Gewalt am Frankfurter Platz: Bündnis gegen Rechts spricht von Neonazi-Angriff

Am heutigen Freitagabend soll es vor Ort eine Kundgebung geben. Der Umgang der Polizei mit dem Fall wird kritisiert.

Das Bündnis gegen Rechts hat zu einer Kundgebung aufgerufen. Archivbild
Das Bündnis gegen Rechts hat zu einer Kundgebung aufgerufen. Archivbild | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Am Donnerstag veröffentlichte die Polizei eine Pressemitteilung über eine körperliche Auseinandersetzung am Frankfurter Platz. Auf Nachfrage wurde mitgeteilt, dass man einen politischen Hintergrund nicht ausschließen könne (regionalHeute.de berichtete). Für das Braunschweiger Bündnis gegen Rechts ist die Sache dagegen klar. Eine Person sei von Neonazis angegriffen worden, heißt es in einer Pressemitteilung. Daher wolle man am heutigen Freitag eine Kundgebung am Frankfurter Platz abhalten.


Zum wiederholten Male sei eine Person am Frankfurter Platz durch rechte Gewalttäter verletzt worden, offenbar weil diese eine antifaschistische Gesinnung vermuteten, heißt es in der Pressemeldung. Mehrere Neonazis hätten die Person mit Schlägen sowie Tritten attackiert und sie schließlich durch ein großes Außenfenster eines angrenzenden Imbisses gestoßen, welches dabei zu Bruch gegangen sei. Die betroffene Person habe notärztlich behandelt werden müssen. "Nur durch glückliche Umstände und zu Hilfe eilende Passantinnen und Passanten sind nicht noch schlimmere, potentiell lebensgefährliche Verletzungen zu beklagen", so das Bündnis.

Neonazipropaganda als Grundlage für Polizeiermittlungen?


Kritik gibt es am Verhalten der Polizei. Diese habe zunächst vor allem Interesse an möglichen Sachschäden gezeigt und erst nach mehrfachen Hinweisen und mit einiger Verzögerung die Personalien noch anwesender Mittäter aufgenommen. Die Polizei hat dieser Darstellung inzwischen widersprochen (mehr lesen Sie hier).

Auch die erfolgte Pressemitteilung der Polizei zu dem Vorgang wird indirekt kritisiert. Die vernommenen Neonazis hätten auf absurde Weise die Geschehnisse in ihrem Sinne umgedeutet. "Wir erwarten, dass Neonazipropaganda nicht als Grundlage für Polizeiermittlungen und anschließende Pressemeldungen dient, sondern kritisch hinterfragt und eingeordnet wird", so das Bündnis gegen Rechts.

Das Bündnis ruft daher am heutigen Freitag, 18 Uhr, auf dem Frankfurter Platz zu einer Solidaritätskundgebung mit den Betroffenen rechter Gewalt auf. Es müsse darum gehen, das zivilgesellschaftliche, antifaschistische Engagement vor Ort zu stärken und sichtbar zu machen - auch und gerade in einem bunten, vielfältigen Viertel wie dem Westlichen Ringgebiet. "Zeigen wir gemeinsam, dass unsere Stadt, unsere Viertel und unsere Nachbarschaften kein Orte für rechte Hetze und Gewalt sind", so der Aufruf.


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