Eltern betreuen Kinder: ver.di zeigt sich überrascht

von Robert Braumann


Ver.di reagiert überrascht auf die Vereinbarung zwischen Stadtelternrat der Kitas und Stadtverwaltung Braunschweig, den Eltern bis zu sieben Kitas als Ort der Kinderbetreuung zur Verfügung zu stellen . Foto: Sina Rühland
Ver.di reagiert überrascht auf die Vereinbarung zwischen Stadtelternrat der Kitas und Stadtverwaltung Braunschweig, den Eltern bis zu sieben Kitas als Ort der Kinderbetreuung zur Verfügung zu stellen . Foto: Sina Rühland | Foto: Sina Rühland



Braunschweig. Ver.di reagiert überrascht auf die Vereinbarung zwischen Stadtelternrat der Kitas und Stadtverwaltung Braunschweig, den Eltern bis zu sieben Kitas als Ort der Kinderbetreuung zur Verfügung zu stellen (RegionalBraunschweig.de berichtete).

Man habe Hochachtung mit Blick auf die Selbstorganisierung der Eltern und schätze diese sehr, so ver.di-Bezirksgeschäftsführer Sebastian Wertmüller. Überrascht sei man aber, dass es überhaupt zu derartigen Modellen komme: "Wenn die Not in Braunschweig so groß ist, so ist es völlig unverständlich, dass die Stadt nicht mit uns über die Einrichtung von Notgruppen spricht", so Wertmüller.

Fehlende Absprache


Man richte diese Notgruppen im Rahmen von Notdienstvereinbarungen mit der jeweiligen Gemeinde ein, um besondere Notlagen zu vermeiden. Das garantiere Betreuung durch ausgebildete Erzieherinnen, eindeutige Verabredungen wo und wie viele dieser Plätze eingerichtet werden und wer Anspruch auf einen Platz hat. Anstatt neue Modelle zu kreieren, die hohe Ansprüche an die Eltern in Haft- und Versicherungsfragen wie auch in pädagogischer Hinsicht stellen, wäre vorab der Kontakt zur Gewerkschaft angezeigt gewesen. Stattdessen frage die Stadt im Nachhinein bei ver.di um eine "positive Begleitung" an.

Und der Datenschutz?


Ein besonderes Problem stellt aus ver.di-Sicht der Datenschutz in den Kitas bei einer Nutzung durch die Eltern dar, da in den Kitas viele vertrauliche Unterlagen lagern würden. Der Datenschutz betreffe dabei keineswegs nur die Kinder und deren Eltern sondern ausdrücklich auch die dort beschäftigten Erzieherinnen. Wertmüller: "Die streikenden Erzieherinnen sind sehr interessiert zu erfahren, wie dieser Schutz vertraulicher und persönlicher Daten gewährleistet wird, wenn betriebsfremde Personen die Gebäude der Stadt nutzen." Man werde unter diesem Gesichtspunkt auch eine rechtliche Überprüfung vornehmen.

Bsirske macht Eltern Hoffnung


Gibt es bald eine Einigung? "Ich kann Ihnen Hoffnung machen, dass der Streik in der kommenden Woche beendet wird", sagte Frank Bsirske, Vorstand der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Von Montagabend 18 Uhr an verhandelt Bsirske wieder mit den Vertretern des Verbands kommunaler Arbeitgeber.


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