Eltern für Hebammen: Kundgebung am 3. Mai




Braunschweig. Für eine bessere berufliche Situation von Hebammen protestieren am kommenden Samstag Eltern am Kohlmarkt. Bei der Kundgebung wird auch die Linken-Politikerin Pia Zimmermann sprechen. Die Veranstaltung beginnt am 3. Mai um 11.55 Uhr. Die Braunschweiger und Umland Regionalgruppe der Elterninitiative „Hebammen-Unterstützung.de“ will mit dieser Protestaktion auf die Situation der Hebammen aufmerksam machen. Die Veranstalter gehen davon aus, dass 200 bis 300 Menschen an der Kundgebung teilnehmen werden.

Seit Mitte Februar organisieren Eltern in ganz Deutschland Mahnwachen und Demonstrationen für den Erhalt der Hebammenhilfe. Der Grund ist der im Februar 2014 verkündete Ausstieg der Nürnberger Versicherung aus dem einzigen Versicherungs­konsortium, das bislang die Berufshaftpflicht für Hebammen angeboten hat. Damit kann ab Juli 2015 der Haftpflichtversicherungsschutz für Hebammen nicht mehr aufrechterhalten werden: Den Hebammen – sowohl den freiberuflichen als auch vielen fest angestellten – droht ein Berufsverbot. Denn ohne Berufshaftpflichtversicherung dürfen Hebammen keine Vorsorge mehr machen. Keine Nachsorge. Und auch keine Geburtsbegleitung.

Dies brächte Deutschland in ein Dilemma, denn per Gesetz haben Frauen Anrecht auf eine Geburtsvor- und Nachsorge durch eine Hebamme. Dies wird derzeit ausschließlich durch freiberufliche Hebammen geleistet. Außerdem muss, das ist gesetzlich ebenfalls vorgeschrieben, bei einer Geburt eine Hebamme zugegen sein. Die Geburt wird von der Hebamme und nicht von einem Arzt geleitet. Der Arzt allein ist dazu nicht befugt. Doch eine nicht haftpflichtversicherte Hebamme darf keine Geburtshilfe leisten (ob in Krankenhaus, Geburtshaus oder zu Hause). Und ein Arzt alleine darf nicht entbinden.

Wenn es keine Lösung gibt, werden Frauen ab Juli 2015 de facto ihre Kinder allein bekommen müssen. „Eltern fordern Hebammen“ – Regionalgruppe Braunschweig ist eine Initiative von sehr besorgten, wütenden und engagierten Eltern aus Braunschweig und Umgebung, die diese Entwicklung nicht hinnehmen werden und schnelle sowie langfristige Lösungen seitens der Politik einfordern.

Die Elterninitiative „Hebammen-Unterstützung.de“ wurde am 14.02.2014 gegründet. Die mittlerweile über 16.000 Mitglieder der Facebook-Gruppe organisieren seitdem bundesweit Protestaktionen für den Erhalt der Hebammen. Insgesamt haben schon mehr als 40 Demonstrationen, Mahnwachen, Flashmobs und Infostände stattgefunden, an denen sich über 25.000 Menschen beteiligten.


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