GEMA bleibt hart: Weihnachtsmarkt auch 2024 weitgehend ohne Live-Musik

Bereits im letzten Jahr hatte die GEMA deutlich mehr Geld gefordert. Zu Unrecht, wie das Braunschweiger Stadtmarketing findet.

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Der Weihnachtsmarkt 2023. (Archivbild)
Der Weihnachtsmarkt 2023. (Archivbild) | Foto: Alexander Panknin

Braunschweig. Im vergangenen Jahr wurde das Musikprogramm auf dem Braunschweiger Weihnachtsmarkt drastisch reduziert, da die GEMA erheblich mehr Geld gefordert hatte. Vor allem Live-Musik regionaler Gruppen war betroffen. Hatte man beim Braunschweiger Stadtmarketing vor einem Jahr noch Hoffnung, dass dies eine einmalige Angelegenheit bleiben könnte, so gibt es jetzt Gewissheit.



"Wir hoffen, dass das eine Ausnahme bleibt und die GEMA einen Weg findet, bezahlbare Auftritte auf Weihnachtsmärkten zu ermöglichen und bestenfalls der Braunschweiger Weihnachtsmarkt 2024 wieder mit weihnachtlicher Chormusik stattfinden kann", hatte Stadtmarketing-Chef Gerold Leppa im Oktober letzten Jahres noch gehofft. Vergebens. Wie das Stadtmarketing auf Nachfrage von regionalHeute.de mitteilt, wird auch dieser Weihnachtsmarkt in Braunschweig weitgehend ohne Live-Musik auskommen müssen.

"Kein passender Tarif"


"Im Vergleich zum Vorjahr haben sich keine Änderungen ergeben. Es gibt nach wie vor keinen für Weihnachtsmärkte passenden Tarif", erklärt Pressereferentin Stephanie Horn. Anwendung finde bei der GEMA der Tarif für Stadtfeste, der nur tageweise Abrechnungen nach Gesamtveranstaltungsfläche zulasse. Unberücksichtigt bleibe dabei, dass unverstärkte Chorauftritte wie sie auf dem Braunschweiger Weihnachtsmarkt üblich seien, nur durchschnittlich eine Stunde pro Tag dauerten und auf nur einem Bruchteil der Veranstaltungsfläche zu hören seien.

Das führe dazu, dass das bis 2022 auf dem Braunschweiger Weihnachtsmarkt übliche Musikprogramm mit fast täglichen Auftritten wechselnder Chöre und Ensembles laut aktuell anzuwendendem GEMA-Tarif je nach Veranstaltungstagen zwischen 25.000 und 30.000 Euro kosten würde. Damit wäre es rund 18.000 Euro teurer als noch 2022. "Das ist finanziell nicht darstellbar, sodass wie im Vorjahr auf das bis dahin übliche Musikprogramm mit Chören und Ensembles leider verzichtet werden muss", stellt Stephanie Horn klar.

Eröffnung wie gewohnt


Ein paar Ausnahmen gibt es dennoch: Die Eröffnung und der Abschluss des Braunschweiger Weihnachtsmarktes fänden wie auch im letzten Jahr mit dem traditionellen Musikprogramm statt. "Außerdem konnten wir letztes Jahr dank des Staatstheaters Braunschweig einige Auftritte mit GEMA-freier Musik realisieren und befinden uns diesbezüglich wieder in Gesprächen", so die Pressereferentin.

Die Frage, inwieweit die Besucher des Weihnachtsmarktes im letzten Jahr Musik vermisst haben, lässt sich natürlich nur schwer beantworten. Das Stadtmarketing schätzt die Sache folgendermaßen ein:
"Das übliche Musikprogramm auf dem Braunschweiger Weihnachtsmarkt ist eine liebgewonnene Tradition und bringt zusätzliche Adventsstimmung auf den Markt. Die Auftritte der Chöre und Ensembles sind aber nur ein Teil des Musikprogramms. Musikalische Darbietungen gab es beispielsweise während der Weihnachtskulturwoche im Braunschweiger Dom und bei der Eröffnungs- und Abschlussveranstaltung. Zudem war es auf dem Weihnachtsmarkt auch im letzten Jahr nicht still, es gab nicht nur Musik an den Fahrgeschäften, sondern auch Auftritte des Staatstheaters. Dennoch waren die Auftritte der Chöre und Ensembles beliebte Programmpunkte für zahlreiche Besucherinnen und Besucher, die letztes Jahr entsprechend gefehlt haben, da es weniger Auswahl und weniger Termine mit Livemusik gab."


Musikgruppen früh informiert


Ein Problem hat sich in diesem Jahr dagegen nicht gestellt. Aufgrund der kurzfristigen Absage wurde den betroffenen Musikgruppen 2023 der Vorbereitungsaufwand finanziell erstattet. "Da sich die Situation im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert hat, sind wir und auch die Musikgruppen, die üblicherweise auftreten, früher informiert gewesen", berichtet Horn. Dementsprechend habe es für Erstattungen an Chöre und Ensembles keine Grundlage gegeben, da bei ihnen anders als im Vorjahr keine Aufwände entstanden seien.


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