Braunschweig. Der Einladung zu einem Interkulturellen Spaziergang der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen des SPD - Bezirks Braunschweig, ASF, mit Flüchtlingen, Mitgliedern des interkulturellen Gartens und interessierten Bürgerinnen und Bürgern waren viele gefolgt, trotz großer sommerlicher Hitze. Beim Spaziergang und anschließenden Kaffeetrinken im SPD-Haus, Schloßstraße 8 kamen sich über 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Gespräch näher.
Am Ausgangspunkt des gemeinsamen Spaziergangs in der Halle des Rathauses konnte die ASF- Vorsitzende, Annegret Ihbe, die Besucherinnen und Besucher des Interkulturellen Gartens, Interessierte und Ratsfrauen Kate Krigat und Tanja Pantazis begrüßen. Stadtführerin Zahra Ranji, selbst gebürtige Iranerin, hat bei dem interkulturellen Spaziergang die Aufmerksamkeit auf die Orte gerichtet, an denen Flüchtlings- und Einwanderungsgeschichte vor Ort geschehen ist oder noch geschieht. Die Sinti und Roma -Gedenkstätte im Rathaus, das Refugium, das damalige Schloß und das Magniviertel sind als wichtige Orte zu nennen.
Wer erinnert sich noch an die " Kammerdiener" im ehemaligen Braunschweiger Schloß, die unter anderem als Statusfiguren der Macht und des Reichtums für ihre Herrschaft galten? Wie war es mit dem Zuzug der sogenannten "Gastarbeiter "? Sigrid Probst berichtet als Zeitzeugin und Mitbegründerin des Refugiums und erinnert an die Flüchtlingsströme in den 90- er Jahren. Oder wer weiß heute noch von den sogenannten "Gastarbeitern" nach dem 2. Weltkrieg, die im Magniviertel eine Wohnung fanden? "Auch heute stehen wir wieder vor großen Herausforderungen". Diese Aussage von Sigrid Probst ist ein Hinweis und gleichzeitig eine weitreichende Aufgabe, der sich unser Referent, SPD-Landtagsabgeordneter Dr. Christos Pantazis annimmt. Dies wird in seinem Referat zum Thema Flüchtlinge und Flüchtlingsfrauen deutlich. Intensiv zeigt er seinen persönlichen Einsatz und den der niedersächsischen Landtagsfraktion auf. Das weitreichende Thema fängt bei Gesundheitsfragen an, über Duldungsfragen, Fragen des Arbeitsrechts und der Familienzusammenführung. "Für Soforthilfen an die Kommunen, die Aufstockung der Sprachförderung, für das Aufnahmeprogramm für Frauen aus dem Nord-Irak oder auch Beschleunigung der Verwaltungsgerichtsverfahren sind erhebliche finanzielle Mittel der Landesregierung erforderlich", so Pantazis. Neben der finanziellen Unterstützung" sind wir alle aufgerufen, eine Willkommenskultur umzusetzen und eine Teilhabe zu ermöglichen", so eine Teilnehmerin.
Martina Krüger, Leiterin des Interkulturellen Garten berichtet über den Beginn des Projekts hier in Braunschweig und die Entstehungsgeschichte des Gartens. Die tägliche Arbeit umfasst Gesundheitsfragen, zur Integration und Bearbeitung persönlicher Probleme der Flüchtlinge aus Ghana, Elfenbeinküste oder auch Haiti. Die teilnehmenden Flüchtlinge vor Ort haben konkrete Fragen und nutzen die Gelegenheit, sich an den Politiker direkt zu wenden: „Wie sieht es aus mit der Duldung?" "Ich kenne einen ausgebildeten Arzt und er darf nicht arbeiten?" "Werden Familien auseinander gerissen?" Weitere Fragen konnte Dr. C. Pantazis im anschließenden persönlichen Gespräch aufnehmen.
Zum Abschluss überreicht Simone Wilimzig-Wilke, Mitglied des ASF Bezirksvorstandes und des Landesausschuss und Organisatorin der Veranstaltung als Dank an den Referenten Dr. Christos Pantazis, die Stadtführerin Zahra Ranji, die Zeitzeugin Sigrid Probst und die Leiterin des Interkulturellen Gartens, Martina Krüger, jeweils ein " handgefertigtes, individuelles Produkt des "Flickwerk" im Westlichen Ringgebiet . Die ASF unterstützt die Arbeit dieser "Nåh- und Begegnungswerkstatt", die ähnlich, wie der interkulturelle Garten, ein Integrationsprojekt auf städtischer Ebene ist. Die Gespräche am Nachmittag wurden noch lange weitergeführt.
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