Esther Bejarano ist tot - Bündnis gegen Rechts trauert um Holocaustüberlebende

Sie starb im Alter von 96 Jahren in Hamburg. Bejarano setzte sich bis zum Ende ihres Lebens gegen Rechtsextremismus ein, unter anderem mit Musik.

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(Symbolbild) | Foto: pixabay

Braunschweig. Der Tod der Auschwitzüberlebenden, Künstlerin und Antifaschistin Esther Bejarano hat im Braunschweiger Bündnis gegen Rechts laut einer Pressemitteilung Trauer und Bestürzung ausgelöst. Sie starb am 10. Juli im Alter von 96 Jahren in Hamburg und veranstaltete bis an ihr Lebensende Lesungen und Konzerte, auch in Braunschweig.


Bejarano war als Musikerin mit ihren engagierten Liedern, als aktive Kämpferin gegen die Rechte, als engagierte Friedensfreundin und als authentische und überzeugende Kämpferin gegen Rassismus und Antisemitismus eine bedeutende Stimme im Kampf für eine bessere Welt.
„Viele von uns hatten noch das Glück, sie bei einer ihrer vielen Lesungen und Konzerte zu erleben. Viele konnten diese Kraft und Energie erfahren, die sie bis ins hohe Alter ausstrahlte“, so Sebastian Wertmüller für das Bündnis.

Sie war die Stimme der Überlebenden, sie ging in Schulklassen und sie sprach auf Kundgebungen gegen Nazis. Sie engagierte sich im internationalen Auschwitz-Komitee und in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten. Esther Bejarano sei untrennbar verbunden mit einer politischen und politisch aktiven Erinnerungsarbeit in Deutschlands. Sie habe für ein Verbot nazistischer Organisationen gekämpft. Bis zum Schluss sei sie für einen Nationalfeiertag am 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus, eingetreten. Eine Forderung, die unverändert aktuell ist.

Das Bündnis erklärt: „Esther Bejarano war eine klare Gegnerin der deutschen und der europäischen Politik der Flüchtlingsabwehr, sie hat sich gegen Rassismus und Racial Profiling zu Wort gemeldet und gegen Faschisten aller Couleur gekämpft.“ Das Bündnis sehe sich in der Tradition ihrer antifaschistischen Arbeit und wolle die Erinnerung an sie, an ihre Kunst und an ihr Engagement in Erinnerung halten und so ihre Arbeit fortführen. Die beste Erinnerung an die Antifaschistin seien nicht die großen Worte, sondern in ihrem Sinne und in ihrem Geist weiterzumachen – gegen Nazis und andere extreme Rechte, gegen Rassisten und Antisemiten.

„Die Rote Armee kam einmarschiert. US-Soldaten und russische Soldaten umarmten sich und schrien: ‚Der Krieg ist aus! Hitler ist tot!‘ Ein russischer Soldat stellte ein riesengroßes Bild von Adolf Hitler auf dem Marktplatz auf und zündete es gemeinsam mit einem US-Soldaten an. Hitlers Bild brannte lichterloh und alle, die dort waren, tanzten drum herum. Ich stand mit meinem Akkordeon daneben und habe Musik gemacht.“

- (Bejarano, 08. Februar 2020 im Interview mit ze.tt).


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