Hebammenabsicherung: Minister will Kassen mit ins Boot holen

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| Foto: Werner Heise



Wolfenbüttel. Schon seit Monaten bangen die Hebammen in Wolfenbüttel und ganz Deutschland um ihre Existenz (WolfenbüttelHeute.de berichtete). Durch Streichung der notwendigen Haftpflichtversicherung und überhöhte Beitrage droht ihnen das berufliche Aus. Nun kommt aus Berlin ein Vorschlag, der Hoffnung geben soll. Doch ist der Hebammen-Beruf so zu retten?

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe schlug kürzlich vor, die gesetzlichen Krankenkassen mit einem Sicherstellungszuschlag zu belegen. So sollen auch die freiberuflichen Hebammen, die nur wenig nur Geburten begleiten, die Kosten für die Haftpflichtversicherung tragen können.
"Die zum 1. Juli 2014 angekündigten Prämienerhöhungen der Haftpflichtversicherung müssen zeitnah durch eine Anpassung der Vergütung der Hebammen berücksichtigt werden. Ent- sprechende Verhandlungen hierzu werden bereits zwischen dem GKV-Spitzenverband und den Hebammenverbänden geführt. Dabei ist sicherzustellen, dass auch Hebammen, die nur wenige Geburten im Jahr betreuen, durch die Prämie zur Haftpflichtversicherung nicht über- lastet werden. Die Krankenkassen sollen daher als kurzfristig wirksame Maßnahme zusätzlich gesetzlich verpflichtet werden, für Geburtshilfeleistungen, bei denen typischerweise nur we- nige Geburten betreut werden, über die bei Prämiensteigerungen übliche Anpassung hinaus Mittel bereit zu stellen, um die Vergütung angemessen zu erhöhen.

Diese Übergangsregelung wird durch einen dauerhaften Sicherstellungszuschlag für Hebam- men abgelöst, die aufgrund weniger betreuter Geburten ihre Haftpflichtprämien nicht mehr im ausreichenden Maße finanzieren können. Hierfür sind seitens der Hebammen die not- wendigen Qualitätsanforderungen zu erfüllen. Durch den Sicherstellungszuschlag können die betroffenen Hebammen dauerhaft entlastet werden. Dies stellt eine wichtige Voraussetzung für eine flächendeckende Versorgung mit Hebammenhilfe auch in Zukunft dar", heißt es in einem öffentlichen Schreiben Gröhes auf der Internetseite des Bundesgesundheitsministeriums.

Licht am Ende des Tunnels?


Ist der Vorschlag Gröhes wirklich eine Option, um die Hebammen vor dem beruflichen Ruin zu schützen?

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Hebamme Liane Jüttner Foto: Anke Donner)



Die Wolfenbütteler Hebamme Liane Jüttner sagte im Gespräch mit unserer Online-Tageszeitung: "Ich muss ehrlich sagen, ich bin so 'semi-glücklich'. Auf der einen Seite freue ich mich natürlich, dass nun Bewegung in das ganze Thema kommt. Aber andererseits muss ich sagen, dass der Vorschlag von Herrn Gröhe nicht ganz zu Ende gedacht wurde. Sein Vorschlag unterstützt zwar die Hebammen mit Geburtshilfe, jedoch nicht die Hebammen, die keine Geburtshilfe leisten. Es ist natürlich gut, dass die Geburtshelfer, die auch einen viel höheren Beitragssatz haben, nun weitestgehend abgesichert werden sollen. Dennoch hoffe ich, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Ich hoffe und glaube, dass das gesamte Paket noch einmal angefasst wird und sich in dieser Hinsicht noch ganz viel tut. Es ist gut, dass nun so viel Bewegung in die Sache kommt und die Politik nun wachgerüttelt wird. Das ist ein sehr guter Ansatz und gibt Hoffnung", so Liane Jüttner.


Auch die Wolfenbütteler Politik will sich nun dem Thema annehmen. Der CDU-Stadtverband kündigte für den kommenden Samstag eine Unterschriftenaktion an. Vor dem Bankhaus Seeliger möchte man im Rahmen der Bürgersprechstunde mit einer Petition die Hebammen unterstützen und so zu einer schnellen Einigung beitragen. Interessierte Hebammen, die als fachkundige Begleiter an der Sprechstunde teilnehmen möchten, können sich bei Margaret Schäfer unter 01709082811 oder Eckbert Schulze unter 05331 903579 melden.

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