Braunschweig. Den erste Spatenstich für ein Großprojekt der Braunschweiger Bildungslandschaft hat am heutigen Dienstag Oberbürgermeister Ulrich Markurth gesetzt. Bis 2021 soll nach Angaben der Stadt die Grundschule Waggum umfangreich saniert, erweitert und für den Ganztagsbetrieb ausgestattet werden. Insgesamt sind dafür knapp 14 Millionen Euro vorgesehen.
Der Schulbau stammt aus dem Jahr 1976, grundlegende Sanierungen hat es seitdem nicht gegeben.
Zwei wesentliche Ziele des Vorhabens: Zum einen die Schule dauerhaft für einen dreizügigen Unterricht auszustatten. Insbesondere der Zuzug junger Familien in die Neubaugebiete "Vor den Hörsten" und "Bevenrode - Am Pfarrgarten" macht dies nötig. Die Zahl der Kinder ist seit 2012 von 215 auf heute 234 (2017) Schüler gewachsen. Das erfordert eine Dreizügigkeit, also zwölf Klassen, dafür fehlen jedoch zwei Unterrichtsräume. Derzeit werden Fachunterrichtsräume als Klassenräume mitgenutzt. Das Raumdefizit soll mit einem Anbau kompensiert werden.
Zum anderen will die Stadt alle Grundschulen zu Kooperativen Ganztagsschulen machen. Daher soll unter anderem eine Mensa mit Küche gebaut werden. Eine Umwandlung der Grundschule Waggum in eine Ganztagsschule ist erst ab dem Schuljahr 2020/2021 möglich, wenn die Infrastruktur für den Ganztagsbetrieb geschaffen ist. Im Rahmen des Bauvorhabens ist zudem die Sanierung der Sporthalle vorgesehen.
Meilenstein für die Schullandschaft
Oberbürgermeister Markurth sprach von einem „Meilenstein für die Schullandschaft im Norden der Stadt“. „Wir haben immer versprochen, dass wir das Wachstum der Stadt, hier in Waggum und Bevenrode, mit dem Bau und dem Erhalt von Infrastruktur begleiten. Es ist sinnvoll, hier jetzt alles zu erledigen: Sanierung, Ausbau, Ganztagsbetrieb. Das kostet sehr viel Geld. Sanierungsstau, Brandschutzvorgaben, Vorgaben zum inklusiven Unterricht, gestiegene Schülerzahlen und andere Lern- und Betreuungsstandards sind jedoch Fakten, die wir nicht ignorieren können und wollen. Wir möchten den Kindern gute und zeitgemäße Bedingungen bieten. Das ist auch ein Signal an junge Familien, die sich hier niederlassen: Braunschweig bietet gute Bildung.“
Der Anbau ist im Norden der Schule im direkten Anschluss an den Bestandsbau zweigeschossig geplant. Neben den zusätzlichen Unterrichtsräumen entstehen weitere Räume für Schulsozialarbeit, Erste Hilfe, u. ä. Zudem sollen möglichst viele Räume des Bestandsgebäudes mit dem Neubau barrierefrei über einen neuen Aufzug verbunden werden. Dafür werden die sanierungsbedürftigen Bestands-WCs zurückgebaut, neue entstehen im Anbau. Das Foyer der Schule wird zu einer Versammlungsstätte aufgerüstet. Dafür bekommt das Foyer eine Lüftungsanlage.
Für den Ganztagsbetrieb der Schule werden im neuen Erweiterungsanbau eine Mensa mit Ausgabeküche und Nebenräumen vorgesehen. Weiterhin werden ein Betreuungsraum für eine 17 Uhr-Gruppe, ein passiver und ein aktiver Freizeitbereich, ein Büro für den Kooperationspartner und ein Materialraum eingerichtet. Der Anbau hat eine Größe von 1.014 Quadratmetern, beide Gebäude zusammen werden dann 3.260 Quadratmeter aufweisen.
Grundlegende Sanierungsarbeiten im bisherigen Gebäude wie Austausch der Fenster in Teilbereichen, Sanierung sämtlicher Flachdächer inklusive Dämmung, Regenentwässerung und Dachabdichtung sowie Sanierung des Trinkwassernetzes. Erneuerung des Datennetzes und Ausstattung mit W-LAN, Erneuerung der Elektroinstallation sind ebenso vorgesehen wie zeitgemäßer Brandschutz. Angesichts neuer Vorgaben zum Energieverbrauch wird auf dem Dach des heutigen Schulgebäudes eine Photovoltaikanlage aufgestellt. Außerdem wird eine Gaswärmepumpe mit hohem regenerativem Energieanteil installiert. Die Sporthalle bekommt eine ballwurfsichere und akustisch wirksame Systemheizdecke mit einer LED-Beleuchtung und wird an die Hausalarmierung angeschlossen.
Containeranlage als Ausweichquartier
Als Ausweichquartier während der Sanierungszeit steht bereits jetzt eine zweigeschossige Containeranlage zur Verfügung, bestehend aus vier Unterrichtsräumen sowie zwei Schulkindbetreuungsräumen. Nach zwei Jahren wird sie nicht mehr benötigt und wieder demontiert. Auf der Fläche entstehen dann weitere Parkplätze.
Mit der Errichtung des Anbaus wird die Schule für inklusiven Unterricht ausgestattet. Aufgrund der baulichen Gegebenheiten im Bestand ist dies nicht durchgängig möglich. Alle Räume für den Ganztagesbetrieb, vier Unterrichtsräume mit jeweiligen Gruppenraum sowie die Mensa und der Musikraum sind über den neuen Aufzug erreichbar. Foyer und Verwaltung sind über eine außenliegende Rampe erreichbar. Auf dieser Ebene befindet sich auch der Zugang für das barrierefreie WC.
Im Zuge der Sanierungsarbeiten müssen auch ein Großteil der Regenwasser-Grundleitungen erneuert werden. Damit einhergehend wird ab September 2018 als erste, größere Maßnahme eine unterirdische Versickerungsanlage im Bereich des hinteren Sportplatzes eingerichtet.
Abschließend werden die Außenanlagen aufgrund der vielen nötigen Tiefbauarbeiten ebenfalls umfassend saniert. Die Außenbeleuchtung wird erneuert und im Schulhof- und Parkplatzbereich auf LED-Technik umgestellt.
Vier Teilbereichen
Die Baumaßnahme wird von Juni 2018 bis Sommer 2021 durchgeführt, mit unterschiedlichen Terminabläufen in vier Teilbereichen:
- Ausweichquartier: Das Ausweichquartier steht seit Ende der Sommerferien 2018 zur Verfügung, auf zwei Jahre befristet.
- Anbau Ganztagsbetrieb: Die ersten Maßnahmen beginnen ab Juli 2018 (Abbruch- und Tiefbaumaßnahmen). Die Rohbauarbeiten für den Anbau erfolgt dann ab März 2019. Geplanter Start des Ganztagsbetriebs ist zum Ende der Sommerferien 2020.
- Sanierung Schulgebäude mit Außenanlagen: Baustart im Herbst 2018. Zum Ende des Jahres 2020 sollen die Arbeiten beendet sein, so dass der Schulbetrieb ohne Einschränkungen wiederaufgenommen werden kann und die Container entbehrlich sind. Die Restarbeiten sollen bis zu den Sommerferien 2021 abgeschlossen sein.
- Sporthalle: Umsetzung der Arbeiten von März bis Oktober 2021.
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