Ein stetes Erinnern durch die Stolpersteine in der Stadt

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In Braunschweig wurden am Freitag zehn neue Stolpersteine verlegt. Fotos: Anke Donner
In Braunschweig wurden am Freitag zehn neue Stolpersteine verlegt. Fotos: Anke Donner | Foto: Anke Donner

Braunschweig. Erneut hat Gunter Demnig am Freitag Stolpersteine für jüdische Bürger verlegt, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Gemeinsam will man so an das Schicksal dieser Menschen vor ihren ehemaligen Wohnstätten erinnern.


Im Beisein vieler Begleiter verlegten Gunter Demning, Jutta Salzmann vom Verein Stolpersteine, Schülerinnen und Schüler der Heinrich-Büsing-Schule, Künstler Gunter Demning, sowie Braunschweigs Bürgermeister Helmut Blöcker an drei Orten in Braunschweig insgesamt zehn Steine. Vor den Wohnhäusern der jüdischen Familie Wolfsdorf in der Echternstraße, der Familie Lindenfeld am Kohlmarkt und der Familie Sander in der Hochstraße sind die Steine nun in die Gehwege eingelassen. Beeindruckend stellten Schüler der Heinrich-Büssing-Schule während der Verlegung die letzten Wochen und Monate aus den Leben der jüdischen Familien dar. Ließen eine Blick zu auf das, was vor mehr als 70 Jahren in der Stadt geschah.

Schüler studierten Schicksale


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Sieben neue Steine wurden vor dem Haus Nr. 12 am Kohlmarkt verlegt. Foto: Anke Donner



Ein halbes Jahr haben 16 Schüler des beruflichen Gymnasiums und der Fachoberschule die Familien studiert. Unterstützt wurden sie dabei von Schulpfarrer Edgar Austen und Politiklehrerin Jana Thiele. Für die Schüler war diese Forschungsarbeit zur jüdischen Geschichte lehrreich, emotional und ernüchternd zu gleich, wie Sascha Engelmann und Henrik Wagner von der Heinrich-Büssing-Schule gegenüber regionalHeute.de erklären. Besonders beeindruckend, aber auch ebenso erschreckend, sei der Besuch des KZ-Auschwitz gewesen. Die meisten Schüler kamen erst durch das Projekt mit der jüdischen Geschichte in Berührung, erzählen die Schüler. "Wir konnten mitunter nicht glauben, was wir erfuhren und es hat uns schon sehr erschrocken und betroffen gemacht. Vieles wussten wir aber auch einfach nicht", sagen Henrik Wagner und Sascha Engelmann und sind sich einig, dass dieser Teil der Geschichte in den Schulen unbedingt mehr thematisiert werden sollte.

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Sascha Engelmann und Henrik Wagner vor den Stolpersteinen am Kohlmarkt. Foto: Anke Donner


311 Stolpersteine


Insgesamt 311 Stolpersteine erinnern nun an die jüdischen Familien und ihre Schicksale. Die messingbesetzten Steine sollen an die deportierten und getöteten Juden erinnern, die einst Braunschweiger Bürger waren. Hinter jedem einzelnen Stein steht eine besondere Geschichte, die erzählt werden will und soll. Das Projekt „Stolpersteine“ wurde in Deutschland im Jahr 2000 vom Berliner Künstler Gunther Demning ins Leben gerufen. Demning will mit den kleinen Messingschildern ein großes Zeichen zur Erinnerung an die vertriebenen und getöteten Juden zur Zeit des zweiten Weltkriegs setzen. Bis heute sind in zehn Ländern Europas mehr als 35.000 Steine in Gehwege und Straßen eingelassen. Gunther Demning initiierte damit eines der größten Mahnmale der Welt. Braunschweig ist ein Teil dieses Andenkens.

Jutta Salzmann erklärte nach der Verlegung, dass sie hoffe, die Schüler würden sich durch ihre Projekt-Erfahrungen die Erinnerungen an diese Zeit bewahren und dazu führen, dass sich junge Menschen nicht der rechtsradikalen Szene zu wenden. "Ich danke den Schülerinnen und Schülern der Heinrich-Büssing-Schule für ihre Vorträge und ihr besonderes Engagement. Das ist nicht selbstverständlich. Ohne diese Hilfe wäre die Verlegung heute so nicht möglich gewesen", Jutta Salzmann. Auch Bürgermeister Helmut Blöcker, der Dank und Grußworte im Namen von Stadt und Rat übermittelte, dankte den Akteuren für ihren Einsatz. Die Stadt Braunschweig stehe stets hinter der Aktion Stolpersteine, mit der die Geschichte der Stadt aufgearbeitet werde, versichert Blöcker.

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Die Schüler Robin und Tizian mit Schulpfarrer Edgar Austen und Jutta Salzmann. Foto: Anke Donner


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