Braunschweig. Von 2002 bis heute ist in Braunschweig keine Fläche zugunsten einer Bebauung aus dem Schutzstatus als Landschaftsschutz- oder Naturschutzgebiet entlassen worden. Im Gegenteil wurden Anzahl und Fläche der bestehenden Naturschutzgebiete um das 2004 ausgewiesene Naturschutzgebiet „Braunschweiger Okeraue“ erweitert und insgesamt 320 Hektar neu unter Naturschutz gestellt. Darauf hat Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann in einer Antwort auf eine entsprechende Anfrage der Ratsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen hingewiesen.
„Die Stadt Braunschweig verfolgt erfolgreich die Strategie, gleichzeitig mit einer geordneten Siedlungsentwicklung Flächen, die für das Stadtklima wichtig sind oder dem Naturschutz bzw. der Erholung dienen, mit höchster Priorität zu schützen und zu entwickeln.“ Sie habe es - flächenmäßig vergleichsweise klein, aber dynamisch nachgefragt – verstanden, den schwierigen Spagat zwischen Natur- und Landschaftsschutz auf der einen und Baulandausweisung auf der anderen Seite zu meistern. Flächenbilanz und städtebauliche Politik seien ökologisch vorbildlich.
Zwischen 2001 und 2013 nahm zwar die bebaute Fläche – das sind Wohn- und Gewerbeflächen einschließlich Freiflächen -, Betriebsflächen und Verkehrsflächen insgesamt um 415 Hektar, entsprechend 5,8 Prozent, auf 7.517 Hektar zu. Zugleich nahm die unbebaute Fläche (Erholungsflächen, Landwirtschaftsflächen, Waldflächen, Wasserflächen sowie Flächen anderer Nutzung – um 407 Hektar (3,5 Prozent) auf 11.699 Hektar ab. Dabei nahmen jedoch die Erholungsflächen um 116 auf 4.603 Hektar zu, der Verlust an unbebauter Fläche fand im Wesentlichen auf landwirtschaftlicher Fläche statt (minus 523 Hektar auf 7.096 Hektar).
„Ein attraktiver Wohnstandort wie die Stadt Braunschweig wird auch künftig darauf angewiesen sein, Flächen für Wohnbauland, Gewerbeansiedlungen, wissenschaftliche Einrichtungen und Verkehrsinfrastruktur auszuweisen“, betonte der Oberbürgermeister. „Dabei bleibt es das Ziel, den Flächenverbrauch durch den Vorrang der Innenentwicklung zu minimieren, bereits belastete Flächen zu nutzen und gleichzeitig die Eingriffe in besonders wertvolle Flächen möglichst zu vermeiden.“
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) formuliere generell das Ziel, das Innenentwicklung den Vorrang vor Außenentwicklung habe. Insbesondere eine Inanspruchnahme von Flächen „auf der grünen Wiese“ solle vermieden werden. Anhand der aktuellen Planung werde deutlich, dass der größte Teil der Siedlungsentwicklung gegenwärtig ohne die Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen auskomme, sondern durch Umnutzung von Brachflächen möglich sei, hob Hoffmann hervor. Dies betreffe die Bauprojekte Nördliches Ringgebiet, Alsterplatz, Dibbesdorfer Straße Süd, Im Holzmoor, Feldstraße / Kälberwiese, Langer Kamp, Wilhelmstraße 1 / Oeding und Spinnerstraße.
Der Oberbürgermeister betonte, dass das Problem von Zersiedlung und Flächenverbrauch letztlich nur durch ein regionales Raumordnungsprogramm gelöst werden könne. Auch in diesem Zusammenhang müsse deshalb eine Gebiets- und Verwaltungsreform und eine Neuordnung in der Region thematisiert werden.
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