Grüne im Westlichen Ringgebiet wollen eine Margot-Friedländer-Straße

Eine Straße oder ein Platz im Baugebiet Feldstraße soll nach der kürzlich verstorbenen Holocaust-Überlebenden benannt werden, so der Antrag.

Margot Friedländer (Archivbild)
Margot Friedländer (Archivbild) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Braunschweig. Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen im Stadtbezirksrat Westliches Ringgebiet hat einen Antrag für die nächste Stadtbezirksratssitzung am 26. August eingereicht, eine Straße oder einen Platz im Baugebiet Feldstraße nach der kürzlich verstorbenen Holocaust-Überlebenden und Zeitzeugin Margot Friedländer zu benennen. Die Verwaltung wird gebeten zu prüfen, welche Verkehrsfläche sich für diese Würdigung besonders eignet. Darauf weisen die Grünen in einer Pressemitteilung hin.



Margot Friedländer, geboren 1921 in Berlin als jüdische Deutsche, wurde 1944 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und entging durch dessen Befreiung im Jahr 1945 nur knapp dem Tod durch das NS-Regime. Nach ihrer Emigration nach New York kehrte sie im Alter von 88 Jahren dauerhaft nach Berlin zurück. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2025 engagierte sie sich unermüdlich als Zeitzeugin für Toleranz, Menschlichkeit und gegen Antisemitismus sowie Demokratiefeindlichkeit.

Ort mit historischer Verantwortung


Der Standort im Westlichen Ringgebiet trägt eine besondere historische Verantwortung. Im heutigen Baugebiet Feldstraße befand sich während der NS-Zeit das MIAG-Werk (Mühlenbau und Industrie Aktiengesellschaft, heute Bühler), das in dieser Zeit zu einem bedeutenden Rüstungsstandort ausgebaut wurde. Zwischen 1933 und 1937 stieg die Zahl der Beschäftigten dort von etwa 3 500 auf über 8 000 an. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs wurden in diesem Werk unter anderem Jagdpanzer gefertigt, wobei MIAG einen erheblichen Anteil an der Gesamtproduktion im Reich hatte. Zudem wurden Zwangsarbeiter im Werk eingesetzt und in betriebseigenen Lagern untergebracht, darunter auch im Lager an der Kälberwiese.

„Margot Friedländer hat ihr Leben dem Erinnern und dem Einsatz gegen Antisemitismus gewidmet. Sie steht für Mut, Menschlichkeit und eine unermüdliche Stimme für die Demokratie. Gerade im Westlichen Ringgebiet, das selbst ein Ort historischer Verantwortung ist, wollen wir mit dieser Benennung ein klares Zeichen setzen: Die Werte, für die Margot Friedländer einstand, sind auch unsere Werte“, betont Edith Grumbach-Raasch, Stadtbezirksrätin der Grünen Fraktion im Stadtbezirksrat.

Dauerhaftes Gedenken schaffen


Mit der Benennung einer Straße oder eines Platzes nach Margot Friedländer soll im Westlichen Ringgebiet ein dauerhaftes Gedenken geschaffen werden, das Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einem Zeichen für eine offene Gesellschaft verbindet.

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