Braunschweig. Am Samstag trafen sich im Braunschweiger Gewerkschaftshaus rund 100 zumeist im Jahr 2016 neu gewählte Vertrauensleute, um die Arbeitsschwerpunkte für die nächsten Monate zu diskutieren.
Auf der Konferenz ging es um eine neue Arbeitszeitkultur, die Anforderungen an eine solidarische Rentenpolitik und die Gefahren des Rechtspopulismus für unsere Demokratie. Eva Stassek, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und unterstrich die Bedeutung der Vertrauensleute: „Ihr seid das Gesicht und das Rückgrat der IG Metall im Betrieb. Die Vielfalt der IG Metall über alle von uns vertretenen Branchen und Beschäftigtengruppen spiegeln sich in eurer Arbeit wider. Durch euer Engagement gelingt es uns gemeinsam im Betrieb, Arbeitsbedingungen zu verbessern und zu gestalten, in Tarifverträgen Reglungen festzuschreiben und gesellschaftspolitisch den Beschäftigten Stimme und Gehör zu verschaffen. Ihr seid diejenigen, die für unsere Ziele und Aktionen mobilisieren und begeistern.“
Ein Bereich, in dem diese Gestaltungsfähigkeit besonders wichtig sei, wäre die Arbeitszeitpolitik. „Es gibt eine Tendenz der Arbeitgeber, die Arbeitszeit immer stärker zu zerstückeln, zu flexibilisieren und deutlich auszuweiten. Das geht zu Lasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, weil sich diese Entwicklung schlecht mit Familie, privaten Verpflichtungen oder persönlichen Interessen in Einklang bringen lässt. Sogar der Angriff auf das Arbeitszeitgesetz ist inzwischen kein Tabu mehr. Positive Ansätze, in der täglichen, wöchentlichen oder gar Jahresarbeitszeit mehr Autonomie und Selbstbestimmung möglich zu machen, münden zumeist in Verfall von Arbeitszeit. Um die Situation genau zu erfassen, wurde die Beschäftigten-Befragung gestartet. Unsere Forderung hierzu ist: Flexibilität darf keine Einbahnstraße sein, die Arbeitszeiten müssen sich auch an den Bedürfnissen der Beschäftigten orientieren! Deshalb werden wir die Arbeitszeitthematik in den Betrieben anpacken“, so Stassek weiter.
Garnet Alps, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig, ging auf die Rentenpolitik ein: „Die Reformen der Vergangenheit haben mit ihren Leistungskürzungen und der Anhebung des Renteneintrittsalters schwerwiegende Probleme verursacht. Altersarmut ist eine Folge dieser Politik, die inzwischen breite Schichten unserer Gesellschaft trifft. Wir wollen einen solidarischen Neuaufbau der Alterssicherung mit der gesetzlichen Rente als tragender Säule. Unser Konzept hierzu diskutieren wir mit den Beschäftigten in den Betrieben, der Öffentlichkeit und der Politik.“
Eine klare Absage erteilten die Braunschweiger Vertrauensleute jeder Form von Rechtspopulismus und Rechtsextremismus. „Sowohl inner- als auch außerbetrieblich sind Solidarität, Gerechtigkeit und Respekt für uns die wichtigsten Grundwerte. Wir stehen dafür, Menschen teilhaben zu lassen und sie an der Gestaltung der Gesellschaft und der betrieblichen Themen zu beteiligen. Mitbestimmung, Demokratie und Solidarität sind Grundwerte unserer Gesellschaft und Gewerkschaft – das wollen wir weiter leben “, fasste Garnet Alps die Position der Konferenzteilnehmer zusammen.
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