Eine finanzielle „Wundertüte“? Demo gegen die Pläne zum "Haus der Musik"

Die Jugendorganisationen von Bündnis 90 / Die Grünen und FDP sowie der AStA der TU Braunschweig kündigen für den Montag vor der Ratsentscheidung eine Kundgebung an.

Hier soll das Haus der Musik entstehen. Archivbild
Hier soll das Haus der Musik entstehen. Archivbild | Foto: Matthias Kettling

Braunschweig. Am kommenden Dienstag stimmt der Rat der Stadt über die Pläne der Verwaltung zum "Haus der Musik" am ehemaligen Karstadt-Standort in der Poststraße ab. Doch an dem vorgelegten Konzept gibt es auch Kritik. Diese findet nun auch Ausdruck in einer Demo, die für den vorherigen Montag angekündigt wird.



Die Grüne Jugend Braunschweig, die Jungen Liberalen Braunschweig sowie der AStA der TU Braunschweig üben scharfe Kritik an der aktuellen Planung zum 120-Millionen-Euro-Projekt „Haus der Musik“ und fordern eine grundlegende Überarbeitung. Am 8. Dezember um 16 Uhr rufen die Organisationen daher zur öffentlichen Demonstration „Das Haus der Musik gehört uns allen“ auf den Schlossplatz auf. Das teilen die Organisationen in einer gemeinsamen Pressemeldung mit.

Das wird kritisiert


Im Zentrum der Kritik stehen mangelnde demokratische Kontrolle, fehlende Mitbestimmung junger Menschen, ein unzureichend konzipierter „Dritter Ort“ sowie erhebliche finanzielle Risiken für die Stadt Braunschweig.

Lukas Kamm, Kreisvorsitzender der JuLis Braunschweig, erklärt hierzu: „Es darf nicht sein, dass ein Projekt, das überwiegend aus öffentlichen Mitteln finanziert wird, faktisch nicht ausreichend durch die Stadt kontrolliert wird. Wenn die Stadt den Großteil der Kosten trägt, muss sie auch die entsprechende Kontrolle besitzen. Wir fordern außerdem volle Transparenz bei der Finanzierung und appellieren an die haushaltspolitische Verantwortung der Ratsfraktionen. Für uns bedeutet das, dass insbesondere ein so teurer Konzertsaal überdacht werden muss.“

Keine Plätze in den Gremien?


Besonders irritierend sei, dass weder Musikschüler noch das Jugendparlament oder andere Jugendvertretungen feste Plätze in den Gremien erhalten sollen. Jonas Wolf von der Grünen Jugend Braunschweig ergänzt: „Die Stadt spricht ständig von Jugendbeteiligung, aber wenn es um die tatsächliche Gestaltung des Ortes geht, fehlt es fundamental an der Beteiligung von jungen Menschen. Das ist besonders kritisch für die Programmgestaltung, wenn diese tatsächlich jung und sozial ausgerichtet werden soll. Wir wollen ein Haus der Musik, das für die Stadt gebaut wird. Dazu gehört, diejenigen einzubeziehen, die es nutzen werden.“

Kritik gibt es auch am an der Ausgestaltung des sogenannten „Dritten Ortes“. Statt eines offenen, jugendgerechten Raumes drohe ein halbherziger Kompromiss. „Ein Café und eine Touristinfo schaffen keinen Begegnungsraum. Wir brauchen einen Ort, der junge Menschen einlädt – nicht einen, der vorrangig kommerziellen Interessen dient“, so die Jugendverbände.

Eine finanzielle Wundertüte?


Zudem warnen die Initiativen vor einer finanziellen „Wundertüte“. Die aktuelle Kostenschätzung von 120 Millionen Euro sei angesichts steigender Baupreise nicht belastbar. Wer die Risiken trägt, sei völlig offen, auch nachdem die Verwaltung im Ausschuss genau das gefragt wurde. Die Jugendorganisationen fordern daher eine realistische Kostenanalyse und die Prüfung kostengünstiger Alternativen.

Die Veranstalter betonen, dass sie nicht gegen ein Haus der Musik seien, sich aber gegen die aktuelle Planung aussprechen. „Wir wollen ein Haus der Musik, das demokratisch, transparent und im Sinne der Stadtgesellschaft gestaltet wird“, heißt es. „So wie es jetzt geplant ist, wird es weder der finanziellen Verantwortung noch den Bedürfnissen der jungen Generation gerecht.“

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