Erneut rechte Attacke gegen Journalisten: Eindeutige Morddrohung

Die Tat richtete sich an den auf die "Extreme Rechte" spezialisierten Journalisten David Janzen. Er äußerte sich regionalHeute.de gegenüber zu der Drohung.

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Diese "Hinterlassenschaft" fand der Journalist David Janzen an seiner Haustür.
Diese "Hinterlassenschaft" fand der Journalist David Janzen an seiner Haustür. | Foto: David Janzen

Braunschweig. Am heutigen Mittwochmorgen wurde der Fachjournalist mit Themenschwerpunkt "Extreme Rechte", Jugendbildungsreferent und ehemalige Sprecher des Bündnis gegen Rechts Braunschweig, David Janzen, erneut Opfer einer offensichtlich politisch motivierten Tat. An die Eingangstür seines Mehrfamilienhauses im Westlichen Ringgebiet, wo er mit seiner Familie wohnt, wurde mit roter Farbe "Bündnis gegen Antideutsche!" geschmiert. Die Polizei bestätigte den Vorfall. Inhaltlich sei der Schriftzug der rechten Szene zuzuordnen.



Im Briefkasten lagen zudem mehrere übel riechende Fleischstücke. Vor der Tür wurde außerdem eine Kerze aufgestellt, auf die der in der rechten Szene gebräuchliche Code "1488" sowie "Janzen" geschrieben und dazu ein Kreuz aufgemalt wurden. Es ist nicht das erste Mal, dass Janzen solche Botschaften bekommt (mehr dazu).

Ermittlungen aufgenommen


Wie die Polizei berichtet, sei man sofort vor Ort erschienen und habe den Sachverhalt aufgenommen. Durch die Kriminaltechnik seien umfangreich Spuren gesichert worden. Überdies habe der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen. Die Streifentätigkeit im Nahbereich des Tatortes sei ebenfalls intensiviert worden. Die Polizei informierte die Presse über eine "Sachbeschädigung im Westlichen Ringgebiet". Man ermittele aber in sämtliche Richtungen, betont die Polizei Braunschweig.

Aktualisiert: Einen entsprechenden Zeugenaufruf zu der Bedrohung veröffentlichte die Polizei am Freitag (mehr dazu).

David Janzen damals noch als Sprecher des Bündnis gegen Rechts. (Archiv)
David Janzen damals noch als Sprecher des Bündnis gegen Rechts. (Archiv) Foto: Sina Rühland



Eindeutige Morddrohung: Kritik an Strafverfolgung


David Janzen zu den erneuten Drohung gegen ihn: "Ich frage mich, warum die Polizei Braunschweig hier nur von einer Sachbeschädigung spricht. Ein Kreuz zusammen mit meinem Namen auf einer Kerze verstehe ich eindeutig als Morddrohung. Das habe ich jetzt auch so angezeigt. Es sind diese Braunschweiger Zustände, wo rechte Bedrohungen immer wieder heruntergespielt werden und Strafverfahren häufig eingestellt werden, wie bei den bisherigen Drohungen gegen mich, den Aufkleber- und Farbattacken auf unsere Haustür oder bei antisemitischen Beleidigungen, wie 'Judenpresse' und 'Judenpack' oder wo rechte Gewalttäter immer wieder mit Bewährungsstrafen davonkommen. Es sind diese Braunschweiger Zustände die dazu führen, dass die Neonazi-Szene, die hier ja eigentlich recht klein und überschaubar ist, kaum Konsequenzen befürchtet und nun wieder munter weiter macht mit ihrer Zermürbungstaktik und ihren Einschüchterungsversuchen."

Was hat die rechte Szene gegen Janzen?


Zu den Hintergründen der erneuten Bedrohung sagt er: "Ich sehe die erneute Drohung im direkten Zusammenhang mit meiner journalistischen Tätigkeit. Erst gestern habe ich in den Sozialen Netzwerkes über die Verurteilung eines Neonazis berichtet, der eine Mahnwache gegen 'Zionismus' von 19:33 bis 19:45 unmittelbar vor den Nazis zerstörten Synagoge angemeldet hatte. Es geht den Neonazis darum, mich zu zermürben und einzuschüchtern, weil ihnen das kontinuierliche Aufdecken und öffentliche Thematisieren ihrer Aktivitäten ein Dorn im Auge ist."

David Janzen wurde aufgrund seiner journalistischen Tätigkeit und seinem Engagement gegen Neonazis bereits mehrfach Ziel rechter Bedrohungen und Angriffe. Im Juni 2019 wurde an seine Haustür "Wir töten dich! Janzen" geschmiert und Aufkleber der neonazistischen Gruppierung "Sport- und Kampfgemeinschaft Adrenalin Braunschweig" hinterlassen. Im Oktober wurde die Haustür mehrmals mit Ketchup beschmiert und es wurde eine säurehaltige Flüssigkeit in den Briefkasten geschüttet. Im Mai 2020 wurde ihm ein vergammelter Schweinekopf zugeschickt. Die Verfahren gegen die mutmaßlichen Täter wurden eingestellt, wie Janzen mitteilte.

Hintergrund zum Code "1488"


Wie Janzen erklärt, sei "1488" ein in der Neonazi-Szene gebräuchlicher Code: Die "14" stehe dabei für die sogenannten "14 words" des US-amerikanischen Neonazi David Eden Lane, der unter anderem dem "Ku Klux Klan" angehörte, Gründer der terroristischen Organisation "The Order" war und wegen der Beteiligung an einem Mord an einem jüdischen Moderator im Gefängnis gesessen habe. Die 14 Worte "We must secure the existence of our people and a future for white children" würden als eine Art Glaubensbekenntnis der Neonazi-Szene gelten . Die "88" stehe für den 8. Buchstaben im Alphabet und ist ein Code für "Heil Hitler".


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