FDP stellt sich gegen Prostitutionsverbot

Die FDP-Landtagsabgeordnete spricht sich gegen ein Verbot von Prostitution aus. Das verschärfe nur bekannte Probleme, löse sie jedoch nicht.

Susanne Schütz. Archivbild
Susanne Schütz. Archivbild | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Das coronabedingte zeitweise Verbot der Prostitution darf nicht zu einem vollständigen Verbot der Sexarbeit führen, fordert die Braunschweiger FDP-Abgeordnete Susanne Schütz in einer Pressemitteilung. Demnach sehe sich Bestrebungen die Pandemie zu nutzen, um Prostitution wieder in die Kriminalität zu verdrängen. Das, so Schütz, verschärfe die Probleme nur, löse sie aber nicht.


"Es war ein langer Weg, bis die Prostitution in Deutschland 2002 offiziell als Beruf anerkannt wurde. Zurzeit gibt es wieder zunehmend Bestrebungen, Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter sowie Trans-Prostituierte oder ihre Kundinnen und Kunden nach dem Vorbild Schwedens zu kriminalisieren. Vielleicht sind diese Versuche getrieben von dem Gedanken, dass man Sexarbeit unsichtbar machen möchte, dass man eines der ältesten Bedürfnisse der Menschheit lieber verschweigt, erschwert und aus dem Stadtbild verbannt", erklärt die FDP-Landtagsabgeordnete Susanne Schütze.

Im sogenannten Nordischen Modell werde der Kauf von Sexdienstleistungen unter Strafe gestellt, nicht die Prostitution selbst. Verfolgt würden also die Kunden. Nach Ansicht von Schütz führt das jedoch, wie auch ein vollständiges Verbot, zu einer Verdrängung, Kriminalisierung und Deregulierung der Prostitution. "Statt Sexarbeiter und Sexarbeiterinnen auf dem Umweg über ihre Kunden und Kundinnen zu kriminalisieren, sollten wir uns damit befassen, wie wir sie stärken."

Hilfe statt Verbote


Nur so könne man die negativen Begleiterscheinungen, wie Menschenhandel und Zwangsarbeit am besten in den Griff bekommen. Mit einem Entschließungsantrag fordere die FDP-Fraktion statt eines Verbots den Ausbau von Beratungs-, Hilfs- und Schutzangeboten für Prostituierte. Außerdem solle mit Weiterbildungsangeboten ein Weg in andere Beschäftigungen eröffnet werden.

Zudem fordern die Liberalen Mechanismen, um die Gesundheitsversorgung für alle Beschäftigten in der Branche sicherzustellen. Susanne Schütz erklärt: "Für mich ist Prostitution gesellschaftliche Realität. Ich weigere mich, sie wegzulügen und die Augen vor den Problemen der Branche zu verschließen. Wir müssen die Rahmenbedingungen für eine sichere und selbstbestimmte Berufsausübung von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern sowie Trans-Prostituierten schaffen. Ein Verbot schafft nur viele weitere Probleme und löst kein einziges."


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