Nach Attacke auf Journalisten: Polizei spricht eindeutig von Bedrohung

Der bekannte Journalist David Janzen war am Mittwoch Opfer einer offensichtlich politisch motivierten Tat geworden. Die Polizei sucht nun Zeugen.

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Diese Kerze mit Namen und Kreuz hinterließen die Täter Janzen vor seiner Haustür.
Diese Kerze mit Namen und Kreuz hinterließen die Täter Janzen vor seiner Haustür. | Foto: David Janzen

Braunschweig. Am Mittwoch gab es eine offensichtlich politisch motivierte Attacke gegen den Braunschweiger Fachjournalisten David Janzen, der sich vor allem mit der "Extremen Rechten" befasst. Unbekannte Täter beschmierten die Eingangstür seines Wohnhauses unter hinterließen bedrohliche Symbole. Janzen kritisierte, dass die Polizei nicht ausreichend gegen rechte Akteure ermitteln würde.



Die Polizei hatte der Presse zunächst eine "Sachbeschädigung im Westlichen Ringgebiet" gemeldet. Trotz der weiteren Erwähnung, dass auch der Staatsschutz ermitteln würde, hätte dies den Eindruck erwecken können, dass man sich mit der Bedrohung des Journalisten nicht befassen würde. Janzen übte scharfe Kritik daran und sprach von "Braunschweiger Zuständen". Strafverfahren und Bedrohung seien in der Vergangenheit immer wieder heruntergespielt worden und Täter seien mit Bewährungsstrafen davongekommen.

Janzen: "Es sind diese Braunschweiger Zustände die dazu führen, dass die Neonazi-Szene, die hier ja eigentlich recht klein und überschaubar ist, kaum Konsequenzen befürchtet und nun wieder munter weiter macht mit ihrer Zermürbungstaktik und ihren Einschüchterungsversuchen."

Polizei ermittelt in mehrere Richtungen


Wie die Polizei bereits nach Veröffentlichung unseres Artikels klarstellte, würde man selbstverständlich in alle Richtungen ermitteln, nicht "nur" wegen Sachbeschädigung. Am heutigen Freitag startete die Polizei zudem einen Zeugenaufruf, darin werden Hinweise explizit zu der Bedrohung des Journalisten gesucht.

Zeugen, die in der Nacht auf Mittwoch ungewöhnliche Beobachtungen in der Tuckermannstraße gemacht haben, können sich mit ihren Hinweisen an den Kriminaldauerdienst unter der Telefonnummer 0531/476-2516 wenden.

Janzen spricht von Morddrohung


Laut Janzen seien die Symbole klar zu deuten. Neben dem Schriftzug "Bündnis gegen Antideutsche!", welcher mit roter Farbe an die Eingangstür geschmiert worden ist, fand der Journalist zudem noch rohes Fleisch im Briefkasten und eine Kerze mit seinem Namen und einem Kreuz. Auch der in der rechten Szene gebräuchliche Zahlencode "1488" sei dort hinterlassen worden. Für Janzen eine ganz klare Morddrohung.

Es ist nicht das erste Mal, dass es eine Attacke auf ihn gegeben hat. Durch seine journalistische Tätigkeit und seine Dokumentation der rechten Szene, ist Janzen schon mehrfach Zielscheibe für Anfeindungen geworden. Dazu schreibt er: "Es geht den Neonazis darum, mich zu zermürben und einzuschüchtern, weil ihnen das kontinuierliche Aufdecken und öffentliche Thematisieren ihrer Aktivitäten ein Dorn im Auge ist."

Noch konkreter sei dies 2019 gewesen, als man ihm die Nachricht "Wir töten dich! Janzen" an der Eingangstür hinterlassen habe.


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