Eintracht emanzipiert sich von Kölmel

von Robert Braumann


Jahreshauptversammlung bei Eintracht Braunschweig. Foto: Jonas Dräger
Jahreshauptversammlung bei Eintracht Braunschweig. Foto: Jonas Dräger | Foto: Jonas Dräger



Braunschweig. Bei der Jahreshauptversammlung am heutigen Abend präsentiert Rainer Cech, Vizepräsident Finanzen des BTSV Eintracht von 1895 e.V. die Entwicklung des vergangenen Jahres. Der Gesamtverein erzielte einen Überschuss von 192.702 Euro. Die eigentliche Überraschung folgte aber noch: Eintracht Braunschweig ist mit Wirkung zum 1. Januar 2016 wieder im Besitz der eigenen audio-visuellen Rechte und hat sich von der Sportwelt/Kölmel-Gruppe freigekauft.

Ursprünglich hatte Eintracht Braunschweig im Jahr 2000 mit der Gründung der Eintracht Braunschweig Marketing GmbH sämtliche Vermarktungsrechte an die Sportwelt/Kölmel-Gruppe verkauft. Kölmel hatte zu dieser Zeit vielen finanzschwachen Traditionsvereinen unter die Arme gegriffen. Das Modell: Um eine drohende Insolvenz zu vermeiden, gaben Vereine ihre Vermarktungsrechte an die Kinowelt-Tochter Sportwelt Beteiligungsgesellschaft mbH ab und damit ein großes Stück Eigenständigkeit. Nach einer Rückkehr in höhere Gefilde, sollten beide Seiten profitieren. Das Geschäft ging kaum auf. Die Sportwelt Beteiligungs GmbH ging in die Insolvenz und die einige Traditionsvereine gerieten in eine noch prekärere finanzielle Situation. Kölmel musste sich im Zusammenhang der Insolvenz sogar vor Gericht verantworten. Wegen Untreue und vorsätzlicher Insolvenzverschleppung wurde er zu einer Bewährungsstrafe von 22 Monaten und einer Geldstrafe von 126.000 Euro verurteilte.

Zurück in die Eigenständigkeit


Vor sechs Jahren erhielt Eintracht Braunschweig dann die Markenrechte zurück und musste seitdem einen Teil der Erlöse aus den audio-visuellen Rechten (Fernsehgelder) an die Sportwelt/Kölmel-Gruppe abtreten. Nun ist in einer finalen Regelung mit Wirkung zum 1. Januar 2016 diese Abführung auf einen Zeitraum bis 2032 befristet und ihre Höhe deutlich reduziert worden. Über die Einzelheiten der Vereinbarung ist Stillschweigen vereinbart worden.  "Wir danken Prof. Dr. Michael Kölmel und Bianca Krippendorf für die aufgeschlossenen und angenehmen Verhandlungen. Diese Einigung ist ein Meilenstein in der jüngeren Geschichte der Eintracht", betonte Soeren Oliver Voigt, Geschäftsführer der Eintracht Braunschweig GmbH & Co. KGaA.

Deutlicher Überschuss


Dazu kommt ein positives Finanzergebnis: Der BTSV Eintracht von 1895 e.V. konnte das Vereinsjahr 2014/2015 mit einem Jahresüberschuss von 192.702 Euro (Vorjahr: 973.000 Euro) abschließen. "Die positive Entwicklung konnte in 2014/2015 weiter gefestigt werden. Damit sind wir auf einem guten Weg. Aber für die nachhaltige Fortsetzung des Vereinsentwicklungsprozesses bedarf es weiterhin der Festigung der eigenen Einnahmequellen des BTSV und der weiteren Professionalisierung der Strukturen", so Rainer Cech. Der Eintracht Braunschweig GmbH & Co. KGaA ist es im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/2015 gelungen, einen Jahresüberschuss von 407.797 Euro (Vorjahr: 3,003 Millionen Euro) zu erzielen.


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