Dokumentarfilm "Nirgendland“ über das Tabuthema Kindesmissbrauch


| Foto: privat



Braunschweig. "Nirgendland“ ist die Geschichte einer Mutter und ihrer Tochter, vom Kampf um Leben und Tod, den sie führen müssen, um das Schweigen zu brechen. Das Universum Filmtheater zeigt den Film am 18. Mai um 19 Uhr in einer einmaligen Sondervorstellung mit Gästen. Zum anschließenden Filmgespräch werden der Produzent David Lindner und Angela Wiesner vom Deutschen Kinderschutzbund begrüßt.

Tina wächst in einer gut situierten Familie auf und lernt früh, dass es nur auf eins ankommt: Den Schein zu wahren. So schweigt das Mädchen und hält still als ihr eigener Vater sie über Jahre hinweg sexuell missbraucht. Die schrecklichen Erlebnisse verdrängt sie tief in ihrem Unterbewusstsein. Nach Jahren des Missbrauchs findet der Täter in seiner damals fünfjährigen Enkelin ein neues Opfer.
Als Tina (57) und ihre Tochter schließlich den Mut fassen und den Täter anklagen, kommt der Fall vor Gericht. Doch der der Täter wird freigesprochen.

Tina muss zusehen wie in ihrer Tochter der verbliebene Lebenswille dahinschwindet und sie sich, nach der Flucht in Drogen und Prostitution, schließlich das Leben nimmt. Nirgendland zeichnet mit einfachen Mitteln – der Gegenüberstellung von intimen Gesprächen und Gerichtsprotokollen – ein erschütterndes Bild eines Verbrechens, das Narben hinterlässt, die das Leben der Betroffenen für immer verändern. „Helen Simons Film enthüllt die Tragödie einer schuldlos Schuldigen und deckt ein skandalöses Gerichtsurteil auf. Der Mut, dieses schwierige Thema filmisch aufzugreifen und seine betont sachliche Umsetzung verdient den Preis der Jury.“ (Begründung der Jury, DOK.fest München 2014)

"Der Film schafft es, sensibel und eindrücklich Missbrauch in der Familie zu beleuchten. Dass eine Mutter den selbst in der Kindheit erlittenen Missbrauch verdrängt und den der Tochter erst wahrnehmen kann, als ihre Selbstzerstörung nicht mehr zu übersehen ist, zeigt, wie fatal und lange die Mechanismen aus Scham, Verdrängung, Manipulation und Angst bei sexueller Gewalt bis in das Erwachsenenalter hineinwirken. Der Film macht Mut, zeigt aber auch die Tragik und das schreckliche Ausmaß sexueller Gewalt an Kindern. Er ist ein außerordentlich wichtiger Beitrag, der weiter aufklären und sensibilisieren wird“, so Johannes-Wilhelm Rörig, Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung

Der Film wird am darauf folgenden Montag, 25. Mai, um 19 Uhr ohne Gäste wiederholt.


mehr News aus Braunschweig


Themen zu diesem Artikel


Kriminalität