Braunschweig. Zum anstehenden Kita-Jahr im August sind in der städtischen Kita-Platzvermittlung über 60 Kinder im Alter bis zu drei Jahren auf der Warteliste vermerkt, deren Eltern aktuell noch auf der Suche nach einem Betreuungsplatz (Krippe, Tagespflege) sind. Dies berichtete die Stadt Braunschweig.
Zwar seien im Kindergartenbereich für die über dreijährigen Kinder zum Start des Kita-Jahres noch freie Plätze vorhanden, Freikapazitäten seien aber deutlich geringer als in den Vorjahren. Durch das geänderte Niedersächsische Schulgesetz und der flexibleren Einschulung können Eltern ihre Kinder in diesem Jahr erstmalig länger im Kindergarten betreuen lassen. Diese überraschende gesetzliche Neuregelung verursache allein für Braunschweig, dass dringend erforderliche Plätze für über 100 Kinder nicht zur Vergabe zur Verfügung stehen würden. Das entspricht fünf weiteren zusätzlichen Kindergartengruppen die durch diese landespolitische Regelung geschaffen werden müssten. Die kommenden Wochen würden zeigen, wie sich diese Zahlen weiter entwickeln.
Unabhängig von dieser aktuellen Entwicklung sei der Mehrbedarf, der sich jetzt für das kommende Kita-Jahr andeutet, grundsätzlicher Natur. Bis 2022 werden in Braunschweig nach derzeitigem Stand rund 450 zusätzliche Krippen- und 470 zusätzliche Kindergartenplätze gebraucht. Das bedeute im Krippenbereich, den bisherigen Ausbau unvermindert fortzusetzen, denn schon in den vergangenen fünf Jahren seien neue Plätze in gleicher Höhe geschaffen worden (derzeit etwa 2.800 Plätze). Im Kindergartenbereich gab es in der Vergangenheit keinen Bedarf für einen wesentlichen Ausbau, die Zahl der Plätze lag konstant bei etwa 6.300.
Bedarfe können nur schwer erfüllt werden
Ein wesentlicher Grund für die gestiegene Nachfrage sei die deutlich steigenden Kinderzahlen in den kommenden Jahren. Bei den Unter-Dreijährigen wird bis 2022 ein Anstieg von über 200 Kindern prognostiziert, bei den Kindergartenkindern von fast 500 bis 2025. Zwar werde bei neuen Baugebieten immer entsprechende Infrastruktur (zum Beispiel Nördliches Ringgebiet) mitgeplant, doch insgesamt sein dem stark steigenden Bedarf nur schwer nachzukommen, zumal Kita-Einrichtungen geplant und gebaut werden müssten. Vor diesen Herausforderungen stehen derzeit viele Städte. Die Entwicklung schlägt voll durch, obwohl sich in Braunschweig die Ausgaben in der Kinderbetreuung zwischen 2007 und 2018 mehr als verdoppelt haben. Weitere Faktoren, die die in den vergangenen Jahren sprunghaft gestiegene Nachfrage ausgelöst hätten, sind gesetzliche Vorgaben wie der Rechtsanspruch bei Krippen, politische Beschlüsse wie jetzt die Entgeltfreiheit und eine gestiegene Attraktivität der großen Städte.
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