Braunschweig. Auch das ist Demokratie. Während auf der Bühne der niedersächsische Landesvorsitzende der AfD Armin-Paul Hampel und der Europakandidat Hans-Olaf Henkel Wahlkampfreden schwangen, schrillten Trillerpfeifen und versuchten linke Demonstranten, die Reden zu stören. Die Polizei war am Samstag bei dem Wahlkampfauftritt auf dem Kohlmarkt mit einigen Dutzend Mann vor Ort, zu größeren Konflikten kam es aber nicht.
"Halt die Fresse!" "Nie wieder Deutschland!" Die Rufe der linken Demonstranten hielten weder Armin-Paul Hampel noch Hans-Olaf Henkel von ihren Reden ab. Henkel grüßte "die armen fehlgeleiteten Menschen da vorne" und sagte, "sie wissen nicht, wovon sie reden und wogegen sie schreien." Er wandte sich an seine Anhänger und sagte mit Blick auf Stimmen, die die "Alternative für Deutschland" antieuropäisch nennen: "Wir sind begeisterte Europäer! Wir glauben an ein schlankeres, demokratischeres Europa, nicht an einen europäischen Zentralstaat."
"Lügner, Lügner" skandierten die Gegner, von anderen Zuhörern gab es Applaus. Henkel wandte sich in seiner Rede vor allem gegen den Euro. Die Währung sei zu stark für den Süden Europas, die Jugendarbeitslosigkeit sei eine Folge verfehlter Europolitik. "Und die Länder können aus dieser Rezession nicht heraus, solange sie den Euro haben", sagte Henkel. Die Währungen in Europa sollten den unterschiedlichen Kulturen entsprechen. "Vor der Eurokrise war Deutschland die beliebteste Nation in Europa, jetzt muss Merkel auf Auslandsreisen beschützt werden".
Die AfD-Gegner standen mit Transparenten in den hinteren Zuschauerreihen. "Rechte Ideologien angreifen" stand darauf, und "Kein Krieg und kein Faschismus: hier und in Europa". Abgesehen von kleineren Pöbeleien und dem Lärm blieb die Lage auf dem Kohlmarkt aber ruhig. "Wir sind froh, dass es so friedlich gelaufen ist", sagte Sven Ruppelt, der Einsatzleiter der Polizei. "Das war normale Demokratie. Die Einen machen ihren Wahlkampf, die Anderen sagen ihre Meinung dazu."
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