Grüne wollen Erhöhung der Parkgebühren um 45 Prozent

Kritik kommt vom Arbeitsausschuss Innenstadt. Braunschweig würde ein absolut falsches Signal an potenzielle Besucher senden.

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Symbolbild | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. In einem Antrag zum Ergebnishaushalt 2025/2026 fordert die Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen die Erhöhung der Parkgebühren um 45 Prozent. Dies würde dazu führen, dass sich der Ticketpreis von bislang 0,90 auf 1,30 Euro für 30 Minuten erhöht. Der Arbeitsausschuss Innenstadt Braunschweig e. V. sieht diesen Vorschlag kritisch und äußert sich hierzu in einer Pressemitteilung.



„Unsere Innenstadt muss für alle Gäste bequem erreichbar bleiben, egal, auf welchem Weg sie herkommen“, sagt Olaf Jaeschke, Vorsitzender des AAI. „Mit einer Erhöhung der Parkgebühren würde Braunschweig ein absolut falsches Signal an potenzielle Besucherinnen und Besucher senden.“

Von schlechter Parksituation abgeschreckt


Stattdessen fordert der AAI eine umsichtige Mobilitätsplanung, die die Interessen aller Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer im Blick habe. Dabei ginge es nicht nur um Braunschweigerinnen und Braunschweiger, sondern vor allem auch um Besucherinnen und Besucher aus dem Umland, die von einer schlechter werdenden Parksituation abgeschreckt würden, so Jaeschke. Er verweist auch auf die kürzlich erschienene „Deutschlandstudie Innenstadt 2024“ der CIMA Beratung+Management GmbH, die zu dem Ergebnis kommt, dass sich 60 Prozent der Menschen deutschlandweit bessere Parkmöglichkeiten in Innenstädten, eine günstige Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr sowie genügend Parkplätze an Innenstadträndern wünschen.

„Unsere Befürchtungen sind ja nicht aus der Luft gegriffen“, so Jaeschke. „Nehmen wir die verkaufsoffenen Sonntage als Beispiel: An diesen Tagen kommen zwar die Braunschweigerinnen und Braunschweiger überwiegend zu Fuß, mit dem Rad oder Bus und Bahn – bei den Gästen aus dem Umland sieht es aber ganz anders aus.“ So reisten nach Befragungen des Stadtmarketings zu den verkaufsoffenen Sonntagen in den Jahren 2019, 2023 und 2024 zwar genauso viele Besucherinnen und Besucher aus der Region mit dem öffentlichen Nahverkehr an wie Braunschweigerinnen und Braunschweiger, allerdings setzten Menschen aus dem Umland zu 66 Prozent auf das Auto, aus Braunschweig nur zu 30 Prozent. Die Studie „Vitale Innenstädte 2022“ des Instituts für Handelsforschung zeige eine ähnliche Tendenz, erklärt Jaeschke.

"Einzelhandel und Gastronomie leiden"


Die Stadt müsse mit ihrer Mobilitätsplanung dafür sorgen, dass Braunschweig seinen Status als Oberzentrum mit Handel, Gastronomie, Kultur und Gesundheitsdiensten nicht verliere und eine attraktive Einkaufsstadt bleibe. Das Gleiche gelte für den Arbeitsort Braunschweig und die ansässigen Unternehmen, die um Fachkräfte kämpften. „Die Stadt sollte alles dafür unternehmen, dass sich Menschen aus der Region willkommen fühlen. Eine einseitige Mobilitätsplanung zulasten der Autofahrerinnen und Autofahrer wäre ein Schritt in die falsche Richtung“, sagt Jaeschke. So bezweifle der AAI, dass sich eine Erhöhung der Parkgebühren für die Stadt wirklich rechnen könne, wenn Einzelhandel und Gastronomie unter den dann wegbleibenden Besucherinnen und Besuchern leiden würden.

„Wir brauchen kluge Konzepte, keine einseitigen Maßnahmen“, so Jaeschke weiter. „Deshalb appellieren wir an die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung und im Rat, ausgewogene Lösungen zu finden, die sowohl die Besucherinnen und Besucher als auch die Akteurinnen und Akteure in der Innenstadt im Blick haben. Parken muss in der Innenstadt erschwinglich bleiben. Gleichzeitig könnte man zum Beispiel die Anreise mit Bus und Bahn mit einem lohnenden Angebot wie einem Wochenendticket attraktiver machen. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass Besucherinnen und Besucher aus dem Umland nicht mehr willkommen sind. Dafür brauchen wir auch eine einladende Kommunikation ohne einen Fokus auf Negativmeldungen zur Parksituation in Braunschweig.“


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