Ein Braunschweiger mischt die NBA auf

von Robert Braumann


| Foto: Florian Röske

Braunschweig. Gerade einmal elf Jahre alt war Dennis Schröder, als sein Talent entdeckt wurde. Beim Körbe werfen im Prinzenpark sah der Trainer Liviu Calin, SG Braunschweig, später umbenannt in Spot Up Medien Baskets Braunschweig, seine Gabe.


Dann ging alles sehr schnell. Nach ein paar Jahren in der Löwenstadt, unter anderem bei den Phantoms Braunschweig, zog es Schröder in die NBA und da sorgt er momentan für ordentlich Aufsehen.

Leicht hatte es Schröder bei seinem Weg nicht. Besonders im Jugendalter wurde ihm immer wieder mangelnde Disziplin vorgeworfen.



Ein Schicksalsschlag verändert dann vieles. 2009 starb sein Vater Axel. "Damals habe ich angefangen, Basketball wirklich ernst zu nehmen. Ich habe ihm versprochen, alles zu geben, um meinen Traum von der NBA zu verwirklichen", sagte Schröder der "Welt am Sonntag".

Ein hartes erstes Jahr


Am 20. April 2013 meldete sich Dennis Schröder für den NBA-Draft an. Am 28. Juni 2013 wurde er mit dem 17. Pick von den Atlanta Hawks gezogen. Mit 19 Jahren war er plötzlich ein Spieler in der NBA. Das erste Jahr lief für den Braunschweiger aber denkbar schlecht. Nach einem Foul wurde er suspendiert, dann zum D-League-Team (Farm-Team der Atlanta-Hawks) geschickt. Man hatte das Gefühl der Deutsche sei noch nicht ganz in der stärksten Basketball-Liga der Welt angekommen. Das sollte sich mit dem Start der neuen Saison gehörig ändern.

Von Sieg zu Sieg


So stellt der Point Guard ("Spielmacher") der Hawks fast jede Woche einen neuen persönlichen Rekord auf. Kurz vor Weihnachten traf er mit seinem Team auf die Dallas Mavericks um Superstar Dirk Nowitzki und konnte dabei 22 Punkte erzielen. Seine bisher stärkste Leistung in der NBA, bei der er auch Dirk Nowitzki das ein oder andere Mal in die Tasche steckte. Die Hawks gewannen schließlich mit 105:102. "Dennis Schröder war der beste Deutsche auf dem Feld", staunte auch die "Dallas Morning News". Er wirkt in seiner zweiten NBA-Saison deutlich abgeklärter. Auch wenn er in den letzten Wochen nur den verletzten Spielmacher Jeff Teague in der Startformation vertrat und sonst meist von der Bank kommt, ist sein absoluter Durchbruch wohl nur eine Frage der Zeit. Von 32 Spielem konnten die Hawks mittlerweile 24 gewinnen (Stand 03.01.2014). Wenn Schröder weiter in guter Form bleibt, ist in diesem Jahr sogar vielleicht etwas mehr drin. Ob ihm die Heimat fehlt? In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen gibt der mittlerweile 21-Jährige zu, dass ihm vor allem die Familie sehr gefehlt habe. Das soll sich nun ändern, Mutter, Brüder und Schwestern werden nach Amerika ziehen.