Braunschweig. Jeden Werktag um 16 Uhr schrillt vor dem Eckert und Ziegler-Firmengebäude der ABC-Alarm. Dann stehen dort Bürger, Anwohner und Lokalpolitiker, und halten Mahnwache. Seit März dieses Jahres tun sie das, aus Protest gegen den Standort der Firma. Auf dem Gelände werden radioaktive Medizinprodukte hergestellt, aber auch radioaktiver Abfall aufgearbeitet (unsere Online-Tageszeitung berichtete). Ausnahmegenehmigungen erlauben deutlich höhere Strahlungswerte am Gelände als an vergleichbaren Anlagen, und das direkt neben einem Wohngebiet. Die Anwohner sorgen sich um die Gesundheit der Bevölkerung und fordern den Wegzug der Firma.
Den Anwohnern sei lange nicht klar gewesen, was auf dem Gelände nahe ihrer Häuser verarbeitet wird, erzählt Thomas Huk. Er gehört zu der Bürgerinitiative Strahlenschutz (BISS), die die Mahnwache organisiert. 2011 sei bekannt geworden, dass die Eckert und Ziegler eine neue Konditionierungshalle bauen wollte. "Da haben wir recherchiert, was das eigentlich ist", erzählt Huk. Seitdem sind die Bürger in Sorge. Auf dem Gelände lagerten radioaktive Abfälle, was besonders kritisch sei, da die Einflugschneise des Braunschweiger Flughafens in der Nähe verlaufe, sagt Peter Rosenbaum. Rosenbaum sitzt für die BIBS im Stadtrat und protestiert regelmäßig mit.
Die Sondergenehmigungen für Strahlungsgrenzwerte, die für die Firma zurzeit gelten, werden im Moment vom Landesumweltministerium überprüft. Welche Folgen das haben kann, ist noch nicht bekannt, heißt es aus dem Ministerium. Auch wann mit einem Ergebnis zu rechnen ist, ist noch offen. Die Ausnahmegenehmigung gelte, weil außen an den Betriebszaun der Firma kein Gebäude direkt angrenze. Man könne dank Kameraüberwachung und Nachtwache recht sicher sagen, dass sich niemand länger als 2000 Stunden im Jahr an der Betriebsgrenze aufhalte.
Eckert & Ziegler selbst betont in einer Pressemitteilung, dass kein Grund zur Besorgnis bestehe. Die Mitteilung geben wir hier ungekürzt wieder:
Von dem Betrieb des Unternehmens E & Z Nuclitec GmbH in Braunschweig-Thune gehen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie für Anwohner keinerlei (rep.: keinerlei) besorgniserregende gesundheitliche Gefährdungen aus.
Die vorgegebenen Grenzwerte werden nicht nur eingehalten, sondern deutlich unterschritten. Das wird sowohl von den Betreibern wie von den Behörden in unabhängigen Systemen permanent kontrolliert.
Anderslautende Aussagen beruhen auf fadenscheinigen Rechentricks und sind falsch. Sie spekulieren mit einer Verunsicherung der Bevölkerung, für die es keinen sachlichen Grund gibt.
Die vom NDR geführte Debatte um die notwendige Höhe behördlich festgesetzter Grenzwerte fällt in die Zuständigkeit des niedersächsischen Umweltministeriums, dessen Erwägungen wegen des Primats der Politik unternehmensseitig nicht zu kommentieren sind.
Der NDR ist jüngst wegen seiner tendenziösen Berichterstattung beim LG Hamburg unterlegen. Das Urteil steht nachfolgend: http://ezag.de/fileadmin/Urteil_LG_HH.pdf
Gegen dieses Urteil hat der NDR Revision eingelegt; über die das OLG noch nicht entschieden hat.
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