützten. "Ich kann die Menschen natürlich verstehen, dass sie sich schützen wollen", so Dr. Marschal. Doch es helfe nichts, den ganzen Tag mit einem Mundschutz herumzulaufen. Dieser würde ziemlich schnell feucht werden und seine Funktionsfähigkeit verlieren.

Das Land Niedersachsen plane, bestimmte Zentren einzurichten, in denen die Abstriche bei den Personen durchgeführt würden, bei denen der Corona-Verdacht gegeben sei. Das ergebe auch Sinn, so Oliver Marschal, da im Fall eines positiven Tests in einer normalen Artpraxis alle Personen, die mit dem Patienten in Kontakt gekommen sind, für 14 Tage unter Quarantäne gestellt werden müssten. Für die Praxis würde dies das vorläufige Aus bedeuten. Wo ein entsprechendes Zentrum in Braunschweig entstehe, sei noch unklar. Die Mitarbeit der Ärzte dort erfolge auf freiwilliger Basis. "Doch wir brauchen auf jeden Fall die nötige Ausrüstung und dazu gehört auch der Mundschutz", so Marschal, der aber dankbar dafür ist, dass sich so viele bereit gezeigt hätten zu helfen.


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