Braunschweig. Seit gestern besetzen Studenten der HBK die Atelierräume in der Blumenstraße 36. Damit wollen die Studenten auf die derzeitigen, ihrer Meinung nach bestehenden Missstände an der Hochschule, insbesondere die drastische Kürzung der Öffnungszeiten, aufmerksam machen und die Hochschulleitung zur Vorlage eines entsprechendes Konzepts bewegen.
"Die verkürzten Öffnungszeiten des Ateliers schränken unsere künstlerische Arbeit erheblich ein!", erklärt Malte-Levin Behrens, Student an der HBK und Sprecher der Protestgruppe, die derzeit die Atelierräume besetzt hält. Der Protest sei eine direkte Reaktion auf die verkürzten Öffnungszeiten, welche die Hochschule am vergangenen Freitag beschlossen hatte. So seien die Nutzungsmöglichkeiten der Arbeitsräume in den vergangenen 13 Monaten von 100 auf 40 gesunken, erklärte Behrens. Noch vor der letzten Änderung der Öffnungszeiten im vergangenen Jahr war es den Studenten möglich, die Atelierräume an jedem Tag der Woche rund um die Uhr zu nutzen. Laut neuer Regelung bleiben die Räumlichkeiten nun am Wochenende generell geschlossen, während die Studenten werktags ab 21 beziehungsweise freitags ab 19 Uhr vor verschlossenen Türen stehen.
Katastrophal für künstlerische Arbeit
Malte-Levin Behrens, Sprecher der Protestgruppe, sieht die Probleme in den Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen der Hochschule. Foto:
Doch ginge es den Besetzern nicht nur um die geänderten Zeiten: "Es liegt auch an den hochschuleigenen Strukturen. Es wird nahezu alles von oben herab entschieden", erklärt Behrens, der vor allem demokratische Entscheidungsprozesse vermisse. So fanden auch die Kürzungen ohne die Absprache mit studentischen Vertretern oder Lehrenden statt. Vorschläge zu einer 24-Stundennutzung wurden seitens der Hochschulleitung ohne Diskussionsbereitschaft abgelehnt, heißt es in einer Mitteilung, die regionalHeute.de vorliegt.
Mit dem Protest wollen die Studentenauch eine grundsätzliche Diskussion anschieben. So ginge es ihnen auch darum zu klären, was Kunst in unserer Gesellschaft überhaupt bedeute, welchen Stellenwert sie habe.
Studenten übernehmen Verantwortung
Der Protest solle zudem zeigen, dass die Studenten Verantwortung für ihre Räumlichkeiten übernehmen. In der Vergangenheit gab es einige Beschwerden der Anwohner und Fälle von Vandalismus. "Wir brauchen niemanden, der uns Vorschriften macht und kümmern uns um das Gelände", so Behrens. Den Studenten wurde bereits mit Exmatrikulation gedroht, doch bisher habe es keine Konsequenzen gegeben. Zudem seien die Protestler über ihre Rechte informiert. Behrens wertet dieses Vorgehen der Hochschulleitung daher als Kräftemessen. Zurzeit herrsche zwischen beiden Parteien Funkstille.
Auch Aufräumarbeiten auf dem Gelände in der Blumenstraße werden während der Besetzung durchgeführt. Foto:
Protest wird weiter andauern
Wie es weitergeht stünde noch nicht fest. Die Studenten kommen am heutigen Abend zu einem erneuten Plenum zusammen. "Wir wollen zeigen, dass wir es besser machen können - ohne Restriktionen!", zeigt sich Behrens kämpferisch.
Die Hochschulleitung war auch nach mehreren Versuchen nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Sprecher Malte-Levin Behrens gibt im Podcast einen Einblick in die Hintergründe des Protests und gibt eine Einschätzung zum weiteren Verlauf.
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