Hospizverein-Netzwerk: Sterbenskranke Kinder bekommen Hilfe über Landkreisgrenzen

von Christina Balder


| Foto: Anke Donner)



Region Braunschweig. "Die Politik diskutiert über die Region, wir leben sie im Kleinen", sagt Ulrich Kreutzberg. Er ist der Koordinator des Hospizvereins Braunschweig und damit Teil eines Netzwerks, das sich über Städte- und Landkreisgrenzen hinweg erstreckt. Gerade im Bereich der Kinderhospizarbeit sei das wichtig, sagt Kreutzberg - denn sterbenskranke Kinder seien zwar seltener als Erwachsene, die Sterbebegleitung brauchen, doch gerade bei Kindern dauert die Begleitung oft viele Monate oder gar Jahre. 

Die Hospizvereine der Region tauschen sich daher aus, mit Personal ebenso wie mit Wissen. "Wenn ein Kind an der Landkreisgrenze wohnt, kommt auch mal eine Ehrenamtliche aus Helmstedt", sagt auch Angelika Herzog, Koordinatorin des Hospizvereins Wolfenbüttel. In Braunschweig gibt es darüber hinaus die Kliniken, in denen viele Patienten aus der Region behandelt werden. Auch deshalb tauschen sich die Ehrenamtlichen der Hospizvereine untereinander aus: Damit auch die Sterbebegleiter in der Heimat der Patienten Bescheid wissen.

Um Kinder auf ihrem letzten Weg zu begleiten, braucht man eine besondere Ausbildung und auch eine besondere Persönlichkeit. "Das ist schon deutlich schwerer zu verkraften", sagt Herzog. Denn es sei natürlich ein Unterschied, ob ein achtjähriger Junge an Krebs verstirbt oder eine 80-jährige Frau. Zudem komme man immer in ein sehr lebendiges Familienumfeld: Es gibt vielleicht Geschwister, die von sich aus zurückstecken, um dem kranken Kind nicht zu schaden - um die muss man sich ebenso kümmern. Es gibt vielleicht Konflikte zwischen den Eltern, die mit der Belastung nicht klarkommen - auch hier müssen die Hospizmitarbeiter ein offenes Ohr haben. So vieles gibt es zu beachten, dass eine gut einjährige Extra-Ausbildung nötig ist.

Wolfenbüttel hat daher nur vier ausgebildete Kinderhospizbegleiterinnen. Ein Austausch mit den umliegenden Landkreisen ist also hilfreich. Vor allem, weil bei Kindern immer zwei Ehrenamtliche eingesetzt werden. "Die Begleitung kann sehr lange dauern, da muss eine vertraute Person zur Verfügung stehen, wenn eine Ehrenamtliche mal ausfällt", sagt Herzog. Einen Fall kennt Ulrich Kreutzberg aus Braunschweig: "Wir begleiten seit Jahren eine mittlerweile 22-jährige Frau. Bei ihr wurde mit neun Jahren eine Hirnrückbildungskrankheit diagnostiziert - dass sie heute noch lebt, hätte damals niemand gedacht." Drei bis fünf Jahre dauert die Begleitung von Kindern im Durchschnitt. "Manchmal ist es aber auch nach 14 Tagen vorbei, gerade bei Tumorerkrankungen wird ja lange noch behandelt und gehofft", sagt Kreutzberg.

Die Hospizvereine der Region sind unter folgenden Telefonnummern zu erreichen:

Braunschweig: 0531/16477


Bad Harzburg: 05322/2501


Gifhorn: 05371/942608


Goslar: 05321/84899


Helmstedt: 05351/544839


Peine: 05171/4019110


Salzgitter: 05341/46993


Wolfenbüttel: 0171/6226606


Wolfsburg: 05361/6009290


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