Holocaustgedenktag: Bündnis kritisiert Anwesenheit der AfD


Die Anwesenheit der AfD an der Gedenkstätte habe provoziert, sagt das Bündnis gegen rechts. Foto: Bündnis gegen Rechts
Die Anwesenheit der AfD an der Gedenkstätte habe provoziert, sagt das Bündnis gegen rechts. Foto: Bündnis gegen Rechts

Braunschweig. Das Braunschweiger Bündnis gegen Rechts hat sich mit vielen anderen an der Kranzniederlegung aus Anlass des Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz 1945 an der KZ-Gedenkstätte Schillstraße beteiligt. Als Provokation für alle Beteiligten habe an dieser Gedenkveranstaltung auch der Landtagsabgeordnete und Ratsherr der AfD Stefan Wirtz teilgenommen, berichtet das Bündnis gegen Rechts.


Wie das Bündnis am Sonntag weiter mitteilte, sei es zu Störungen gekommen, indem Herr Wirtz Teilnehmer anrempelte. Weiter berichtet das Bündnis:
Es wurde versucht, ihn abzudrängen. Die Polizei musste sich einschalten. Wirtz beleidigte Teilnehmer des Gedenkens als „faschistoid“, beschimpfte sie als „SA“ und weigerte beharrlich, zur Kenntnis zu nehmen, dass er an diesem Tag an diesem Ort unerwünscht ist.

Das Bündnis gegen Rechts fordert, dass zukünftig die Teilnahme von Rechtsextremisten an Erinnerungsveranstaltungen an die Verbrechen des Nationalsozialismus unterbunden wird: „Die AfD, die sich immer wieder mit der Relativierung der NS-Zeit beschäftigt, hat dort nichts zu suchen! Ihre Anwesenheit beleidigt die Opfer und ist eine Zumutung für alle, die gedenken wollen.“ So der Gewerkschafter Sebastian Wertmüller für das Bündnis.

Das Bündnis regt an, dass bei zukünftigen Veranstaltungen des Erinnerns klare und deutliche Worte gesprochen werden, die die Täter und ihre geistigen Nachfahren klar benennen. Wertmüller: „Auch so kann man Rechtsextremisten die Teilnahme erschweren, wenn sie dort hören müssen, in welcher Tradition sie sich mit ihrem Rassismus und Nationalismus bewegen.“

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Sebastian Wertmüller. Foto: Sina Rühland



Im Anschluss machten die Mitglieder des Bündnisses sich auf den Weg, die in Braunschweig in Erinnerung an Judendeportationen verlegten Stolpersteine zu reinigen.

Mit Spezialreinigungsmitteln wurde mehrere Steine gereinigt: „Es ist unglaublich, wie viele dieser Steine im Gehweg, die an die früheren jüdischen Bewohner/innen der anliegenden Häuser erinnern, beschmiert werden,“ so Wertmüller.

Für einige Menschen in der Stadt sei es wohl normal, die Erinnerung an den Holocaust zu schmähen und die Orte der Erinnerung zu beschädigen. Das Bündnis gegen Rechts erinnert an die Vielzahl von Naziparolen im Stadtbild, an die Schmierereien an der Gedenkstätte in der Schillstraße.

Wertmüller: „Es ist uns unbegreiflich, warum die Polizei diesen Naziaktivismus nicht unterbinden kann. Wir fordern alle Bürgerinnen und Bürger auf, die Augen offen zu halten und rechtsextreme Schmierereien zur Anzeige zu bringen.“

Die Reinigung der Stolpersteine und das Niederlegen roter Nelken an den Steinen durch das Bündnis mache deutlich, dass der 27. Januar nicht nur ein Tag der Erinnerung sei, sondern auch der Mahnung und Warnung vor dem Antisemitismus und Rechtsextremismus unserer Tage. Die Anwesenheit von Stefan Wirtz bei der Kranzniederlegung mache deutlich, wie notwendig eine klare Haltung heutzutage sei.

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